Der Name Johanniskreuz für die Ansiedlung rührt von den alten Steinkreuzen her, die am Straßenrand Richtung Hochspeyer stehen. Das älteste Kreuz stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde „Herr Johanns Creutz“ genannt. Die Wappen auf diesem Kreuz stammen von den Herren von Hohenecken. Es war wohl eine Grenz- oder Geleitsmarkierung.
Geschichte
Die hiesige Waldblöße inmitten des Pfälzerwaldes ist nicht natürlichen Ursprungs. Im französischen Revolutionskrieg zwischen 1793 und 1797 rodeten die Soldaten des preußischen Regiments die Anhöhe, um eine bessere Sicht und ein besseres Schussfeld gegen die französischen Truppen zu haben.
Das Forsthaus Johanniskreuz wurde 1825/26 errichtet. Das dazugehörige Forstrevier gehörte damals noch zum Bezirk des Forstamtes Elmstein. Erster Förster des Reviers war ab 1822 Franz Weisenauer, der im Forsthaus auch eine Gastwirtschaft betrieb.
Im Jahr 1843 wurde im Forsthaus Johanniskreuz Geschichte geschrieben. Es trafen sich dort pfälzer und bayrische Forstleute, die ein Regelwerk für die Waldbewirtschaftung erarbeiteten. Da der Ausschuss erkannte, dass der Wald auf einem zusammenhängenden Buntsandsteingebirge steht, war ein gemeinsamer Name für das gesamte Waldgebiet die logische Folge. Erstmals fiel der Name „Pfälzerwald“. Zwei Jahre später wurden die Beschlüsse in einer Denkschrift unter folgendem Namen veröffentlicht: „Forstlich charakteristische Skizze der Waldungen auf dem bunten Sandsteingebirge der Pfalz, welche hier unter dem Namen Pfälzerwald bezeichnet werden“. Diese Hauptwirtschaftsregeln aus dem Jahr 1843 entsprechen auch heute noch den gängigen Prinzipien der naturnahen Forstwirtschaft.
Im Jahr 1864 trat der zweite Förster, Oberförster Philipp Allbrecht, seinen Dienst in Johanniskreuz an. Zwanzig Jahre später wurde das Forsthaus im Jahr 1886 zum eigenen Forstamt erklärt. Allbrecht wurde somit Forstmeister und auch Leiter des neuen Forstamtes. Er erlangte ein hohes Ansehen und wurde als „Veteran des Pfälzerwaldes“ bezeichnet. Das Forsthaus erhielt den inoffiziellen Namen „Allbrechtsforsthaus“.
Das Forstamt Johanniskreuz erlangte forstwirtschaftlich gesehen eine bedeutende Größe, da es in einem der ertragreichsten Eichengebiete des gesamten Walds lag.
In den 1920er Jahren wurde ein Hirschgarten eingerichtet. Man wollte das zum damaligen Zeitpunkt ausgestorbene Rotwild wieder ansiedeln. Im Jahr 1928 übersiedelte man hierfür einen Zuchthirsch aus der Rominter Heide in Ostpreußen nach Johanniskreuz. Dieser Hirsch „Hans“ gilt als der Stammvater des noch heute bestehenden Rotwildbestands. Sein Geweih hängt in einem der Diensträume des ehemaligen Forstamtes. Die Rothirsche wurden in dem Hirschgarten gehalten und nach und nach ausgewildert. Schon bald waren die einst ausgestorbenen Rothirsche wieder heimisch.
Im Jahr 1929 wurde in unmittelbarer Nähe ein neues Forstamtsgebäude errichtet. Hierdurch verlor das alte Forstamtsgebäude seine Bedeutung und wurde wieder schlichtes Forsthaus.
1983 verließ der letzte Förster Hubert Zintl das alte Forsthaus Johanniskreuz. Ein Jahr später wurde das Gebäude an Privatleute verkauft.
Baubeschreibung
Das Forsthaus gilt als Schmuckstück im Pfälzerwald. Das Anwesen ist in einer U-Form angelegt und versprüht somit einen recht herrschaftlichen, fast schon barocken Charakter. Nicht unwesentlich tragen hierzu auch die Walmdachform, die blauen Fensterläden sowie das gusseiserne Hirschgeweih am Dachgiebel an der Südseite des Gebäudes bei. Dieses Geweih wurde von den damaligen Ginanth’schen Werken hergestellt. Ein identisches Hirschgeweih befindet sich im Forsthaus Karlstal.
In den Jahren 1886 und 1893 wurde das Forsthaus baulich erweitert. Es wurde zwischen dem Dienst- und Wirtschaftsgebäude ein zweistöckiges Haus errichtet und der Wirtschaftstrakt um eine Waldarbeiterwohnung erweitert.
Der Hirschgarten ist heute nur an den teilweise noch auffindbaren Drahtresten in den Bäumen erkennbar.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Forsthaus Johanniskreuz im gleichnamigen Weiler liegt an der B 48 zwischen Hochspeyer und Bad Bergzabern an der Straßenabzweigung nach Heltersberg (L 499). Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Haus der Nachhaltigkeit.
(Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz und Dieter Faas, AG Heimatkunde in Trippstadt, 2019)