Geschichte
Im Stumpfwald zwischen Ramsen und Alsenborn stößt man immer wieder auf steinerne Zeugen der Vergangenheit, wie zum Beispiel Grenzsteine. Besonders auffällig scheinen dabei Steine in Kreuzform. Sie künden meist von einem Ereignis, das an dieser Stelle oder auch in unmittelbarer Nähe geschehen ist.
Das Michelskreuz ist aus rotem Sandstein gefertigt und noch gut erhalten. Es wurde 1893 an dieser Stelle im Stumpfwald errichtet. Es ist 85 Zentimeter hoch, der Querbalken misst 75 Zentimeter, die aus einem Stück gehauene Kreuzform ist 25 Zentimeter stark. Tief in den Stein eingehauen ist die gut lesbare Inschrift: „K. Michel Neuhb. 1893“.
Gemeint ist der am 09. Juli 1824 geborene Karl Michel aus Neuhemsbach. Sein Vater stammte aus Wartenberg, er hatte am 26.12.1823 Katharina Luoisa Baum geheiratet, aus deren Ehe fünf Kinder hervorgingen. Karl Michel war der älteste Sohn (Auskunft Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn).
Das Steinkreuz soll an den Tod Karl Michels am 09. Januar 1893 erinnern. Karl Michel war Holzmacher und wohl an diesem Tag im Stumpfwald unterwegs. Wie Michel zu Tode gekommen ist, konnte bisher leider nicht geklärt werden. Zu seinem Todeszeitpunkt war Michel für einen Holzmacher bereits in einem hohen Alter. War es ein Unfall während des „Holzhauens“, geschah es beim Transport eines gefällten Baumstammes oder hatte sich ein Baum beim Fällen „aufgehängt“, was bei den Holzfällern am meisten gefürchtet war? Jedenfalls ist der Ort des Geschehens als äußerst gefährlich anzusehen, schon wegen des steil abfallenden Geländes. Außerdem war es tiefer Winter, als Michel zu Tode kam. In früherer Zeit wurde immer im Spätherbst oder Winter Holz geschlagen, da in diesem Zeitraum der Harzfluss in den Bäumen zum Stillstand kommt. So ist das Holz ohne chemische Hilfsmittel haltbar.
Das Michelskreuz steht auf einer kleinen Terrasse aus Sandsteinfindlingen. Es steht etwa zwanzig Meter hangabwärts vom Forstweg und ist nicht gleich auf den ersten Blick zu sehen, da es zwischen Bäumen versteckt steht. Man kann davon ausgehen, dass es sich unmittelbar am Ort des Geschehens befindet.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Michelskreuz befindet sich im Stumpfwald südlich des Eiswoogs etwas abseits am Wegesrand eines Forst- und Wanderwegs. Es liegt mittig zwischen der Landstraße 395 im Norden und der Autobahn 6 im Süden sowie auf halber Strecke zwischen Ramsen und Enkenbach-Alsenborn.
Das Steinkreuz ist nur über ausgewiesene Wanderwege erreichbar.