Thematische Einordnung
„Rattenfels“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Orientierungspunkte“. Rittersteine aus dieser Kategorie sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete.
Spezifische Einordnung
Die Inschrift des Rittersteins ist in einen Felsen einer Felsengruppe oberhalb der Ruine Diemerstein eingemeißelt. Dieser wurde im Volksmund Rattenfels genannt, da im Felsen zahlreiche Auswitterungen zu erkennen sind, die Rattenlöchern ähnlich sehen. Diese Auswitterungen sind auf Erosion zurückzuführen, bedingt durch die vorherrschenden Witterungsverhältnisse. Es handelt sich bei der Felsengruppe um eine Sandsteinformation, die vermutlich von einer Kugelfelszone überlagert ist. Solche Felsen enthalten kugelförmige Gebilde, die aufgrund unterschiedlicher Eisenanreicherungen im Gestein in dieser Form erodiert sind. Diese Gebilde sind meist von lockerem Material umgeben und können deshalb leicht aus dem Felsen herausfallen oder herausgelöst werden. So entstanden hier die vermeintlichen Rattenlöcher. Solche Besonderheiten treten häufig im Pfälzerwald, vor allem im Raum Pirmasens auf.
Außerdem sind auf dem Felsvorsprung leicht verwitterte Wetzrillen zu erkennen. Diese sind menschlichen Ursprungs und aus unterschiedlichen Gründen entstanden. Man unterscheidet zwischen prähistorischen Wetzrillen (z. B. Kulthandlungen oder Himmelsbeobachtungen), Wetzrillen aus dem Mittelalter (z. B. Rechtshandlungen oder Sühnewetzen), Aberglaube (z. B. Wunschwetzen), Feuerwetzen (z. B. Frühlingsfeuer oder Sonnenwendfeuer) und Teufelskrallen.
Ein Ritterstein mit einem ähnlichen Hintergrund ist Ritterstein Nr. 243 „Wetzbrunnen“.
In dem Artikel „Rittersteine im Pfälzerwald“ erfährst du mehr über die Systematik, Verbreitung und Historie der Rittersteine!