Geschichte
Das Hedwighaus wurde im Jahr 1810 von Franz Dahm erbaut und nach dessen Tod an zwei untereinander zerstrittene Familien weitervererbt. Beide Familien teilten das Haus sinnbildlich in zwei und bewohnten jeweils ihre Haushälfte. Neben zwei Hausnummern wurde auch im äußeren Erscheinungsbild mittels unterschiedlicher Fensterläden und Fassadengestaltungen eine klare Trennung vollzogen. Bekanntheit erlangte das Hedwighaus durch den Roman „Hedwig. Ein Roman aus dem Wasgau“ des Autors August Becker (1828-1891). Dieser wurde 1868 veröffentlich und handelt von der Liebesgeschichte des pfälzischen Mädchens Hedwig aus Erlenbach und Heinrich von Waldenburgs. Das Hedwighaus ist Schauplatz der Geschichte, wobei Becker die gesamte nähere Umgebung und ihre Bewohner detailreich beschreibt. Das Haus wurde innerhalb der beiden Familien weitervererbt und bewohnt, bis die letzte Bewohnerin Ende der 2000er Jahre verstarb. Seitdem stand das Haus bis zum Kauf im Jahr 2019 und der Sanierung durch den Erlenbacher Bürgermeister Dirk Eichberger leer. Eichberger begann direkt nach dem Erwerb des Hedwighauses mit einer schonenden Sanierung, um alles möglichst detailgetreu zu erhalten. Unterstütz wurde er dabei finanziell durch das Förderprogramm „LEADER“ der Europäischen Union mit einer Summe von rund 40 Prozent der Gesamtkosten. Auch heute noch finden sich Überbleibsel aus vergangenen Zeiten, wie zum Beispiel eine Sandsteintafel mit Inschrift oder ein Loch in der Treppe des Hauses, welches durch einen Bombensplitter gegen Ende des 2.Weltkrieges (1939-1945) entstanden ist.
Baubeschreibung
Bei dem Hedwighaus handelt es sich um einen eingeschossigen Mansardwalmdachbau mit Stichbogenfenstern im barocken Stil. Die vierflügelige Hofanlage stammt im Wesentlichen aus dem 19. Jahrhundert. Besonders auffällig ist das unter Denkmalschutz stehende Mansard-Walmdach. Ursprünglich besaß das Haus einen hellroten Sockel sowie gleichfarbige Faschen rund um die Fenster und Türen. Der Bau war zudem weiß verputzt mit dunklem Dach. Ein weiteres Merkmal stellten die dunklen Fensterläden dar. Mit der Sanierung im Jahr 2019 wurden die Fassade neu verputzt und hellgelbe Akzente gesetzt sowie das Dach erneuert. Nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren wurden nach dem Kauf durch Bürgermeister Eichberger Veränderungen vorgenommen. Das Erdgeschoss wird als barrierefreies Dorfcafé umgenutzt und regionale Spezialitäten angeboten. Im Obergeschoss sind vier Ferienzimmer im nostalgischen Stil entstanden, die den Besucher in die Zeit des Autors Becker zurückversetzen. Eichberger war es bei der Einrichtung wichtig so viel wie möglich originalgetreu zu erhalten und gleichzeitig an den Roman und die Geschichte des Hauses zu erinnern. Der Außenbereich des Gebäudes ist als Biergarten angelegt und kann durch die mit Sandsteinpfosten eingerahmte Hofeinfahrt erreicht werden.
Das Hedwighaus ist ein eingetragenes Kulturdenkmal im „Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Südwestpfalz“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Erlenbach bei Dahn ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz und gehört der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland an. Das Hedwighaus befindet sich in der Dorfmitte von Erlenbach, an der Ecke Hauptstraße und Binsenhohlstraße. Durch die Lage in Waldnähe stellt das Hedwighaus zudem einen guten Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren dar.