Simultankirche St. Philippus und Jakobus in Vogelbach

Die Simultankirche in Vogelbach mit den Patronen St. Philippus und Jakobus wurde 1131 erbaut und 20 Jahre später als Spitalkirche eingerichtet. Seit der Reformationszeit wird die Kirche von beiden christlichen Konfessionen genutzt und wird somit bis heute Simultankirche genannt. Das Kirchengebäude wurde ursprünglich im romanischen Stile errichtet, weist aber aufgrund von kriegerischen Zerstörungen und Wiedererrichtungen sowie Anbauten weitere architektonische Stilrichtungen auf.

Geschichte

Die Simultankirche St. Philippus und Jakobus in Vogelbach hat ihre Anfänge bereits im 12. Jahrhundert und unterstand ursprünglich dem Benediktinerkloster Wörschweiler. Das Erbauungsjahr war 1131, wodurch die Kirche zu den ältesten Kirchengebäuden in der Pfalz zählt. Rund 20 Jahre später wurde sie 1150 zur Spitalkirche ernannt und diente somit als Einkehr- und Rastmöglichkeit sowie der Krankenpflege. Ihr Standort als Stiftskirche war ideal, denn sie liegt direkt am Pfälzer Jakobsweg, wodurch sie auf dem Weg nach Santiago de Compostela zum Anlaufpunkt für zahlreiche Pilgerer wurde. Es lässt sich hierdurch auch erklären, warum die Patrone der Kathedrale in Santiago de Compostela, die Apostel Jakobus und Philippus, auch die Patrone der Kirche in Vogelbach sind.

Grundsätzlich ist es erwähnenswert, dass die Kirche in Vogelbach nicht nur an dem bedeutenden Pilgerweg steht, sondern dass sie auch politisch eine besondere Lage innehielt. Im 9. Jahrhundert galt der nahe gelegene Frohnbach als Grenze zwischen den Reichen Deutschland und Lothringen. Der Bliesgau, Nahegau und Wormsgau trafen hier aufeinander, womit auch einhergeht, dass die drei Bistümer Mainz, Worms und Metz an dieser Stelle zusammenstießen.

In der Reformation wurde die Kirche eine Filiale der protestantischen Pfarrei Lambsborn und wurde 1672 zur Simultankirche ernannt. Dieses Simultaneum, das heißt in diesem Fall die Kirchennutzung von beiden christlichen Konfessionen, hält bis heute an.

Die Simultankirche befindet sich seit 1986 auf der Liste der „Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten“. Dies ist ein völkerrechtlicher Vertrag aus dem Jahr 1954 und verpflichtet die Staaten dazu, die beweglichen und unbeweglichen Kulturgüter im Fall von bewaffneten Konflikten zu sichern und zu schützen. Die Kirche steht also unter dem Verbot, sie zu zerstören, zu beschädigen, zu beschlagnahmen, sie zu bestehlen oder zu plündern. Des Weiteren ist das Objekt „Simultankirche St. Philippus und Jakobus“ in Vogelbach ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Baubeschreibung

Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert im spätromanischen Stile erbaut, besitzt aber aufgrund von Zerstörungen, Wiederaufbauten sowie Anbauten weitere Stilepochen in seinen Gemäuern. Ersichtlich stammen noch der Chorbogen, die Apsis mit dem Kuppelgewölbe sowie die kleinen rundbogigen Fenster aus romanischer Ursprungs-Zeit. In den 1980er Jahren wurde bei Restaurierungsarbeiten eine Fußbodenheizung im Keller eingebaut. In diesem Zuge konnte man Untersuchungen an den Grundpfeilern vornehmen und machte die Erkenntnis, dass auch diese noch im Originalzustand aus der Romanik erhalten sind. Das ursprünglich romanische Langhaus hingegen wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) sowie im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) völlig zerstört. Im Jahr 1751 wurde das Langhaus als barockes Kirchenschiff auf dem nicht zerstörten romanischen Sockel wiedererrichtet. Dieses bedeutende Jahr wurde oberhalb des Rundbogenportals eingemeißelt. Das Langhaus erhielt einen Verputz, da man mit der ungenauen Verarbeitung der Sandsteinquader nicht zufrieden war. Sie unterschieden sich stark zu den Quadern aus romanischer Zeit, die mit einer höheren Präzision angefertigt wurden. In den 1960er Jahren beseitigte man allerdings diesen Verputz, um der Kirche ein einheitliches Bild zurückzugeben.

Ein weiterer großer Unterschied vom heutigen zum damals wiederrichteten Langhaus sind die Emporen. Das Langhaus besaß zum damaligen Zeitpunkt nicht nur eine Empore an der Westseite, sondern auch Emporen an den Längsseiten. 1932 wurden diese im Zuge einer Sanierung entfernt, sodass heute nur noch die Empore an der Westseite vorhanden ist. Die Kircheneinrichtung stammt ebenfalls aus dem Jahr 1932.

Der Kirchturm kann auf das 15. Jahrhundert datiert werden, da er gotische Stilmerkmale aufweist. Er wurde in die Saalkirche hineingebaut und diente auf der Erdgeschoss- und ersten Ebene als Krankenstube. Von dort aus konnten auch die pflegebedürftigen Gläubigen am Gottesdienst teilnehmen, da der Kirchturm zum Kirchenraum hin geöffnet ist. Der Spitzhelm auf dem Kirchturm ist nicht gotischen Ursprungs, sondern stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Des Weiteren wurde im 15. Jahrhundert das nordöstliche Fenster durch ein gotisches Sakramentshäuschen verbaut. Erst im 20. Jahrhundert konnte das Fenster wieder freigelegt werden, indem das Sakramentshaus seitlich in die Wand eingelassen wurde.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Simultankirche liegt inmitten des Ortes Vogelbach – einem Ortsteil der Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau westlich von Kaiserslautern. Vogelbach befindet sich unmittelbar südlich der Autobahn 6 zwischen Kaiserslautern und Homburg und kann somit ideal per PKW erreicht werden. Der nächste Bahnhof mit Anbindung an die S-Bahn befindet sich in Bruchmühlbach-Miesau.

Literaturverzeichnis

  • Bonkhoff, Bernhard H. (1988). Die Restaurierung der Simultankirche in Vogelbach. In: Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern 1988. Kaiserslautern.
  • Matt, Georgia (1991). Kulturdenkmäler im Landkreis Kaiserslautern. Kaiserslautern.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Koblenz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 22“ 45′ N, 7° 25“ 38′ O

Datierung:
1131

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