Zoo Kaiserslautern-Siegelbach

Der Zoo Kaiserslautern wurde 1968 als Tierpark Siegelbach gegründet. Der Zoo beherbergte circa 40 Säugetiere, darunter einen Löwen und einen Schimpansen. Im Jahr 1980 zogen sibirischen Amur-Tiger ein, welche auch lange das Logo des Zoos darstellten. 2003 wurde die Zoo-GmbH gegründet, mit der moderne Strukturen für den Tierpark einhergingen sowie der heutige Name „Zoo Kaiserslautern“. Im Jahr 2014 wurde dann ein neues Konzept für den Zoo entwickelt mit dem Motto „Tiere hautnah“, welches begehbare und neue große Anlagen beinhaltet.

Geschichte

Der Zoo in Kaiserslautern eröffnete am 15. Juni 1968 als „Tierpark Siegelbach“ im damals noch eigenständigen Siegelbach. Der Tierhändler Georg Raak war zuvor an die Gemeinde Siegelbach herangetreten und bat um ein Gelände, auf dem er seine Tiere unterstellen konnte, sie aber auch der Bevölkerung zeigen konnte. Der damalige Bürgermeister Bernhard Schwehm willigte ein und stellte dem Tierhändler etwa zwei Hektar zur Verfügung und erarbeitete ein Konzept für ein Naherholungsgebiet auf dem Areal. Gegen den Tierpark wurden jedoch viele Bedenken geäußert, unter anderem auch vom Forstamt, welches darauf hinwies, dass die Fläche des Zoos als Wald gelte und man somit keinen Eintritt verlangen dürfte. Der damalige Bürgermeister Bernhard Schwehm und der geschäftsführende Beamte Karl Gautschi trotzen jedoch allen Bedenken und realisierten das Projekt. Innerhalb von vier Monaten wurden dann Holzgehege gebaut, um die Tiere des Tierhändlers Georg Raak, der auch Tieren ein Zuhause geben wollte, die einst in der Zirkusmanege gearbeitet hatten, unterzubringen.

Damals konnte man für eine Deutsche Mark (50 Pfennige für Kinder) 41 Säugetiere, darunter einen Löwe und einen Schimpanse, sowie 26 Vögel bestaunen. In der Bevölkerung wurde der Tierpark sehr gut angenommen und im ersten Jahr kamen 10.000 Besucher nach Siegelbach. Jedoch war der Betrieb in der Anfangszeit sehr schwierig, da es an Personal und Geld für Futter und Pflege mangelte. So konnte der Tierpark nur am Wochenende geöffnet werden und Bürgermeister Bernhard Schwehm und Karl Gautschi arbeiteten selbst an der Kasse. Da die gebauten Stallungen nicht winterfest waren und das benötigte Geld fehlte, wurden manche Tiere in anderen Einrichtungen untergebracht oder sogar verkauft. Durch die Verwaltungsreform im Jahr 1969, in der Siegelbach ein Stadtteil von Kaiserslautern wurde, konnte das Projekt Tierpark gerettet werden. Die Stadt Kaiserslautern investierte nämlich 1,1 Millionen Mark und noch im selben Jahr konnte das Richtfest für das Raubtierhaus gefeiert werden. Ein Jahr später wurde der Tierpark wieder neu eröffnet und das Löwenhaus eingeweiht sowie die Fläche des Zoos von zwei auf sieben Hektar erweitert. Außerdem wurde noch in ein Warmhaus und eine Vogelvolieren investiert. Im Jahr 1971 musste der Tierpark erneut schließen.

Drei Jahre dauerte es, bis der Zoo wieder öffnen konnte. Danach standen dem neuen Leiter Roland Schneider kaum mehr als 30 Tiere, darunter zwei Löwen, zwei Pumas, neun Affen, Ozelots, Mufflons und Lamas im Jahr 1974 zur Verfügung. Jedoch konnte der Tierpark schon ein Jahr später den Besuchern 80 Großtiere sowie 150 Vögel und Reptilien bieten. Wenig später war der Tierpark außerdem um einen Waldweiher, eine Gaststätte mit Gartenterrasse, einen großzügigen Kinderspielplatz, Verwaltungsgebäuden und Wohnungen für das Personal reicher. Im Jahr 1980 wurde die Gesellschaft zur Förderung des Tierparks (Zoofreunde Kaiserslautern) gegründet, um die finanzielle Ausstattung des Tierparks zu verbessern. Denn der Tierpark hatte immer wieder finanzielle Sorgen, sodass die Zoofreunde beim Bau des kostenintensiven Futter- Kühl- und Gerätehauses im Jahr 1988 halfen. Der Zuschuss der Stadt Kaiserslautern betrug damals jährlich 300.000 Mark. Mit diesen finanziellen Mitteln konnten ein Tiger-Gehege, eine Schnee-Eulen-Volieren sowie eine Bison-Anlage errichtet werden. Im Jahr 1980 zogen die ersten beiden sibirischen Amur-Tiger aus dem Karlsruher Zoo in Siegelbach ein. Weiterhin konnte so im Jahr 1994 die Waschbärenanlage fertiggestellt werden.

Aus dieser Zeit stammen auch einige Anekdoten aus dem Zoo. So soll der Schimpanse Ringo den damaligen Oberbürgermeister Theo Vondano mit Exkrementen beworfen haben. Außerdem kam es zu einigen Ausbrüchen. So war beispielweise eine Antilope ausgebüxt, die dann später einen Jäger zum Opfer fiel, aber auch den Löwen gelang einmal ein Ausbruch, diese konnten aber von den Tierpflegern wieder ins Gehege getrieben werden. Für eine Braunbärin ging ihre Flucht nicht so glimpflich aus, da sie den tagenden Zoovorstand in Schach hielt, streckten ein Jäger und zwei Polizisten die Bärin nieder. Mitte der 90er Jahren wurden zahlreiche Tiere nachts im Zoo auf grausame Weise getötet, diese Fälle sind bis heute nicht aufgeklärt.

Im April 1990 gab es erstmals Überlegungen für ein neues, großes Gesamtkonzept für die Zukunftsentwicklung des Zoos und im Jahr 1993 wurde das erste Konzept zur Neugestaltung nach den Maßstäben der Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie erarbeitet. Im Jahr 2003 wurde dann die Zoo-GmbH gegründet, mit der dann moderne Strukturen einhergingen sowie der offiziell der Name „Zoo Kaiserslautern“. Mit dem neuen Geschäftsführer Matthias Schmitt konnten dann zahlreiche neue Anlagen geplant und umgesetzt werden, so wie das Gehege der zwei Bennettkängurus, die anlässlich der WM 2006 in Siegelbach einzogen. Weiterhin wurde der Bau einer Otteranlage und dem Lebensbereich „Amazonas“ ausgeschrieben und die Hühnervoliere sowie die Lama Anlage fertig gestellt.

Als im Jahr 2014 der letzte sibirische Tiger Igor starb, stand der Zoo vor der nächsten Krise. Der Tiger war jahrelang das Logo des Zoos gewesen, jedoch entschied man sich, auch durch Gegenwehr aus der Bevölkerung, das Tigergehege nicht neu zu beleben. Daraufhin folgte eine lange öffentliche Diskussion. Man einigte sich auf ein neues Konzept für den Zoo und der Zuschuss von der Stadt wurde dafür von 730.000 auf 850.000 jährlich angehoben. Hauptbestandteil des Konzeptes sind begehbare Gehege und Tiere zum Anfassen, dahingehend wurden Großkatzen aus dem Konzept komplett gestrichen.

Mit viele Eigenleistung wird seitdem das Gelände des Zoos und die Gehege komplett umgebaut und das neue Konzept zeigte sofort Erfolge. So konnte der Besucherrückgang gestoppt werden und die erwartete Anzahl von Besuchern sogar übertroffen werden.

Es entstanden im Zuge des Konzepts eine begehbares Känguruanlage sowie, als neues Highlight, eine begehbare Lemuren Anlage. Heute ziert auch der Lemur das neue Logo des Zoos. Außerdem wurde eine neue Anlage für Fischotter sowie eine Hühneranlage gebaut. Zum 50-jährigen Jubiläum des Zoos wurde die neu errichtete Afrika-Savannenlandschaft eröffnet. In dieser Anlage leben Zebras, Antilopen sowie Strauße seitdem gemeinsam im Familienverbund. Zum Jubiläum am 11. Und 12. August konnte man den Zoo außerdem für den historischen Eintrittspreis von einem Euro besuchen sowie an verschiedene Veranstaltungen und Führungen teilnehmen.

Weiterhin wurde der Kinderspielplatz neugestaltet und ein Streichelzoo integriert, aber auch der Außenbereich der Gastronomie soll erneuert werden. Ebenso sollen die Tiere „Südamerikas“, Alpakas, Nasenbären und Wasserschweine ein neues gemeinsames Gehege bekommen und die Affen sich auf neuen Inseln frei bewegen können. Ein pfälzischer Bauernhof, welcher bedrohte Haustierrassen beherbergt, soll das neue Konzept der hautnah erlebbaren Tierarten abrunden. Der Zoo Kaiserslautern orientierte sich beim Ausbau der Gehege an den EU-Richtlinien sowie der Welt-Naturschutz-Strategie. Dort ist verankert, wie die Lebensräume der einzelnen Tierarten in Zukunft gestaltet und ausgebaut werden sollen.

Geländebeschreibung

Der Zoo in Kaiserslautern-Siegelbach beherbergt heute auf einem sieben Hektar großen Areal rund 630 Tiere aus mehr als 112 Arten. Darunter sind Exoten aber auch Wild- und Haustiere aus verschiedenen Ländern zu sehen.

Direkt am Eingang kann man heute das begehbare Kängurugehege besichtigen sowie die Zwergotter. Darauf folgt die Savannenanlage mit Zebras, Sträuße und Antilopen sowie die Anlagen für Lamas, Trampeltiere und Erdmännchen. Am Zooteich kann man Enten, Gänsen und Schildkröten beobachten und im Streichelzoo die Tiere streicheln und füttern. Am Ende des Hauptweges gelangt man dann zur 2005 eröffneten Falknerei, die mehrmals täglich Flugvorführungen anbietet. Daneben findet sich das runderneuerte Affen- und Reptilienhaus, in dem auf zwei Ebenen Säugetiere wie Krallenaffen und freikletternde Faultiere zu bestaunen sind, sowie unterschiedliche Reptilien. Außerdem finden sich noch einige weitere Wild- und Haustiere auf dem Gelände des Zoos. Neben den Tieren bietet der Zoo einen Spielplatz, einen Natur-Erlebnispfad sowie eine Gaststätte.

Da sich der Zoo zur Aufgabe gemacht hat über artgerechte Tierhaltung und die Lebensräume der Tiere zu informieren sowie jungen Menschen den Zugang zur Natur und Umweltschutz näher zu bringen, bietet der Zoo für Schulen und Kindergärten ein „Wildes Klassenzimmer“ an. Außerdem werden ständig Fachführungen angeboten sowie besondere Veranstaltungen und Ferienprogramme. Die Führungen bietet der Zoo auch in englischer Sprache an.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Zoo Kaiserslautern liegt im Südwesten der Stadt im Stadtteil Siegelbach. Der Zoo bietet ein sieben Hektar großes Areal und genügend Parkplätze am Gelände. Mit dem Bus ist der Zoo von Kaiserslautern mit der Saar-Pfalz-Buslinie 140 und am Wochenende die SWK-Linie 101 von Kaiserslautern nach Siegelbach (Haltestelle Zoo-Kaiserslautern) zu erreichen. Der Zoo ist täglich geöffnet und bietet Fachführungen (auch in englischer Sprache) sowie Flugschauen an. In regelmäßigen Anständen werden auch besondere Veranstaltungen geboten.

Literaturverzeichnis

  • Vollmer, Jens (2018). ZOO KAISERSLAUTERN BIETET IMMER MEHR TIERE ZUM ANFASSEN - Neues Konzept zum 50. Geburtstag "Wochenblatt Kaiserslautern".

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 27“ 58′ N, 7° 40“ 52′ O

Epoche:

Unbekannt

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1968

Kategorie:

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  • Epoche

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