Geschichte
Miesenbach gehörte im Mittelalter zu Steinwenden: bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts gingen die Gläubigen Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst in das Nachbardorf. 1904 bauten die Protestanten das alte Schulhaus im eigenen Ort zu einem Betsaal um, der dann zwei Generationen als Kirche diente. Bis 1928 fand vierzehntäglich Gottesdienst darin statt, danach wöchentlich. Das alte Gebäude wies aber mit der Zeit immer mehr Mängel auf.
Anfang der fünfziger Jahre gründete man daher einen Kirchenbauverein, der monatlich Sammlungen durchführte. Die Bereitschaft zu Spenden und Opfern war groß, 1954 schenkte eine Bürgerin ihr Grundstück samt Wohnhaus der Kirchengemeinde. Es traten jedoch noch mancherlei Verzögerungen und Schwierigkeiten auf, zumal erst noch die Kirche in Ramstein gebaut werden musste, wo sich die Zahl der Protestanten vervielfacht hatte. Miesenbach, seit 1911 Filialgemeinde von Steinwenden, war ab 1955 selbständiges Vikariat und seit 1960 Pfarrei und damit auch Mutterkirche von Ramstein.
Im Juli 1961 konnte schließlich der Grundstein zu dem neuen Gotteshaus in Miesenbach gelegt werden, dessen Pläne der Architekt Heinrich Kallmayer in Kaiserslautern gefertigt hatte. Im November 1962 fand der letzte Gottesdienst im alten Betsaal statt, im gleichen Monat wurde die heutige Kirche durch Dekan Kentmann in Dienst gestellt.
Baubeschreibung
Das protestantische Gotteshaus in Miesenbach ist ein moderner Betonskelettbau, der mit Klinkersteinen ausgemauert wurde. Der freistehende Turm ist zur Straße hin etwas gedreht, sodass ein plastischer Eindruck entsteht. Das Schiff wird durch ein beidseitiges Oberlichtband und ein rundes Fenster an der Stirnwand erhellt. Der Gottesdienstraum hat einen fünfseitigen Abschluss.
Der Altar ist in der Form eines Tisches gehalten, auf dem ein schlichtes Kreuz steht. An der Vorderseite des Altars und der Kanzel sind Metallplatten von Anneliese Welker-Stahel angebracht, die reliefartige Darstellungen des lehrenden Gottessohnes inmitten von lauschenden Menschen zeigen. Eine weitere Arbeit der Künstlerin führt an der Eingangstür das Gleichnis von den fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen vor Augen.
Zu den vorhandenen zwei Glocken wurden 1964 zwei neue angeschafft. Im November 1965 erhielt das Gotteshaus eine Orgel der Firma Steinmeyer in Öttingen, bei der man Pfeifen des alten Instrumentes weiterverwendete. Da das Schiff nur zur Hälfte unterkellert war, schuf man 1987/88 durch einen Anbau weitere Jugend- und Gemeinderäume, die durch den Architekten Richard Jülg in Kaiserslautern geplant wurden.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die protestantische Kirche in Miesenbach befindet sich in der Kurve der Ringstraße inmitten des Stadtteils Miesenbach. Ramstein-Miesenbach ist eine Stadt im Landkreis Kaiserslautern westlich der Stadt Kaiserslautern.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)