Fruchthalle in Kaiserslautern

Die Fruchthalle in Kaiserslautern wurde von dem Architekten August von Voit im Stil der Frührenaissance entworfen. Der viergeschossige Sandsteinquaderbau wurde im Jahr 1846 eröffnet. Das Erdgeschoss der Fruchthalle diente lange als Markthalle und das Obergeschoss wird damals wie heute als Veranstaltungssaal genutzt. Die Fruchthalle ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Geschichte

Die Fruchthalle gilt in Kaiserslautern als schönster Konzert- und Festsaal. Entworfen wurde sie von dem Architekten August von Voit (1801-1870). Der Bau erregte von Anfang an großes Aufsehen wegen seiner architektonischen Schönheit. Da von Voit einen Teil seines Architekturstudiums in Italien absolviert hatte, ist die Fruchthalle inspiriert durch die florentinische Palastarchitektur der Frührenaissance. Als Vorbilder und Inspirationen dienten der Palazzi Medici und Strozzi.

Am 13.06.1843 legte der König Ludwig I. (1786-1868) eigenhändig den Grundstein zum Bau der Fruchthalle. Seinen Namen verdankt die Fruchthalle dem damaligen Bedarf nach einer witterungsfesten Räumlichkeit für damals stattfindenden Kaiserslauterer Fruchtmarkt. Außerdem wurde ein großer Saal für öffentliche Zwecke benötigt. Das Erdgeschoss des Gebäudes wurde bis ins Jahr 1910 als Markthalle genutzt und im Saal darüber finden seit der Eröffnung im Jahr 1846 bis heute öffentliche Veranstaltungen statt. Das Gebäude sollte von Anfang an verschiedene Nutzungen ermöglichen.

Weiterhin wurde die Fruchthalle während der pfälzischen Revolution 1848/49 als Versammlungsstätte genutzt und weist daher einen besonderen Wert in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als Erinnerungsort auf. Während Kriegszeiten diente die Fruchthalle als Lazarett und wurde mit Feldbetten ausgestattet oder war eine zentrale Sammelstelle für Wertstoffe. Sie wurde aber auch für politische Machtdemonstrationen der Nationalsozialisten eingesetzt und missbraucht. Aber die Fruchthalle fungiert auch, je nach Anforderung der Kaiserslauterer, als Ort für Volksversammlungen und Festen, vor allem während der Faschingszeit. Daher gilt sie als „Zentrum des gesellschaftlichen Lebens“ in Kaiserslautern.

Heutzutage finden im oberen Veranstaltungssaal von September bis Juni die „Konzerte der Stadt Kaiserslautern“ statt oder kulturelle Großveranstaltungen wie die „Lange Nacht der Kultur“. Während der Adventszeit beherbergt sie schon seit über 30 Jahren den traditionellen Kultur- und Kunsthandwerkermarkt und über das ganze Jahr verteilt werden die Räume der Fruchthalle für unterschiedliche Veranstaltungen und kulturelle Angebote gebucht.

Die Fruchthalle steht unter Denkmalschutz und gilt außerdem als der bedeutendste Profanbau der Pfalz. Durch eine Initiative des Fördervereins Fruchthalle e.V. wurde mit Hilfe von Bürgerinnen und Bürgern die Stuccolustro-Malerei des Festsaals wiederinstandgesetzt und historisch rekonstruiert. Im Jahr 2007 wurde dies von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert.

Objektbeschreibung

Die Fruchthalle ist ein, im Stil der italienischen Frührenaissance erbauter, viergeschossiger Bau mit neuromanischen Elementen in der Mitte der Innenstadt von Kaiserslautern. Als Vorbild für das Gebäude dienten die florentinischen Palazzi.  Die Fassade des langgestreckten Sandsteinquaderbaus ist durch waagerechte Sandsteinbänder und durch geschossweise unterschiedlich große Rundbogenfenster gegliedert. Die Fruchthalle trägt ein flaches Mansarddach aus Schiefer. Der Haupteingang liegt an der östlichen Seite des Gebäudes. Außerdem findet sich ein Stadtwappen und ein Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten an der Fruchthalle.

Das Innere der Fruchthalle gliedert sich in ein drei Geschosse. Der Saal im mittleren Stockwerk wurde im Jahr 1891 als Festsaal mit umlaufender Galerie umgebaut, von der man auf den Festsaal blicken kann. Außer der Galerie des Festsaals befindet sich im Obergeschoss noch ein kleiner Veranstaltungssaal. Das Erdgeschoss diente früher als Markthalle und besteht aus einem großen Foyer, von dem man über eine große Treppe in den Festsaal gelangt.

Nach einer Renovierung des Gebäudes im Jahr 1935 wurde außerdem noch das Stadtwappen von den Bildhauer Adolf Bernd in die Fassade an der Südostecke des Gebäudes gemeißelt. Die Neugestaltung des des historischen Interieurs wurde im Jahr 2006 fertig gestellt.

Die Fruchthalle ist ein eingetragenes Kulturdenkmal im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler der Generaldirektion Kulturelles Erbe.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Fruchthalle liegt in der Mitte der Kaiserslauterner Innenstadt auf einer Verkehrsinsel. Sie wird eingeschlossen von der Fruchthallstraße, Burgstraße und Martin-Luther-Straße. Direkt gegenüber dem Gebäude findet sich ein Parkhaus und in näherer Umgebung mehrere Parkplätze. Die Fruchthalle liegt in unmittelbarer Umgebung des Pfalztheaters, der Unionskirche und des Rathauses von Kaiserslautern.

Literaturverzeichnis

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe (2020). Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Kaiserslautern Mainz.
  • Die Rheinpfalz (2019). Lauterer Lexikon: F wie Fruchthalle Die Rheinpfalz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 26“ 44′ N, 7° 46“ 10′ O

Datierung:
1843-1846

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