Geschichte
Die erste Glocke des Ortes befand sich 1821 in einem hölzernen Gestell an der Giebelseite auf dem Dach des alten Schulhauses. Etwa fünfzig Jahre später wurde das Geläut um eine zweite Glocke erweitert und in die Mitte des Daches versetzt. Im Jahr 1896 musste schließlich der Glockenstuhl erneuert werden und wurde auf der Mauer des Schulhauses platziert. Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurden die Glocken erstmals abgehängt und eingeschmolzen. Wenige Jahre nach dem Kriegsende wurden die Glocken bereits wieder ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wiederholte sich die Geschichte. Auch diese beiden Glocken wurden abgenommen und eingeschmolzen.
Im Jahr 1948 beschloss der Gemeinderat zwei neue Glocken in Auftrag zu geben. Die Finanzierung wurde durch Sammlungen und Spenden ermöglicht. Der Glockenstuhl war zu diesem Zeitpunkt in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Aus diesem Grund beschloss man den Neubau eines freistehenden Turmes, dem heutigen Glockenturm an der Hauptstraße. Ein Landwirt stellte dafür sein Grundstück kostenlos zur Verfügung. Im Gegenzug erhielt er einen neuen Hühnerstall. Das von Baurat a.D. Wilking geplante Gebäude entstand im Herbst des Jahres 1950 und wurde zum ersten Mal an Heiligabend des gleichen Jahres zur Probe geläutet. Im Januar 1951 wurde er schließlich eingeweiht. Seitdem läuten die Glocken drei Mal täglich sowie bei Beerdigungen beider Konfessionen. Die Firma Port in Speyer lieferte schließlich eine weithin sichtbare Uhr, deren Ziffern und Zeiger vergoldet sind.
Objektbeschreibung
Der Glockenturm ist etwa zwölf Meter hoch und fügt sich optisch in das Dorfbild ein. Er besitzt rundbogige Fenster und Türen sowie ein pyramidenförmiges Dach. Der obere Teil des Turmes ist mit Schallöffnungen und Fachwerk versehen. Unter dem Dach ist eine Turmuhr angebracht. Diese wurde von der Firma Port aus Speyer geliefert. Sie besitzt vergoldete Ziffern und Zeiger sowie ein mechanisches Uhrwerk.
In der Mitte des Turms, auf der zur Hauptstraße gewandten Seite, befindet sich eine Schrifttafel mit folgender Inschrift: „Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, Die blitze breche ich.“
Die beiden Glocken im Glockenstuhl wurden von der Firma Hamm aus Frankenthal gegossen. Sie haben ein Gewicht von 140 und 280 Kilogramm. Jede der beiden Glocken trägt eine Inschrift, die an die Geschichte und ihre heutige Bestimmung erinnert. Auf der einen Glocke steht folgendes geschrieben: „Die Vorgängerinnen mit Helden in Kriegen gefallen, drum soll meine Stimme nun dem Frieden erschallen.“ Die andere Glocke trägt die Inschrift: „Ich rufe zur Arbeit, ich rufe zur Ruh, gebe Gott stets seinen Segen dazu.“
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Glockenturm in Mehlbach befindet sich direkt an der Hauptstraße und liegt in einem Ensemble mit weiteren Gebäuden zwischen den beiden Straßen Scheckersgraben und Frühlingstraße, die auf die Hauptstraße treffen.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)