Schloss in Trippstadt

Alternative Bezeichnungen: Kleine Residenz, Maison de la Campagne

Das Barockschloss mit ursprünglich französischer Parkanlage wurde zwischen 1764 und 1767 in der Gemeinde Trippstadt im Landkreis Kaiserslautern errichtet. Es ist das markanteste Bauwerk Trippstadts und ist auch unter dem Namen „Kleine Residenz im Pfälzerwald“ bekannt. Es befindet sich im Südteil der Gemeinde an der Hauptstraße auf etwa 400 Meter über NN. Hinter dem Gebäude erstreckt sich der heute gut drei Hektar große Schlossgarten.

Geschichte

Das Trippstadter Schloss gehört zu den wenigen gut erhaltenen Profanbauten und wichtigen Baudenkmälern aus der Zeit der politischen Kleinstaaterei Deutschlands. Es wurde zwischen 1764 und 1767 von dem kurpfälzischen Obristjägermeister Franz Karl Josef Freiherr von Hacke (1727-1780) und seiner Gemahlin Amönia, Maria, geborene Freiin von Sturmfeder (1723-1752) erbaut. Sein Vater Ludwig Anton von Hacke (1682-1752) hatte 1716 vom pfälzischen Kurfürsten den Falkensteiner Teil des Amtes Wilenstein als Erblehen erhalten und den Flörsheimer Teil privat dazu erworben. Die Freiherren von Hacke hatten in ihrer Funktion als Obristjäger- und Forstmeister das gesamte kurfürstliche Wald- und Jagdgebiet zu verwalten. In ihrer Trippstadter Herrschaft verfolgten sie das Ziel den Zustand des Forsts ständig zu verbessern. So führte er mit Erfolg neue Holzarten ein: nordamerikanische Weymouthkiefer, Fichte, Weiß-Tanne und Lärche. Trippstadt zählte zu den ersten deutschen Gemeinden, in deren Wäldern die vom englischen Lord Weymouth (1640-1714) etablierte, aus Nordamerika stammende Weißkiefer, wuchs. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es im Trippstadter Forst lediglich Aspen, Eichen, Buchen, Birken und heimische Waldkiefern.

Der Bau des Schlosses als „Maison de la Campagne“ wurde 1764 nach den Plänen des Baumeisters Sigmund Jacob Haeckher (1726-1772) begonnen und 1764 vollendet. Zu der als Sommerresidenz dienenden Schlossanlage gehörte auch ein Park im geometrischen Versailler Stil mit der heute noch sichtbaren Mauer umgeben. Mit einer Erweiterung dieses Parks im modernen englischen Stil wurde der berühmte kurpfälzische Gartenarchitekt Friedrich L. von Sckell (1750-1823) um 1780 beauftragt. Dies sollte bis hinunter ins Karlstal als Landschafspark erfolgen, wurde aber nur teilweise vollendet. Eine Besonderheit auf dem Dach des Schlosses war die Anbringung des ersten Blitzableiters in der Pfalz durch den kurpfälzischen Hofphysiker Johann Jakob Hemmer (1737-1790).

Beim Nahen der französischen Revolutionstruppen im Jahr 1793 mussten die Freiherren von Hacke ihr kleines Herrschaftsgebiet aufgeben und sich nach Mannheim zurückziehen. Während der nachfolgenden Gefechte, auch bei Trippstadt und Umgebung, wurde 1794 ein Flügel des Schlossgebäudes stark beschädigt und unbewohnbar. Das gesamte linksrheinische Gebiet wurde von den französischen Truppen 1798 annektiert und auch die Region um Trippstadt gehörte bis 1814 zu Frankreich. Dem Freiherr Karl Theodor von Hacke wurde sein privater Besitz und damit auch das Schloss zwar belassen, aber 1803 musste er den gesamten Besitz verkaufen.

1833 erwarb der pfälzische Unternehmer und Eisenwerksbesitzer Ludwig von Gienanth das ruinierte Schloss und die zugehörigen Waldungen. Letztere waren ihm wichtig für die Holzkohlegewinnung. An den Schlossgebäuden hatte er wenig Interesse und der Schlossgarten verwilderte. Er dachte bald an den Verkauf des Schlosses und im Jahre 1865 wurde es tatsächlich mit allen Zugehörigkeiten für rund eine Million Gulden an den bayerischen Staat verkauft.

Die weiteren Daten sind wie folgt: 1865 Einrichtung eines staatlichen Forstamtes. – 1888 Wiederherstellung des beschädigten Westflügels und des Schlossgartens mit Errichtung einer Waldbauschule zur Ausbildung von Forstpersonal. – 1915 Schließung der Schule aus Kriegsgründen und Wiedereröffnung erst nach dem 2. Weltkrieg (1939-1945) als Pfälzische Forstschule. (spätere Landesforstschule). 1979 wird auch diese Schule aufgelöst und dafür 1984 im Schloss die „Forstliche Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz“ gegründet. Sie besteht bis heute als „Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft“.

Baubeschreibung

Das Gebäude ist ein breitgelagerter einflügliger und zweigeschossiger Sandsteinquaderbau, mit Souterrain mit Keller- und Wirtschaftsräumen und einem voluminösen Dachgeschoss angelegt. Es gibt über dreißig Räume, ein paar Säle und diverse Wirtschaftsräume. Das Schloss ist 48 Meter lang, 19 Meter breit und 18 Meter hoch. Die Hausteinfassade des ganzen Baus ist mit exakt und glatt behauenen roten Sandsteinquadern, vermutlich aus Steinbrüchen der näheren Umgebung Trippstadts, verkleidet. Die Vorderfront weist 13 Fensterachsen der Längsfront auf, die durch aus der Fassade leicht hervorspringende Gebäudeteile aufgegliedert werden. Das flache Giebelfeld über dem Mittelbau am Vordereingang zeigt die Jahreszahl 1766 sowie ein kunstvoll gehauenes Relief des Hacke’schen und Strurmfeder’schen Allianzwappens der beiden Erbauer des Schlosses. Die Fertigstellung des Schlosses fand zwar erst ein Jahr später statt, als das Wappen bezeugt, vermutlich handelt es sich aber um das Jahr des Richtfestes oder der beabsichtigten Fertigstellung. Die Frontspitze der Rückseite des Schlosses, die dem prachtvollen Park zugewandt war, erhielt ein von einer Muschel umgebenes, plastisches Ornament, welches das Auge Gottes in Dreiecksform darstellt. An allen vier Seiten des Schlosses befinden sich Freitreppen. Die gartenseitige Freitreppe ist zweiläufig und gekurvt. Das der Straßenseite zugewandte Portal besteht heute aus Basalt. Sie bestand früher wahrscheinlich aus Sandstein, da die Stufen allerdings ausgetreten waren, wurden sie in den 1960er Jahren durch Basaltstufen ersetzt. Zur Wasserversorgung wurde ein 365 Meter langer Brunnenstollen gegraben, der fünf Dorfbrunnen speiste, schließlich in die Schlossküche gelangte und im Schlossgarten endete.

Das Barockschloss in Trippstadt sowie der Schlossgarten stehen unter Denkmalschutz. 1985 übernahm die Gemeinde Trippstadt die Obhut über den Schlossgarten und wandelte diesen in eine Erholungsstätte um. 

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Schloss inklusive Parkanlage liegt an der Hauptstraße im südlichen Teil Trippstadts. Das Schloss kann nur von außen besichtigt werden. Der Park ist ganzjährig geöffnet und frei zugänglich.

(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz und Dieter Faas, AG Heimatkunde in Trippstadt, 2019)

Literaturverzeichnis

  • Albert, Gerhard (2016). Einblicke in die Wälder der Pfalz Lambrecht (Pfalz).
  • Keiper, Johann (1932). Die kurpfälzischen Obristjägermeister Freiherrn von Hacke und ihr neues Trippstadter Schloss. In: Pfälzisches Museum - Pfälzische Heimatkunde, Jahrgang 49. o.O.
  • Hellriegel, R. (o.J.). Die Geschichte des Trippstadter Schlosses. o.O.
  • Dickerhof, E. (2003). Die Residenz im Pfälzerwald - Die Freiherren von Hacke und das Trippstadter Schloss. In: Schauder, K. (Hrsg.): Im Herzen des Pfälzerwaldes. Trippstadt in Geschichte und Gegenwart. Otterbach.
  • Breitkopf, K. (2000). Der Trippstadter Schloßgarten unter den Freiherrn von Hacke. In: Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt. S. 22-39. Trippstadt.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 21“ 14′ N, 7° 46“ 4′ O

Datierung:
1767 bis heute

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