Ritterstein „Johanniskreuz Grenz- und Geleitkreuz Altstrassen-Knotenpunkt“

Alternative Bezeichnungen: Ritterstein Nr. 111

Der Ritterstein „Johanniskreuz Grenz- und Geleitkreuz Altstrassen-Knotenpunkt“ (Ritterstein Nr. 111) befindet sich westlich der Bundesstraße 48 zwischen Johanniskreuz und Hochspeyer. Er liegt direkt neben drei Kreuzen, etwa 100 Meter nördlich des Kurhauses Johanniskreuz. Er liegt an den PWV-Markierungen „Blaues-Kreuz“, „Gelbes-Kreuz“, Grünes-Kreuz“, „Rotes-Kreuz“, „Weißes-Kreuz“ und „Grün-Gelbes-Kreuz“.

Thematische Einordnung

„Johanniskreuz Grenz- und Geleitkreuz Altstrassen-Knotenpunkt“ ist ein Ritterstein aus den Kategorien „Orientierungspunkte“, „Kriegsschauplätze und Schanzen, Begebenheiten und Legenden“ sowie „Forst- und Jagdbetrieb“.

Rittersteine aus der Kategorie „Orientierungspunkte“ sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete.

Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Kriegsschauplätze und Schanzen, Begebenheiten und Legenden“ werden Ort und Zeit eines Ereignisses oder einer Legende bezeichnet. Seit jeher war die Pfalz Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, weshalb Schanzen, Verhaue und Wälle gebaut und Schlachten geschlagen wurden. Auch manche unkriegerische Begebenheit wird in Form von Legenden überliefert.

Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Forst- und Jagdbetrieb“ soll an einstige Waldabteilungen, Hütten, Quellen oder Bäumen im Pfälzerwald erinnert werden, die in Verbindung mit dem Forst- und Jagdbetrieb standen. Die Jagdhäuser wurden von pfälzischen Fürsten und Herren für die Jagdfreude der Jäger errichtet. Neben diesen sind teilweise auch noch Forsthäuser oder deren Ruinen im Wald zu finden.

Spezifische Einordnung

Im 13. Jahrhundert wurde hier erstmals ein steinernes Kreuz errichtet. Das mit Wappen verzierte Steinkreuz verfiel über die Jahrhunderte und wurde 1769 durch ein großes Sockelkreuz ersetzt. Dieses wiederum brach vom Sockel und wurde 1863 durch ein eisernes Kreuz ersetzt. Auf diesem ist folgendes eingraviert: ERR SZ REN 1863. Dies bedeutet: „Errichtet seiner Zeit, renoviert 1863“. Die zwei vorherigen Kreuze wurden jeweils restauriert und stehen seitdem links und rechts neben dem gusseisernen Kreuz.

Das sogenannte Johanniskreuz stellt in vielerlei Hinsicht ein heimatgeschichtliches und geographisches Denkmal im Pfälzerwald dar. Es ranken sich daher viele Geschichten darum, die die Aufstellung eines Kreuzes an dieser Stelle begründen sollen. Am wahrscheinlichsten ist die Geschichte, dass der Ritter Reinhart von Hohenecken im 13. Jahrhundert dieses Kreuz aufstellte. Er hielt die Zoll- und Geleitrechte für die umliegende Gegend inne und wollte dies an der wichtigen Wegekreuzung zum Ausdruck bringen. Er errichtete ein steinernes Kreuz und ließ sein Wappen eingravieren. Das angrenzende Gebiet gehörte dem Ritter Johannes von Wilenstein, dem es nicht gefiel, dass Reinhart von Hohenecken so offensichtlich sein Wappen an dem Kreuz einmeißelte. Deshalb ließ auch er gleich dreimal sein Wappen in das gleiche Kreuz einmeißeln, nämlich rechts und links sowie direkt über dem Wappen von Hohenecken. Aufgrund von schwindender Macht des Ritters von Hohenecken, war das Kreuz irgendwann nur noch als Johanniskreuz bekannt.

Neue Forschungen haben ergeben, dass die Wappen auf dem ältesten Steinkreuz aus dem 13. Jahrhundert identisch sind. Das herausgehobene Wappen in der Mitte und die eingeritzten Wappen auf den Flügeln des Kreuzes sind alle das Wappen der Herren von Hohenecken. Der Name Johanniskreuz erscheint erstmals auf einem Dokument von 1533, wo es heißt: „von der alten Straße…bis vor zu Herr Johanns Creutz“.

Neben der kulturhistorischen Bedeutung von Johanniskreuz, ist dieser Punkt im Pfälzerwald schon seit Jahrhunderten eine wichtige Wegekreuzung. An dieser Stelle treffen noch immer vier für die Region bedeutende Hochstraßen zusammen. Von Süden her kommt die Bundesstraße 48 aus Annweiler/Pirmasens und führt nach Kaiserslautern und Hochspeyer. Diese Bundesstraße wird bei Johanniskreuz von der Landstraße 499 gekreuzt, die Trippstadt im Westen, mit Neustadt an der Weinstraße im Osten verbindet.

In dem Artikel „Rittersteine im Pfälzerwald“ erfährst du mehr über die Systematik, Verbreitung und Historie der Rittersteine!

(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz und Dieter Faas, AG Heimatkunde in Trippstadt, 2019)

Literaturverzeichnis

  • Faas, Dieter (2015). Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt, Ausgabe 63 Trippstadt.
  • Eitelmann, W. (2005). Rittersteine im Pfälzerwald – Gedenksteine und Inschriften. Neustadt an der Weinstraße.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 20“ 16′ N, 7° 49“ 27′ O

    Baustil:

    Unbekannt

    Datierung:
    nach 1910

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