Burgruine Alsenborn

Alternative Bezeichnungen: Dieburg

Bei der Burgruine Alsenborn handelt es sich um frei zugängliche Reste einer Niederungsburg (Motte) bei der Alsenzquelle. Diese liegen unmittelbar östlich des Freibades am Ortsrand der Gemeinde Alsenborn. Seit 2008 ist das Burgareal frei zugänglich.

Geschichte

Über die frühe Geschichte, insbesondere über die Gründung der Burg ist nichts bekannt. Sogar der offizielle Name der Burg ist nicht geklärt. Seit Ende des 18. Jahrhunderts wird sie nicht nur „Alsenborn“, sondern auch „Dieburg“ genannt. Der Name „Dieburg“ könnte auf den Männernamen Diebald zurückführen.

Wahrscheinlicher erscheint allerdings der Name „Alsenborn“. Zum einen ist dieser mit der benachbarten Quelle (=Born) der Alsenz zu erklären. Zum anderen wurden im 12. und 13. Jahrhundert Mitglieder einer Familie Alsenborn urkundlich erwähnt. Diese Familie war äußerst reich und stiftete sogar Mitte des 12. Jahrhunderts dem Prämonstratenserorden in Enkenbach ein Stück Land. Die Familie dürfte vermutlich mit der Burg – die jedoch als Bauwerk damals noch nicht erwähnt wurde – in Verbindung gestanden haben.

Ähnlich dem 12. und 13. ist auch die Burggeschichte des 14. Jahrhunderts vollkommen unbekannt. Ob es sich bei einem 1322 genannten Haus mit Garten und weiteren Gebäuden um die Burgstelle handelt, erscheint zweifelhaft, ist jedoch nicht völlig auszuschließen. Auch eine Anmerkung im Alsenborner Weistum von 1560/1588 weist auf ein „alt baufällig hauss“, welche im Regelfall die Umschreibung für eine Burg ist.

Aufgrund der fehlenden schriftlichen Überlieferungen, war man sich im 18. Jahrhundert nicht einig, ob es sich bei der Ruine tatsächlich um eine ehemalige Burg oder gar einen Tempel handelt. So wurde die Burgstelle seit dem späten 18. Jahrhundert mehrfach beschrieben. Der Historiker Johann Goswin Widder deutete den Hügel bereits in den 1780er Jahren richtigerweise als ehemaligen Burgstandort. Die Redakteure des (königlichen) „Amts- und Intelligenzblatts des Rheinkreises“ hingegen kamen zu einem anderen Schluss. Sie hielten 1824 diese Stelle für „einen ehemaligen kreisrunden Tempel“. König Ludwig I. ließ daraufhin zwei Jahre später Verordnungen zum Denkmalschutz erlassen sowie eine „Generalinspektion der plastischen Denkmäler des Reiches“ einrichten.

Doch auch die staatliche Denkmalpflege schütze die Burgstelle nicht vor Unheil. Beispielsweise nutzte im 19. Jahrhundert die Bevölkerung die Steine der Burg als billiges Baumaterial. Um das Jahr 1900 folgten unsachgemäße Grabungen des örtlichen Altertumsvereins, wodurch man aber verstand, dass es sich bei der Ruine vermutlich um eine Burg handelte. 1906 veröffentlichte Daniel Häberle seinen Aufsatz „Die Dieburg bei Alsenborn“, in dem er den damals aktuellen Forschungsstand zusammenfasste und eigene (neue) Überlegungen der Öffentlichkeit vorstellte.

Das gewachsene Interesse der Gemeinde am Burghügel führte zu einer Grabung im Jahre 1935. Damals legte man die Grundmauern des großen Wohnturmes in der Mitte des Hügels frei. Weitere Mauerzüge entdeckte man im Jahre 1954 im Zusammenhang mit dem Bau des Schwimmbads. Im Jahr 1965 kam es zu einer Schwimmbaderweiterung, bei der das Landesamt für Denkmalpflege aus Speyer weitere Grabungen durchführte. Dabei konnten neue Erkenntnisse zum Aussehen der Anlage gewonnen werden.

Insbesondere konnten die Ausgräber drei größere Bauphasen unterscheiden. Neben dem von einem Erdwall umwehrten Bereich bestand eine Vorburg. Diese Niederungsburg entstand vermutlich bereits im 11. Jahrhundert und wurde durch eine Turmhügelburg ersetzt. Diese war ursprünglich erst durch Holz errichtet und später mit Stein ausgebaut.

Baubeschreibung

Der runde Burghügel ragt heute kaum mehr als drei Meter auf. Der Durchmesser des Hügels beträgt knapp 50 Meter. Ringsherum gab es einen circa 12 Meter breiten Wassergraben, der heute noch im nördlichen und östlichen Bereich gut zu erkennen ist. Das Wasser für den Graben kam aus der Alsenz.

Im Süden und Südwesten der Burg schützte eine äußere, starke Mauer (circa 2,50 Meter breit) die Burgbewohner. Hinter dieser äußeren Mauer befand sich noch eine innere Ringmauer (1,50 Meter breit), die teilweise noch original erhalten ist.

Bei dem Bauwerk in der Mitte des Hügels handelt es sich um einen fast quadratischen Wohnturm mit einer Grundfläche von knapp 10 Metern. Das Fundament sowie die unteren Lagen der Turmmauern wurden aus Großquadern gebaut. Die Mauerstärke betrug circa 2,5 Meter. Noch heute wird so dem Betrachter ein guter Eindruck von der ursprünglichen Größe des Wohnturms vermittelt. Man geht davon aus, dass der dreigeschossige steinerne Turm ein viertes Fachwerkgeschoss aufwies.Zwischen der äußeren und der inneren Ringmauer wurden im Südteil des Burghügels drei Quermauern freigelegt, die zwei relativ große Innenräume (70 qm bzw. 49 qm) markieren.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Burgruine Alsenborn liegt innerörtlich in der Gemeinde Enkenbach-Alsenborn. Sie befindet sich unmittelbar neben dem Freibade (Badstraße). Die Ruine ist rund um die Uhr frei zugänglich. Parkplätze sind vor Ort vorhanden.

Mehr Informationen über die Burgruine Alsenborn finden Sie unter kuladig.de.

(nach Jürgen Keddigkeit, Bezirksverband Pfalz, 2018)

Literaturverzeichnis

  • Berhard, Helmut; Barz, Dieter (2007). Alsenborn. In: Pfälzisches Burgenlexikon, Band 1, S. 70-72, o.O.
  • Bernhard, Helmut; Barz, Dieter; Böhme, Horst W. (Hrsg.) (1991). Frühe Burgen in der Pfalz. Ausgewählte Beispiele salischer Wehranlagen. In: Burgen der Salierzeit, Teil 2, S. 172-174, Sigmaringen.
  • Häberle, Daniel (1906). Die Dieburg bei Alsenborn. In: Pfälzisches Museum. Monatsschrift des Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz 23, S. 128-135 u. 156-158, o.O.
  • Kaiser, Karlwerner (1966). Burg Alsenborn. In: Nordpfälzer Geschichtsverein 46, S. 43-45, o.O.
  • Widder, Johann G. (1788). Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz am Rheine. Teil 4. S. 240 f., Frankfurt am Main/Leipzig.
  • o. A. (1942). Die Kunstdenkmäler von Stadt und Landkreis Kaiserslautern. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Pfalz. Band 9. S. 152, München.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 29“ 29′ N, 7° 55“ 25′ O

    Baustil:

    Unbekannt

    Datierung:
    vermutlich 11. Jahrhundert

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