Bahnhofsgebäude in Bruchmühlbach-Miesau

Alternative Bezeichnungen: Zollgrenzbahnhof Bruchmühlbach, Eisenbahngrenzzollamt, Bahnhof Bruchmühlbach

Das Bahnhofsgebäude in Bruchmühlbach-Miesau wurde im Zuge des Ausbaus der „Pfälzischen Ludwigsbahn“ im 19. Jahrhundert errichtet. Im Laufe der Zeit wurden entsprechend der Nutzung sowie der Nutzungsintensität zahlreiche bauliche Änderungen an dem klassizistischen Gebäude vorgenommen. Auch wenn es heute nicht mehr als Empfangshalle für Passagiere genutzt wird, dient es nach wie vor als Haltepunkt der Deutschen Bahn.

Geschichte

Mit Eröffnung der ersten Eisenbahnverbindung zwischen Nürnberg und Fürth im Jahre 1835 wurde der Ausbau der Eisenbahn eingeleitet. So auch der Bau der „Pfälzischen Ludwigsbahn“, der ersten Eisenbahnlinie der Pfalz, die im Jahre 1849 in Betrieb genommen wurde. Die im Zuge dessen entstandene (Teil-)Verbindung zwischen Homburg (Saar) und Kaiserslautern führte dazu, dass die Eisenbahn am 1. Juli 1848 auch Einzug in die kleine Gemeinde Bruchmühlbach hielt. In Folge dessen wurde dort ein Bahnhof, bestehend aus einem Empfangsgebäude, einer Güterabfertigung und einer Laderampe errichtet.

Nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918) nahm der Bahnhof in Bruchmühlbach eine besondere Stellung ein. Aufgrund der territorialen Verhältnisse gehörte das heutige Saarland dieser Zeit zu Frankreich. So diente der Bahnhof in Bruchmühlbach an der damaligen Deutsch-Französischen Grenze für Grenzkontrollen durch Polizei und Zoll. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Gleisanlagen ausgebaut und der Bahnhof um einen eigenen Güterbahnhof sowie eine Lokbehandlungsanlage (diente der Durchführung von Wartungs- und Reinigungsarbeiten) erweitert. Am Empfangsgebäude wurden Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen durchgeführt, sodass das Gebäude über elektrisches Licht und seit 1920 über einen zweistöckigen Anbau an der Westseite verfügte. Auf der Ostseite wurde das Gebäude darüber hinaus bis 1933 um einen einstöckigen Anbau erweitert. Diese Anbauten wurden dabei optisch an das Bestandsgebäude angepasst.

Bis zur Rückgliederung des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957 diente der Bahnhof Bruchmühlbach als Zollgrenzbahnhofs. Nach Auflösung der Grenze wurde das Bahngelände hauptsächlich zur Rübenverladung umfunktioniert. Die Rüben wurden von Bruchmühlbach zu den Zuckerfabriken in Ludwigshafen am Rhein transportiert. Unterdessen erfolgte, bedingt durch die rheinland-pfälzische Verwaltungsreform im Jahr 1972, die Umbenennung des Haltepunktes in „Bruchmühlbach-Miesau“. Nachdem der Rübentransport zunächst rückläufig war und schließlich 1992 ganz eingestellt wurde, fehlte eine Folgenutzung für die großzügig ausgebaute Bahnanlage. Folglich wurde der Bahnhof im Laufe der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts zurückgebaut. Dies beinhaltete neben der Schließung des Güterbahnhofes und der Sanierung der Bahnsteige auch den Rückbau der Gleisanlagen mit Ausnahme der Durchfahrtgleise. Außerdem wurde der zweistöckige Anbau an der Westseite des Bahnhofgebäudes abgerissen.

Beschreibung

Bei dem ursprünglichen Teil des Bahnhofgebäudes der Gemeinde Bruchmühlbach-Miesau handelt es sich um einen L-förmigen Sandsteinquaderbau mit Satteldach aus dem Jahre 1848.

Das ehemalige Empfangsgebäude erstreckt sich über zweieinhalb Geschosse inklusive Dachgeschoss. Neben drei Dachgauben, die jeweils auf die drei Dachseiten des Gebäudes verteilt sind, wurde das Dach mit drei Schornsteinen versehen.

Alle Geschosse verfügen über rundbogige Fenster mit Sandsteinrahmen, die hinsichtlich ihrer Größe variieren. Im Dachgeschoss wurden nur sehr kleine und schmale Rundbogenfenster auf der jeweiligen Giebelseite eingesetzt. Im Gegensatz dazu verfügt das Obergeschoss über großzügige, gleichmäßig angeordnete, nahezu bodentiefe Fenster, die teilweise mit Klappläden versehen wurden. Das Erdgeschoss wiederum besitzt keine einheitlichen Fenstergrößen. Auf der gleiszugewandten Seite wurden breite Rundbogenfenster eingebaut.

Von dem Anbau im Westen des Gebäudes ist heute nichts mehr zu erkennen. Der Anbau an der Ostseite des Gebäudes wurde optisch an das ehemalige Empfangsgebäude angepasst und schließt an der Südseite bis auf Höhe des Bestandsgebäudes an. Dieser Anbau besteht ebenfalls aus Sandstein und besitzt rundbogige Fenster mit Glasbausteinen. Der ehemals offene, überdachte Eingangsbereich wurde zudem geschlossen. Hierbei wurde auf die Verwendung von Sandstein verzichtet. Der Zugang erfolgt über eine große Flügeltür.

Das Bahnhofsgebäude wird heute nicht mehr als Empfangshalle genutzt.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Bahnhof Bruchmühlbach-Miesau befindet sich im Nordwesten der Gemeinde Bruchmühlbach-Miesau und nördlich der Hauptstraße („Kaiserstraße“). Das Gebäude ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto erreichbar. Der offizielle Bahnhofsparkplatz befindet sich auf der anderen Seite der Gleisanlagen. Weitere Parkplätze stehen aber auch direkt am Bahnhofgebäude zur Verfügung.

Literaturverzeichnis

  • Posset, Ludwig (1998). Bruchmühlbach als Sitz eines Eisenbahn-Grenzzollamtes und zugleich als Zollamt für Verbrauchssteuern. Ober-Olm.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 23“ 6′ N, 7° 26“ 37′ O

Datierung:
1848

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