Thematische Einordnung
„Fundstelle Biberkopf 1902“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Viehwirtschaft und Wolfsplage“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie wird zum einen an die einstige Waldviehwirtschaft mit der Haltung von Pferden, Kühen, Schafen, Ziegen und Schweinen verwiesen, was einst eine große Bedeutung hatte. Daran erinnern beispielsweise die Bezeichnungen Stüterhof, Stüterkopf, Roßberg, Kühunger, Stall, Schäferei oder Saupferch. Zum anderen streifte der gefürchtete Wolf einst durch den Pfälzerwald, der in Gruben gefangen und später geschossen wurde. Im Dezember 1906 wurde der letzte Wolf erlegt. Seitdem gilt der Wolf im Pfälzerwald als ausgerottet. Nur noch die Bezeichnungen, wie Wolfsdelle, -loch, -grube, -kaut oder -falle erinnern an das Vorkommen.
Spezifische Einordnung
Im Jahr 1902 wurde beim Straßenbau in einer Felsspalte des Biberfelsen ein Biberkopf entdeckt. Der Fund war jener Zeit eine Sensation, da der Biber seit etwa 1840 in Rheinland-Pfalz als ausgestorben galt. Einst waren Biber in ganz Europa weit verbreitet. Nahe des Rittersteins fließt der Portzbach, der zusammen mit dem dichten Wald einen idealen Lebensraum für Biber bot. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Biber in fast ganz Europa ausgerottet. Gründe dafür waren vor allem die schonungslose Jagd wegen des Fleisches und des kostbaren Pelzes. Gerade das Fleisch war in der Fastenzeit sehr beliebt, denn die katholische Kirche zählte den Biber zu den Fischen auf Grund seiner Lebensweise in Gewässern und seines beschuppten Schwanzes.
Seit 1976 darf der Biber nicht mehr bejagt werden. Auswilderungsprojekte und der strenge Artenschutz haben die Wiederansiedelung des Bibers in Rheinland-Pfalz und anderen Teilen Deutschlands erzielt.
In dem Artikel „Rittersteine im Pfälzerwald“ erfährst du mehr über die Systematik, Verbreitung und Historie der Rittersteine!