Stundenstein bei Rumbach

Im Jahr 1816 gehörte die Pfalz zum Königreich Bayern und in den 1830er Jahren trieb Bayern den Ausbau des Straßennetzes in der Pfalz stark voran. Dabei wurden die Straßen neu vermessen und Entfernungssteine, die sogenannten Stundensteine, aufgestellt. Bei den Stundensteinen handelt es sich um runde Säulen aus heimischem Sandstein in die Entfernungsangaben eingemeißelt sind. Sie wurden dabei immer nach fünf vollen Kilometern am Straßenrand aufgestellt. Der Stein bei Rumbach wurde als Gemeinschaftsprojekt wieder renoviert.

Geschichte der Stundensteine

Wer heute zu einem gewünschten Zielort fahren möchte gibt die Route einfach in einen Routenplaner ein und erfährt in Sekunden die beste Route, die genaue Entfernung sowie die Fahrzeit. Wie wussten die Menschen jedoch früher in welche Richtung sie müssen und wie weit es von einem Ort zum anderen ist? Wege und Pfade gab es in der Pfalz schon vor Tausenden von Jahren, aber erst die Römer bauten die früheren unbefestigten Straßen weiter aus. Um die Entfernung auf diesen Wegen zu kennen, wurden Römische Meilensteine beim Bau der Straße am Straßenrand aufgestellt. Dabei wurde die Entfernung in römischen Meilen (1,5 Kilometer) in einen Stein eingeschlagen. Diese Meilensteine sind die ältesten Typen von Distanzsteinen und von ihnen sind nur noch wenige in Rheinland-Pfalz erhalten. Im 18. Jahrhundert, in französischer und napoleonischer Zeit, investierte Frankreich große Mittel zum Ausbau der Straßen in der Pfalz.

Im Jahr 1816 wurde die Pfalz dem Königreich Bayern angegliedert und Bayern betrieb dann in den 1830er Jahren verstärkt den Ausbau des Straßennetzes in der Pfalz. Dabei wurden die Straßen neu vermessen und neue Entfernungssteine aufgestellt. Die meisten der heute noch vorhandenen Steine am Straßenrand wurden in den 1830er Jahren errichtet. Da feste Entfernungsangaben auch für die Behörden wichtig waren, veröffentlichte das bayerische Intelligenzblatt noch am 01.01.1830 die Entfernungen zwischen den Orten in Stundenangaben. Am 09.01.1833 erließ die Regierung in Speyer eine „Instruktion für die Errichtung von Stundensteinen, Geländern, Wegweisern und Ortstafeln“, mit dieser sollten die Wegzeichen aus napoleonischer Zeit einheitliche Maße und Formen erhalten.

Dabei standen die Steine bei vollen fünf Kilometern ab Beginn einer Straße auf der linken Straßenseite. Auf der Straße zugewandten Seite war die Bezeichnung „X Stunden von (Ort) Y“ in den Stein eingemeißelt. Auf der Nebenseite der Säulen fand ich oft die Entfernung zum nächsten bedeutenden Ort oder einer Poststation.

Es wurde erlassen, dass die Säulen aus heimischem Sandstein gefertigt werden müssen und nicht mit Farbe angestrichen werden sollten. Die Beschriftung sollte durch Einmeißeln erfolgen, was aber nicht an allen Säulen umgesetzt wurde. Bei einer Rundreise von König Ludwig I. im Jahr 1841 „hatte seine Majestät die Wahrnehmung gemacht, dass die Inschriften nur mit schwarzer Farbe aufgetragen sind“. Er ordnete an die Beschriftungen einzumeißeln, da die Farbe durch Verwitterung schon verwischt war. Dieser Befehl bezog sich wohl auch auf den Stein in Rumbach, denn bei diesem sind keine Spuren einer Stundenangabe oder nachträglichen Bearbeitung zu erkennen. Das lässt darauf schließen, dass die Bezeichnungen erst nach dem Königsbefehl eingeschlagen wurden. Alle Angaben im Stein sind heute in Kilometern angegeben, deswegen hat sich der Stein vom Stunden- zum Kilometerstein entwickelt.

Durch Baumaßnahmen und Unfälle hat sich über die Jahre die Anzahl der erhaltenen runden Steinsäulen am Straßenrand jedoch stark reduziert. In einer Bestandsaufnahme wurden insgesamt 18 Standorte an Bundes-, Land- und Kreisstraßen in der Südpfalz identifiziert, die Steine sind heute geschützt.

Geschichte des Stundensteins bei Rumbach

Der Stein in Rumbach an der L 478 hat sich als Stundenstein erhalten. Lange Zeit wurde ihm keine Beachtung geschenkt und der beschädigte Wegweiser wucherte zu, bis er schließlich komplett von Unkraut, Gestrüpp und Dornen verdeckt war. Neben diesem Stein stand früher ein alter Kirschbaum, an welchem ein Schild mit Informationen über den Stein befestigt war. Jedoch wurde der Kirschbaum durch einen Sturm gefällt und das Schild beschädigt und nicht wieder aufgestellt.

Der Ortsbürgermeister von Rumbach, Ralf Weber, war mit dem Erhaltungszustand des Steins jedoch unzufrieden und warb im Dorf für dessen Restaurierung. Nach der Zustimmung der Straßenbaubehörde und dem Denkmalschutz konnte der alte Stein aus den Hecken befreit und versetzt werden. Er steht heute an der höchsten Stelle am Fahrradweg vom Wieslautertal ins Sauertal. Eine neue Sitzgruppe am Stein lädt zum Verweilen ein, zudem wurde eine neue Klima-Linde neben dem Stein gepflanzt und das alte Hinweisschild, durch Holzschnitzer Edwin Veiock, renoviert.

Objektbeschreibung

Bei den Stundensteinen handelt es sich um runde Säulen aus heimischem Sandstein. Die Säulen sind einheitlich 1,90 Meter hoch und haben einen quadratischen Sockel im Erdreich. Die oberirdische Säule ragt dabei 1,50 Meter aus dem Boden und hat einen Durchmesser von 55 Zentimetern. In diesen alten Verkehrszeichen aus bayrischer Zeit sind Entfernungsangaben eingemeißelt, die aber für den heutigen Straßenverkehr keine Bedeutung mehr haben.

In dem Stein auf der Rumbacher Höhe ist auf der Straßenseite „5 Kilometer“ eingraviert, darunter befindet sich eine Linie. Das heißt er war der erste Stein an der Staatsstraße, welche in Hirschthal an der Grenze begann. Rechts davon ist die Entfernungsangabe „12,2 (km) nach Dahn“ zu lesen und unter der Linie steht die Angabe „P = 33,5“, also nach Pirmasens 33,5 Kilometer. Auf allen Steinen im Landkreis Südwestpfalz ist oft die Stadt Pirmasens mit angegeben, weil sich hier der Sitz des Landcommissariates und der Justizbehörde befand.

Die Platzierungsvorgabe, alle Steine sollten an der linken Straßenseite stehen, und der Richtungspfeil nach Dahn, welcher heute nach Schönau zeigt, deuten darauf hin, dass der Stein ursprünglich auf der anderen Straßenseite und an einer anderen Stelle gestanden hat. Es ist bestätigt, dass der Stein früher an der Strecke Richtung Brettelhof stand und man ihm zum Schutz auf die Rumbacher Höhe versetzen ließ. Er hat demnach mindestens zweimal den Standort gewechselt. Nach dem Landesdenkmalamt Speyer sind die Steine heute geschützt.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Rumbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz und gehört der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland an. Der Stundenstein befindet sich südlich von Rumbach auf der Rumbacher Höhe, auf der Südseite der L 478 zwischen Rumbach und Schönau. Er steht direkt am Fahrradweg vom Wieslautertal ins Sauertal.

Literaturverzeichnis

  • Nagel, Albert (2021). Stundensteine aus alter Zeit „Die Rheinpfalz“.
  • Nagel, Albert (2019). Zur Sache: Als Entfernung in Stunden gemessen wurde „Die Rheinpfalz“.
  • RHEINPFALZ Redaktion (2019). Steinerne Verkehrszeichen „Die Rheinpfalz“.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 5“ 3′ N, 7° 46“ 59′ O

    Baustil:

    Unbekannt

    Datierung:
    1830er Jahre

    Schlagworte:

    Weiterführende Links:

    Für dieses Objekt fehlen noch einige Angaben

    • Straße
    • Barrierefreiheit
    • Parkplatz

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