Schlossgarten in Zweibrücken

Nördlich an das bekannte Herzogsschloss in Zweibrücken grenzt der heute etwa drei Hektar große Schlossgarten. Einst schmückten den zehn Hektar großen Garten unter anderem eine Eremitage, ein großer Teich mit Insel und ein Gartenpavillon. Dennoch war die Parkanlage eher bescheiden im Vergleich zu anderen Schlossgärten jener Zeit. Dieser wurde im Zuge des Schlossbaus um das Jahr 1722 angelegt. Während der Koalitionskriege (1792-1815) nach der Französischen Revolution wurde der Garten zerstört, abgeholzt und danach umfunktioniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden die Alleen wieder aufgeforstet.

Der alte Hofgarten (1722-1755)

Der ursprünglich etwa zehn Hektar große Schlossgarten grenzte bis an den heutigen Zweibrücker Stadtteil Niederauerbach. Er lag zwischen der Bleichenbach und dem kanalisierten Schwarzbach nordöstlich des Residenzschlosses. Er zog sich bis zum Ende des heutigen Zweibrücker Rosengartens. Der Garten in seiner ursprünglichen Form ist heute nicht mehr erhalten, Teile des Schlossgartens wurden verkauft und bebaut, beispielsweise entstand hinter dem Schloss eine Kirche. Die Gestaltung des ehemaligen Schlossgartens kann man heute nur noch anhand von einer Stadtansicht und einer Federzeichnung von Johann Ludwig Petri aus dem Jahr 1762/63 rekonstruieren.

Der erste angestellte Hofgärtner war zwischen 1722 und 1736 Heinrich Lutz. Zu dieser Zeit beschränkte sich die Ausdehnung des Gartens auf die Länge des Schlosses und endete zum Schwarzbach hin mit einem Gartenpavillon. Zwei langgestreckte und mit abgezirkelten Ornamenten versehene barocke Pflanzflächen setzten gestalterische Akzente, um den Blick auf das Schloss zu betonen. Diese Parterrezonen wurden durch Baumreihen eingerahmt. Der Garten war unter anderem durch ein schmiedeeisernes Tor zugänglich, welches bis 1945 Bestand hatte.

Ein architektonischer Schwerpunkt lag auf dem Gartenpavillon, der auch „Salon du Jardin“ genannt wurde. Dabei handelte es sich um ein Gartenschlösschen mit einem zentralen Kuppelbau und flankierenden Salons, das in der Hauptachse des Parterres an dessen nördlichem Abschluss platziert wurde. Die Nordfassade war eben, nur auf der Südseite war der Rundbau durch die Wölbung der Fassade erkennbar. Drei hohe Fenstertüren am Rundbau und zwei an den seitlichen Bauten spendeten Licht im Inneren. Mit seinem Erscheinungsbild passte sich der Pavillon dem Schloss durch korinthische Pilaster und eine Balustrade vor dem Dach an. Der mittige Rundbau wurde von einer Kuppel gekrönt. Die Nutzung beschränkte sich auf ein reines Sommerhaus, als Ort der Erfrischung beim Beisammensein der Hofgesellschaft.

Im Jahr 1734 stellte Herzog Christian III. den ersten Hof- und Lustgärtner, Johann Arndt Koellner (1676-1742), ein, durch den die Anlage erweitert wurde. Das Zentrum bildete eine, von einem Teich umspülte Insel. Dort befand sich der eigentliche Lustgarten mit Rondellen, Wasserspielen und sonstigen gartenkünstlerischen Elementen. Vorerst bildete im Jahr 1740 die Fertigstellung eines Hofgärtnerhauses nach dem Plan von Jonas Erikson Sundahl den Abschluss. Dabei handelte es sich um einen rechteckigen, zweigeschossigen Putzbau mit drei vertikalen Fensterachsen an den breiteren Fassaden. Auch diese wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und in der Folgezeit beseitigt.

Nach dem Tod Koellners bezog sein Schwiegersohn, Johann Ludwig Petri (1714-1794), sein Amt, der zuvor als Hofgärtner in Saarbrücken tätig war. Seine Aufgabe war die Instandhaltung des Hofgartens und der Fasanerie, bis er 1753 an den kurfürstlichen Hof in Mannheim wechselte und im Schwetzinger Schlossgarten tätig war.

Ab 1754 plante man die Neugestaltung der Zweibrücker Hofgärten. Eine erste Veränderung der Anlage fand 1755 mit der Begradigung des Schwarzbaches statt, der nun einen gerade Abschluss des Gartens bildete. Nördlich des Schwarzbaches wurde ein weiteres „kleines Schloss“ errichtet, das Schloss Forbach, mit im Westen vorgelagerter Orangerie.

Der neue Hofgarten mit Eremitage (1755-1793)

Der nun begradigte Schwarzbach stellte die Mittelachse des Parks dar, der beidseitig von einer Allee flankiert wurde. In dieser Zeit wurde auch der „Salon du Jardin“ abgerissen. Der Grund hierfür war wahrscheinlich, dass er in der Sichtachse zwischen Herzogsschloss und dem Schloss Forbach im Weg stand. Der Höhepunkt des neuen Hofgartens bildete die vergrößerte Szenerie der symmetrischen Insel in einem großen See. Dort fanden glanzvolle Feste und Diners statt. Im Osten schloss sich daran ein kleiner wohl gestalteter Abschnitt an. Noch weiter im Osten befand sich das Areal des heutigen Rosengartens. Im Zentrum dessen stand ein längsrechteckiger Teich, der den Abschluss des Gartens bildete. Der Hofgarten verfügte zwar über eine beachtliche Grundfläche, war aber hinsichtlich der Gestaltungsvielfalt eher bescheiden. Er war kaum vergleichbar mit anderen barocken Gärten seiner Zeit. Markant waren allenfalls die beschnittenen Baumreihen, deren Pflege erheblichen Aufwand darstellte.

1776 gab Herzog Carl II. in einem Abschnitt des Hofgartens für seine Gemahlin Maria Amalia nach Entwürfen von Johann Christian Mannlich den Bau eines Lustschlosses in Auftrag. Ernst August Bernhard Petri schuf die Anlage der Eremitage (Einsiedelei), die allerdings bald zugunsten der anderen herzoglichen Bauprojekte aufgegeben wurde. Im Jahr 1783 wurde die Eremitage vom Hofgärtner Petri ersteigert und ausgebaut, nachdem der herzogliche Hof nach Carlsberg umsiedelte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren darin eine Badeanstalt und eine Brauerei untergebracht. Später wurde darin eine Villa eingerichtet.

Bis auf den Turm an der Nordostecke wurde die Eremitage im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Nach 1945 wurde ein Teil durch den Deutschen Gewerkschaftsbund wieder aufgebaut.

Der Hofgarten nach 1793

Der Schlossgarten blieb von den Zerstörungen während der Koalitionskriege nicht verschont. Danach wurde er von den übrig gebliebenen Hofgärtnern notdürftig instand gehalten. Die wertvollen Bestände an Bäumen und Sträuchern mussten auf Befehl des Herzogs versteigert werden. Das Gelände wurde schließlich vom französischen Staat enteignet und alle Baumbestände abgeholzt. Der Stadtplan der Stadt Zweibrücken aus dem Jahr 1805 zeigt eine große Baumlose Fläche, in der sich der Teich mit Insel zu verlieren scheint. Die Freifläche diente bis ins 19. Jahrhundert als Exerzierplatz (Platz für Appelle und Formaldienste).

Ein Teil des Geländes gelangte im 19. Jahrhundert in den Besitz der katholischen Kirche, die nach 1860 die Heilig-Kreuz-Kirche und ein Pfarrhaus erbauen ließ. Der Rest der Fläche blieb lange Zeit unbebaut. Der Inselweiher verlandete während des 19. Jahrhunderts restlos. Heute ist keine Spur mehr von ihm übrig.

Nach 1842 wurde im Schlossgarten ein Denkmal des bayerischen Königs Maximilians I. Joseph (1756-1825) vom Bildhauer Philip Wolfius errichtet.

Der moderne Schlossgarten seit 1945

Der moderne Schlossgarten umfasst eine Fläche von etwa drei Hektar.

Die großen Baumalleen beidseitig des Schwarzbaches wurden nach dem Totalverlust durch eine Pflanzenkrankheit zwischen 1937 und 1938 wieder angepflanzt und erinnern noch heute an die glanzvolle Zeit des Schlossgartens. Ursprünglich befand sich entlang des Schwarzbaches eine vierreihige Ulmenallee, die vom Hofgärtner Petri 1759 angelegt wurde. Der Abschluss der Allee befindet sich im Rosengarten, der heute die Tradition der ehemaligen Gartenkunst fortführt.

Eine Begehung der Parkanlage ist nur bei Veranstaltungen möglich. Die den Schlossgarten umgebende Einzäunung ist allerdings niedrig genug, um einen Blick darüber zu werfen.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Zweibrücker Schlossgarten grenzt nördlich an das Schloss in der Innenstadt Zweibrückens. Der Hauptbahnhof sowie Parkplätze liegen in fußläufiger Erreichbarkeit.

Literaturverzeichnis

  • Schneider, R. (2003). Schlösser und Landsitze der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken in den Oberämtern Zweibrücken und Homburg im 18. Jahrhundert. Heimsheim.
  • Junker-Mielke, Stella (2008). Barocke Gartenlust – Auf den Spuren entlang der BarockStraße SaarPfalz S. 84-87 o.O.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 14“ 57′ N, 7° 21“ 50′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1722 bis heute

Schlagworte:

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  • Barrierefreiheit
  • Parkplatz
  • Familiengeeignet

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