Geschichte
Der damalige Oberbürgermeister Hans Küfner (1871-1935) übergab am 4. Juni 1908 das Bad der Öffentlichkeit in Anwesenheit von würdevoll gekleideten geladenen Gästen. Küfner warnte vor der Tiefe des Wassers und ermahnte zur Sauberkeit des Freibads.
Ursprünglich gab es im Bereich des heutigen Schwimmbades französische Pläne eines Saar-Pfalz-Kanals durch den Hagelgrund (Tal zwischen Waschmühle und Eselsführt im Osten), die einem Freibad keinen Raum ließen. Daher kann man heute von Glück sprechen, dass diese Pläne nicht zustande kamen. Die Geschichte des Freibads beginnt mit dem Eselsbach, einer Mühle und den Morlauterer Waschfrauen.
Ende des 18. Jahrhunderts schrieb Johann Georg Widder von dem Bächlein, das durch den Hagelgrund kommt und eine der geistlichen Verwaltung zugehörige Sägemühle antreibt namens Morlauterer Wasch. Dort wuschen die Frauen aus Morlautern ihre Wäsche. Besitzer der Mühle war entweder die Zisterzienser-Abtei Otterberg oder die Prämonstratenser-Propstei Lautern, hierzu gibt es in der Literatur verschiedene Angaben.
In der näheren Umgebung besaßen auch die Herren von Löwenstein und die Grafen von Veldenz mehrere Fischweiher im 16. Und 17. Jahrhundert. Die Französische Revolution von 1789 sorgte dafür, dass der Bach, die Sägemühle und die Weiher an wechselnde Privatbesitzer übergingen.
Erst 1905 entstand die Idee eines Freibads. Zunächst kam der Vorschlag eines „Herrenbads“ bei den städtischen Etatberatungen im Februar auf. Das Flurstück Waschmühle bestehend aus einem Weiher und verschiedenen Gebäuden trat 1906 für 43.000 Mark in städtisches Eigentum. In den Etat 1905 veranschlagte man 5000 Mark zur Anlegung eines neuen Badeweihers. Im März 1905 stiftete ein Bürger 25.000 Mark und ein Jahr später kamen 40.000 Mark dazu.
Parallel hierzu spendete, laut Notiz in der Baugeschichte, eine anonyme Frau 20.000 Mark um gleichzeitig ein „Damenbad“ anzulegen. Zu dieser Zeit war das gemeinsame Baden von Männern und Frauen noch verboten. Insgesamt lagen die Kosten für die „Badeanstalt im Hagelgrund“ bei 145.000 Mark. Erst 1926 wurde durch einen Ratsbeschluss festgelegt, dass Frauen nach 17 Uhr das Herrenbad benutzen durften.
Bei der Einweihung 1908 war das Kassenhäuschen noch nicht fertig und Toiletten waren ebenfalls noch nicht vorhanden. Unmittelbar nach der Eröffnung war der Eintritt frei, weswegen laut Pfälzischer Presse „zahlreiche gesundheitsbewusste Gäste“ erschienen. Jedoch kamen laut dieser Presse auch „allerhand Gesindel“: Im Stadtanzeiger von Kaiserslautern werden direkt nach der Eröffnung zahlreiche Taschendiebstähle vermerkt. Außerdem kam es zu einigen Badeunfällen, weil die Aufsicht noch nicht geregelt war. Zwei Wochen nach der Eröffnung ertranken bedauerlicherweise ein Junger Mann und ein Mädchen.
1909 erhielt die Einrichtung den Namen „Badeanstalt an der Waschmühle“ und sie entwickelte sich zu einem beliebten Ort, um Vereinsfeste abzuhalten. Der Eintrittspreis lag nun bei zehn Pfennig. Der Andrang war so groß, dass die Stadt ein „Reglement für die Abhaltung von Vereinsfeierlichkeiten in der Badeanstalt Waschmühle“ erlassen musste. Diese Regeln wurden am 8. Juni 1909 erlassen und sahen unter anderem vor, die Besucherzahl bei Vereinsfeierlichkeiten auf 700 Personen zu beschränken. Außerdem mussten von da an die Vereine auf eigene Kosten für Ruhe und Ordnung sorgen und selbst für Schäden haften.
Das Freibad durchlief im Laufe der Jahre einige Sanierungsarbeiten. Zum 25. Jubiläum im Jahr 1933 nahm es ungefähr die Gestalt an, wie sie heute zu erkennen ist. Etwa 250 Arbeiter waren im Einsatz um das „Licht- und Luftbad Waschmühle“ herzurichten. Die heute berühmte Liegefläche war zu diesem Zeitpunkt noch tiefer und musste aufgefüllt werden. Man säte Gras, um die Wiese auf 170 Meter Länge und 45 Meter Breite auszuweiten. Die Mauereinfassung der Becken auf der Südseite wurden um 30 Zentimeter abgetragen, damit von der Liegewiese auf das Wasserbecken geblickt werden konnte. Um das Becken zog man einen Wassergraben mit einer Breite von einem Meter zum Reinigen der Füße. 1932 betrug der Zufluss vom Eselsbach runde 185 Liter pro Sekunde, was zu dieser Zeit ausreichend war, um einen guten Durchfluss zu gewährleisten, weswegen im Laufe der Zeit Brunnen niedergebracht wurden.
Während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Franzosen das „Damenbad“, welches durch einen Holzzaun abgetrennt war. Die Leute nannten es „Franzosenbad“. 1954 fand der erste Sprung vom frisch aufgestellten Zehnerturm statt.1964 installierte man ein Kinderplanschbecken und stellte Spielgeräte auf. Größere Sanierungen fanden 1975 und dann in den 80er sowie 90er Jahren statt. Der Holzzaun, der das „Herrenbad“ vom „Frauenbad“ trennte, wurde abgerissen. Aufgrund der hohen Sanierungskosten wollte die Stadt Mitte der 90er Jahre die Wasserfläche um 40% reduzieren, jedoch gelang es einer Bürgerinitiative dieses Vorhaben abzuwehren, wodurch die Waschmühle in ihrer historischen Gestalt erhalten blieb. In den 1990er Jahren galt das Becken der Waschmühle noch als das größte Freibad Europa.
Objektbeschreibung
Das Freibad aus mehreren Gründen bei der Bevölkerung sehr beliebt. 1975 wurde die Speisung aus dem Eselsbach eingestellt und seither kommt das Wasser aus Tiefbrunnen. Im Sommer liegt die Wassertemperatur in der Regel zwischen 20 und 23°C, steigt an heißen Tagen aber auch mal auf bis zu 28°C. Die größten Anziehungspunkte des Freibads sind die großen Wasser und Spiel-/Liegewiesen. Es gibt einen zehn Meter hohen Sprungturm mit drei Sprungbrettern und einen gesonderten Bereich, um Bahnen zu schwimmen. Das Becken ist heute ca. 160m lang und 45m breit und liegt in Ost-West Ausrichtung, wobei die Wassertiefe von Westen nach Osten hin abnimmt. Im Nordosten der Anlage befindet sich Gastronomie mit verschiedenen kulinarischen Angeboten. Östlich des Schwimmbereiches findet man Spielgeräte für Kinder, sowie ein Sandfeld zum Volleyball spielen und eine große Rasenfläche für alle erdenklichen Aktivitäten.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Freibad Waschmühle liegt im Tal zwischen dem Südhang des Kieferbergs, dem Nordhang des vorderen Rotenbergs und dem Osthang des Mühlbergs nördlich von Kaiserslautern, zwischen Kaiserslautern und Morlautern. Von Kaiserslautern aus erreicht man das Schwimmbad über die Morlauterer Straße. An besonders heißen Tagen kann es vorkommen, dass der Parkplatz direkt beim Freibad gefüllt ist, weswegen auf dem Parkplatz unter der Autobahnbrücke der A6 entlang der Morlauterer Straße geparkt werden muss.