Kloster Hornbach im Bliesgau

Das Kloster Hornbach liegt inmitten der gleichnamigen Kleinstadt im Landkreis Südwestpfalz in der Nähe zur französischen Grenze. Es zählte einst zu den reichsten und bedeutendsten Klöstern im südwestdeutschen Raum. Die Reste der Anlage sind in einem baulich guten Zustand. Heute befinden sich in den Klostergebäuden ein Hotel, ein Museum sowie das neue Fabianstift.

Geschichte

Als der Klosterbischof Pirminius (ca. 670-753) im 8. Jahrhundert n. Chr. seinen Weg nach Hornbach fand, nutzte er für seine Gottesdienste zu Beginn eine selbstgebaute Hütte im Wald. Nachdem ihn ein Schweinhirt auf das Hofgut des Warnharius aufmerksam machte, richtete sich der Bischof dort ein und nutzte einen ehemaligen Zwinger für Gottesdienste. Dieser bildete ab sofort den Mittelpunkt des Klosters, um welchen herum der Bischof für seine zwölf Mönche Gebäude errichten ließ. Das Kloster Hornbach – welches bis zur Jahrtausendwende noch Gamundias-Gemünden hieß – ist das von Pirminius letzte gegründete Kloster nach irisch-christlicher Art. Erst seit der Jahrtausendwende bekam das Kloster seinen immer noch heutigen Namen. Namensgeber war das gleichnamige Flüsschen in unmittelbarer Nähe.

Nachdem Pirminius im Jahre 753 n. Chr. verstarb und in der Abtei beigesetzt wurde, entwickelte sich das Kloster zur einer beliebten Wallfahrtsstätte sowie kulturellem Zentrum der Region. Die Bedeutung des Klosters wurde im 9. Jahrhundert durch die Einrichtung einer Klosterschule weiter verstärkt. Aus dieser ging später das sich heute in Zweibrücken befindliche Herzog-Wolfgang-Gymnasium hervor. Während der Blütezeit des Klosters galt Hornbach als das reichste Kloster des südwestdeutschen Raumes.

In den nächsten Jahrhunderten wurde das Klostergeschehen durch die Kaiser und Könige stark beeinflusst. Im 11. Jahrhundert übertrug der damalige König Heinrich IV. (1050-1106) das Kloster der Kirche in Speyer. Außerdem wurde im 12. Jahrhundert an das reiche Benediktinerkloster ein Stift angegliedert, welches den Namen St. Fabian trägt. Des Weiteren wurde 1135 dem Kloster Hornbach das Münzrecht verliehen. 1352 erhielt die Siedlung Hornbach die Stadtrechte.

Da bereits 1548 nur noch drei Mönche in Kloster Hornbach tätig waren und die Herrschaften aus Zweibrücken durch die Reformation zum protestantischen Glauben übergingen, wurde das Kloster 1557 aufgelöst. In Folge der Schließung des Klosters zog eine evangelische Landesschule in die Räumlichkeiten ein. Besonders hart traf es das Kloster und die Stadt Hornbach im 17. Jahrhundert. Die Pest führte zu einer Verelendung der Bevölkerung und der Holländische Krieg (1672-1678) zu einem Großbrand in der Stadt, was den Verfall und die Zerstörung des Klosters bedeutete. Nachdem einiges wieder neu errichtet wurde, führte der Zweite Weltkrieg erneut zu einer starken Zerstörung. Man entschied sich dazu, die Klosteranlage und die Kirche in einer Neugestaltung wieder zu errichten und als Hotel zu nutzen.

1992 feierte Hornbach das 1250-jährige Bestehen des Klosters. Außerdem wurde die Anlage in das Städtebauförderungsprogramm aufgenommen. Man entschied sich dafür, das Kloster wieder zu restaurieren und zu einem Hotel auszubauen. Im Jahr 2000 wurde dieses eröffnet. Das Kloster befindet sich im Ortskern von Hornbach und ist somit ideal mit dem PKW oder der Bahn zu erreichen.

Baubeschreibung

Die einst nur kapellengroße Kirche kurz nach Gründung des Klosters wurde in mehreren Bauabschnitten in den folgenden Jahrhunderten zu einer sehr großen dreischiffigen Pfeilerbasilika ausgebaut. Aufgrund ihrer fünf Türme war sie schon von Weitem zu sehen. Die Kirche maß eine Länge von 71,40 Metern und eine Breite von 21,50 Meter. Innen rahmten 11 Rundbögen mit 11 Fenstern die Kirchenarchitektur. Nördlich der Kirche schloss sich der spätgotische Kreuzgang an. Es ist davon auszugehen, dass dieser vierflügelig war und somit an beiden Enden an die Kirche angrenzte. Im 17. Jahrhundert litt die Klosteranlage unter den Zerstörungen des Holländischen Krieges (1672-1678). Man entschied sich nach den erneuten Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges dazu, die Klosteranlage in einer Neugestaltung wieder zu errichten und als Hotel zu nutzen. Die heutige Kirche ist wesentlich kleiner und besitzt lediglich noch einen Turm.

Südlich des Klosters entwickelte sich ab dem 10. Jahrhundert die Siedlung Hornbach, die im 14. Jahrhundert die Stadtrechte erhielt. Beeindruckende Mauern schützten das Kloster sowie die Stadt und sind heute immer noch stadtbildprägend.

Die ehemalige Klosterkirche sowie Teile des Kreuzgangs sind ein eingetragenes Kulturdenkmal. Über dem ursprünglichen Grab des heiligen Pirminius wurde in den 1950er Jahren eine neuzeitliche Kapelle errichtet, die heute wieder eine Pilgerstätte ist.

Klostergarten Hornbach 

Auf einem Stadtplan aus dem Jahr 1758 sind neben den Klostergebäuden auch vier Gartenanlagen eingezeichnet. Diese sind ein Klosterpfarrgarten, ein Küchengarten, ein Kloster Kirchhof-Garten sowie der Kreuzgang mit einem Brunnen. Schon seit dem frühen Mittelalter waren die Gärten ein bedeutender Teil der Klosteranlage, sie lieferten der Klosterküche Gemüse, Obst und Kräuter, aber auch Arzneikräuter. Die Mönche sammelten das Kräuterwissen und hielten es handschriftlich in lateinischer Sprache, bis zur Erfindung der Buchdruckkunst im Jahr 1448, fest.

Der Besitzer des Hotels hat sich vor einigen Jahren der Aufgabe angenommen und einen Kräutergarten mit buchsumrahmten Beeten angelegt. Dieser befindet sich hinter dem ehemaligen Wohnflügel des Klosters im sogenannten ehemaligen „Wolfsgarten“. Der heute rund 2000 Quadratmeter große Nutzgarten beherbergt mehr als einhundert Kräuter, Heilpflanzen und Gemüsearten, ganz nach dem Vorbild des ehemaligen Klostergartens. Ziel des Garten ist es, eine große Anzahl an Pflanzen und Kräutern zu bieten, die auch früher in dem Klostergarten nicht fehlen durften. In den kreuzförmig angelegten Beeten mischen sich Zier- und Nutzpflanzen und es wachsen Rosen auf engstem Raum neben Johanniskraut und Kerbel. Jedoch ist die Anpflanzung wohl überlegt, sodass die jeweiligen Pflanzen ideale Bedingungen an ihrem Platz vorfindet und es zusätzlich ein harmonisches Bild fürs Auge abgibt. Im Sommer findet man hier eine Blütenpracht aus Minzen, Rosen und Lavendel und zeitgleich viele Insekten, denn die Biodiversität spielt in dem Garten eine wichtige Rolle.

Auch der Hornbacher Arzt und Pfarrer Hieronymus Bock (1498-1554), welcher zu den ersten deutschen Botanikern zählt, führte im 16. Jahrhundert im Hornbacher Klostergarten Studien durch und verfasste daraufhin im Jahr 1539 sein „Kreüter Buch“. Es zählte zu den bekanntesten Pflanzenbüchern des 16. Jahrhunderts mit naturgetreuen Holzstichen der Pflanze . Dieses Buch lieferte, auf Grund seiner historischen Pläne, wichtige Angaben zur Rekonstruktion der Gärten, die der Städteplaner Klaus Meckler aus Kaiserslautern Ende der 1990er Jahre übernommen hatte. Der Kreuzgang dient heute als Terrasse für die Hotelgäste und der Klostergarten ist beschildert, sodass die Gäste sich informieren können, was wo wächst und blüht.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit 

Das Kloster Hornbach liegt inmitten der gleichnamigen Kleinstadt im Landkreis Südwestpfalz in der Nähe zur französischen Grenze. Das ehemalige Benediktinerkloster liegt an der Hauptstraße der Ortschaft und beherbergt heute ein Boutique-Hotel.

Literaturverzeichnis

  • Keddigkeit, Jürgen et al. (2015). Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden. Band 3. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern.
  • Wolmeringer, Gottfried (2011). Kloster Hornbach. Des Leibes und der Seele Heil. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte Südwestdeutschlands. In: Professorenforum-Journal, Vol. 12, No. 1. o.O.
  • Stadt Hornbach (Hrsg.) (1993). 1200 Jahre Kloster Hornbach, 2. Teil. Hornbach.
  • Junker-Mielke, Stella (Hrsg.) (2008). Barocke Gartenlust : auf Spurensuche entlang der BarockStraße SaarPfalz. Regensburg.
  • Schülke, Sophia (2020). Kräuterinseln, Wasserspiele und Serpentinen: Nicht nur die 22 "Gärten ohne Grenzen" bieten abwechslungsreiche Grünkultur in der Region. Pfälzischer Merkur .

Artikel-Historie

Lage:
Koordinaten:

49° 11“ 11′ N, 7° 22“ 10′ O

Datierung:
738 n. Chr. bis heute

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