Geschichte
Die Protestantische Kirche der Gemeinde Finkenbach ist ein wehrhafter Bau, welcher bis heute eine besondere Sehenswürdigkeit in der Region darstellt. Jedoch ist die Kirche mit ihren Wandmalereien aus dem Jahr 1469 überregional nur wenig bekannt. Die Kirche ist vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut worden, wurde jedoch erst im Jahr 1303 erstmals urkundlich erwähnt. In diesem Jahr verkauften der Edelknecht Johann von Metz und seine Frau Agnes ihr Patronatsrecht an Heinrich von Hohenfels. Der Herr von Hohenfels lebte damals in der Wasserburg von Reipoltskirchen, nachdem er die zerstörte Stammburg Hohenfels nicht mehr aufbauen durfte, da er nachweislich Raubrittertum betrieben hatte.
Im Jahr 1390 wird die Kirche als „St. Viti“ bezeichnet mit ihrem Schutzpatron dem heiligen Vitus. Sie ist aber auch dem heiligen Nikolaus geweiht. Im Jahr 1401 kommt die Kirche, inklusive der Pfarrei, zum Landkapitel Münsterappel und ab dem Jahr 1409 sind Wallfahrten nach Finkenbach nachgewiesen. Ludwig von Zweibrücken brachte dann im Jahr 1469 die Kosten für die Sanierung und den Umbau des Turms und des Chors der Kirche auf. Dazu wurde das ursprüngliche Chorgewölbe entfernt und der Chorraum mit einer Flachdecke bedeckt und die Nordwand mit einer monumentalen Wandmalerei geschmückt. Insgesamt entstanden 18 Einzelbilder, welche die Passionsgeschichte Christi darstellen. Die Bilder wurden dabei über einer weißen Kalkschlemme auf hellem Kalkputz aufgemalt. Im Jahr 1549 wurde die Pfarrei lutherisch.
Im Jahr 1743 wurden grundlegende Veränderungen an der Kirche vorgenommen, das spätgotische Langhaus wurde durch einen Neubau ersetzt. Seitdem verbindet ein flachgedeckter barocker Saal die beiden mittelalterlichen Bauteile, Chor und Turm, miteinander. Bei diesen grundlegenden Baumaßnahmen verschwand der Passionszyklus unter einer einheitlichen Kalktünche, weshalb sich die Farben vermischten und veränderten. Zudem wurde die Sakramentsnische zugemauert und die Ornamente am gotischen Ziergiebel wurden entfernt. Jedoch wurde eine neue Empore in die Kirche eingebaut. In dieser wurde die Orgel untergebracht, die von den Geschwistern Stumm herstellt wurde. In dieser Bauzeit entstand zudem die Kanzel mit Pfarrstuhl und im Jahr 1757 erhielt der Turm schließlich ein Dach. Über dem Fachwerk entstand die achteckige barocke Turmhaube, die bis heute zu sehen ist. Zwei Jahre später folgte eine Glocke aus der Region Trier. Im Jahr 1823 wurde ein Uhrwerk in den Turm eingebaut. Diese restaurierte Turmuhr kann man heute noch im Erdgeschoss betrachten. In den Jahren 1962/63 erfolgte jedoch schon der nächste Umbau, die Empore im Chor wurde wieder entfernt und die Orgel auf die Westseite versetzt. Es wurde zudem ein neues Orgelwerk von den Gebrüder Oberlinger eingesetzt.
Nochmals 20 Jahre später wurden bei Malerarbeiten in der Kirche die mittelalterlichen Wandmalereien entdeckt und teilweise freigelegt. Jedoch dauerte es noch bis in Jahr 1992, bis ein Restaurator die Wände genauer untersuchte. Ein Jahr später wurde eins der ehemals 18 Felder restauriert. Dann dauerte es nochmals vier Jahre, bis das Land genügend Mittel bereitstellte, um umfangreiche Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten durchführen zu können, damit die Malereien für die Nachwelt erhalten bleiben. Ein Teil dieser Malerei ist jedoch heute unter der neuen Decke verschwunden, weshalb von diesen Bildern nur die Hälfte zu sehen ist. Jedoch ist auch die ehemals zugemauerte Sakramentsnische wieder freigelegt worden und heute wieder zu sehen.
Baubeschreibung
Die Wehrkirche in der Gemeinde Finkenbach wurde wahrscheinlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Sie steht auf einem Hügel über Finkenbach und war ursprünglich von einer Steinmauer umgeben, welche auch einen Friedhof miteinschloss. Sie sollte zum Schutz der Bevölkerung vor Angriffen und als Zufluchtsort dienen, der notfalls leicht zu verteidigen war. Deswegen hat der quadratische Turm der Kirche auch etwa 1,3 Meter dicke Wände und man konnte im Inneren über einziehbare Leitern in höhere Ebenen gelangen. Insgesamt ist der Turm 22 Meter hoch und komplett aus Stein gebaut. Im Jahr 1757 erhielt der Turm schließlich ein Dach, ein achteckiger barocker „Helm“, der heute noch zu sehen ist. Im Jahr 1823 wurde ein Uhrwerk in den Turm eingebaut. Diese restaurierte Turmuhr kann man heute noch im Erdgeschoss betrachten. Außerdem wurde in den Jahren 1743/44 das spätgotische Langhaus durch einen bis heute stehenden Neubau ersetzt. Bei diesem handelt es sich um einen Putzbau mit Rundbogenfenstern. Aus dem Mittelalter sind noch immer der Kirchenturm und der Chor im spätgotischen Stil erhalten und der flachgedeckte barocke neue Saalbau verbindet die beiden Elemente miteinander. Im Jahr 1983 wurden bei Malerarbeiten die Wandmalereien aus der Zeit um 1500 freigelegt. Die beschädigten Bilder wurden schließlich in den 1990er Jahren umfangreich restauriert, sodass sie heute wieder zu sehen sind.
Die Protestantische Kirche ist heute ein eingetragenes Kulturdenkmal im „Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Donnersbergkreis“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe. Die Wehrkirche stellt ein ortsbildprägendes Ensemble mit dem benachbarten Pfarrhof (Kirchgasse 10) dar.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Finkenbach-Gersweiler ist eine Ortsgemeinde im Donnersbergkreis, sie gehört der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land an. Die Protestantische Kirche befindet sich auf einem kleinen Hügel im Süden der Gemeinde Finkenbach. Die Wehrkirche ist über die Kirchgasse zu erreichen.