Geschichte
Die Gemeinde Ramsen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts wegen ihrer Ruhe, Abgeschiedenheit und der waldreichen Umgebung zum Luftkurort ernannt. Das Kurhaus Dietz wurde im Jahr 1904 von Georg Dietz, einem Lehrer und späteren Bürgermeister von Ramsen, in der Klosterstraße errichtet. Als der Gemeinderat von Herrn Dietz Bauvorhaben erfuhr, bemerkte er den Nutzen für das Ansehen und die Bedeutung der Gemeinde sowie die Förderung des Fremdenverkehrs.
Das Kurhaus wurde in direkter Nachbarschaft zum ebenfalls neu errichteten Pfarrhaus und dem Schulhaus errichtet, unweit der Klosterruine und der katholischen Pfarrkirche. Vom Kurhaus hat man einen guten Ausblick in das Eistal.
Am 21. August 1904 fand eine große und ausgelassene Eröffnungsfeier statt und das Kurhaus wurde der Öffentlichkeit übergeben. Zu diesem Zeitpunkt war es mit hellen Zimmern, etwa 25 Betten und allen modernen Bequemlichkeiten, die zu dieser Zeit geboten werden konnten ausgestattet. Der Bau stand auf freier Fläche, weshalb das Gebäude von allen Seiten lichtdurchflutet wurde.
Obwohl Dietz mit „zivilen Preisen“ warb, lag das Preisniveau für Essen und Übernachtungen im Verhältnis zu den damaligen Löhnen in einem gehobenen Bereich.
Im Jahr 1922 starb Frau Dietz, woraufhin der Kurbetrieb eingestellt wurde. Seit 1972 wird das ehemalige Kurhaus als Altenpflegeheim genutzt.
Baubeschreibung
An das ehemalige Gebäude schließt im Südwesten ein später ergänzter Anbau an. Der neue Bau schließt optisch direkt an den alten Bau an. Hierfür mussten Veränderungen an der ursprünglichen Dachform vorgenommen werden. Auch auf der anderen Seite im Nordosten wurde ein Anbau nachträglich ergänzt. Dieser ist jedoch etwas kleiner und ist deutlich als Anbau erkennbar, vor allem durch seine flachere Dachform.
Ursprünglich handelte es sich bei dem Kurhaus um ein Gebäude aus Sandsteinen im Heimatschutzstil. Die Fassade des rechteckigen Baus wird durch einen Zwerchgiebel, der mit dem zweiten Obergeschoss abschließt mittig geteilt. Hierdurch entsteht eine Symmetrie. Im zur Straßenseite geneigten Dach befindet sich rechts und links des Zwerchgiebels eine Schleppgaube. Der Anbau im Südwesten besitzt ebenfalls zwei Schleppgauben.
Die beiden unteren Stockwerke werden zur Straße hin durch einen Balkon, der so breit ist wie der Zwerchgiebel voneinander getrennt. Darüber befand sich einst die Aufschrift „Kurhaus Dietz“. Die Fensterlaibungen sind heute noch aus glattem rotem Sandstein. Auch die originale Dachform wurde beibehalten. Es handelt sich um ein Walmdach, gedeckt mit roten Ziegeln. Heute ist das ehemalige Kurhaus weiß verputzt.
Das Kurhaus lag zu seiner Erbauungszeit an einer langen geraden Straße, die mit Bäumen ähnlich einer Allee bepflanzt war. Heute ist der Straßenverlauf verändert.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das ehemalige Kurhaus Dietz liegt im Süden von Ramsen. Der Bahnhof befindet sich in fußläufiger Erreichbarkeit. Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden.