Besucherbergwerke und Museum
Der Bergbau in der Pfalz hat eine lange Tradition. Um diese Tradition sichtbar zu machen, wurde in Imsbach eine Bergbau-Erlebniswelt gestaltet, bestehend aus Bergbaumuseum, Bergbau-Wanderwegen und den beiden Besucherbergwerken „Weiße Grube“ und „Grube Maria“. In Imsbach wurden bereits im 14. Jahrhundert Kupfer- und Silbererze gewonnen. Zeugnis davon sind die vielen noch vorhandenen, aber nicht alle der Öffentlichkeit zugänglichen Gruben. Zwischen 1921 und 1923 ging der Abbau von Kupfer- und Eisenerz zu ende.
Die Öffnung der Bergwerke für Besucher erfolgte erst einige Jahrzehnte später. Die 1979 zum Besucherbergwerk ausgebaute „Weiße Grube“ wurde in den Folgejahren immer wieder erweitert und mehr Bereiche für Besucher zugänglich gemacht. In der „Weißen Grube“ befindet sich auch eine von acht Erdbebenmessstationen, des vom Land Rheinland-Pfalz betriebenen Landesamt für Geologie und Bergbau.
Im Jahr 1997 gründete sich schließlich der Verein „Pfälzisches Bergbaumuseum Imsbach“. Bald darauf beschlossen die Ortsgemeinde Imsbach, die Verbandsgemeinde Winnweiler, die Kreisverwaltung des Donnersbergkreises und der Verein „Pfälzisches Bergbaumuseum Imsbach“, auch die „Grube Maria“ zu einem Besucherbergwerk auszubauen. 2003 konnte mit dem Bau begonnen werden und drei Jahre später wurde die Eröffnung der Grube gefeiert. Die Bergwerksstollen Grüner Löwe, Katharina 1 und 2 sowie der Bienenstand-Stollen sind für Besucher geschlossen und können nicht besichtigt werden.
Zusätzlich zu den Besucherbergwerken wurde in Imsbach im Oktober 2002 das Bergbaumuseum eingerichtet. Der zugehörige Verein ist für den Betrieb des Museums zuständig und hat sich zudem die Erhaltung und Erforschung von Relikten ehemaliger Bergbauzeugnisse der Pfalz zum Ziel gesetzt. Hierbei wird der Verein unter anderem von der Ortsgemeinde Imsbach, der Verbandsgemeinde Winnweiler sowie vom Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) Rheinland-Pfalz unterstützt. Neben einer Dauerausstellung zum „Pfälzischen Bergbau“ werden regelmäßig Sonderausstellungen angeboten.
Auf Grund die verschiedenen Attraktionen des Besucherbergwerks bis zu verschiedenen Montanrundwegen erhält der Besucher einmalige Einblicke in die Bergbaugeschichte der Pfalz. Die drei Bergbauwanderwege „Eisenweg“, „Kupferweg 1“ und „Kupferweg 2“ informieren anhand zahlreicher Informationstafeln unter anderem über Kupfer-, Silber- und Kobaltbergbau. Die drei zwischen 3,30 und 7 Kilometer langen Wege bieten einen Einblick in die Montanhistorie und herrliche Ausblicke.
Hintergrund: Geschichte des Erzbergbaus in Imsbach
Der erste Bergbaubetrieb ist Mitte des 14. Jahrhundert nachweisbar, durch datierende Keramikfunde aus den Gruben Katharina I und II sowie der Weißen Grube. Erstmals schriftlich erwähnt werden 1474 Lasur-Gruben, was darauf hinweist, dass die abgebauten Erze zur Farbherstellung verwendet wurden. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts waren einige Gruben immer wieder kurzfristig in Betrieb, begleitet von Unterbrechungen und häufigen Besitzerwechseln. Zu dieser Zeit werden erstmals acht Gruben erwähnt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts lief der Betrieb zunächst gut. Nachdem 1521 eine (erste) Bergordnung erlassen wurde, kam es wieder zum Rückgang, bis 1556 der Betrieb wieder komplett eingestellt wurde. Für die darauf folgende Zeit fehlen jegliche Nachrichten über einen Fortgang des Bergbaus.
Erst um 1700 erfolgte eine Wiederbelebung des Bergbaugeschehens durch die Gründung einer Gewerkschaft, die 1718 die Gruben an einen einzelnen Unternehmer verpachtete. In einem Dokument jener Zeit werden die Gruben als „alt zerfallen und seit undenklichen Jahren wegen Kriegszeiten liegen geblieben“ beschrieben (Zit. aus Walling, H. (2005): Erzbergbau in der Pfalz). Die Ausbeute in den Gruben war zunächst sehr gut, auf Grund des Reichtums an den vorhandenen Erzen. Hier werden auch folgende fünf Gruben erstmals namentlich erwähnt: Katharina-Erbstollen (Katharina I), St. Katharina (Katharina II.), Grüner Löwe, Reich Geschiebe und Graf Friedrich (Weiße Grube). Bereits 1726 setzte ein Ertragsrückgang ein und der Unternehmer geriet in Schulden, weshalb er 1732 die Gruben zurückgeben musste. Zwei Jahre später wurde der betrieb auf herrschaftlichen Befehl wieder eingestellt.
Im Jahr 1746 gründete sich eine neue Gewerkschaft, die die Gruben erhielt. Diese musste feststellen, dass auf Grund des vorangegangenen intensiven Abbaus und der langen Betriebspause die Stollen und Schächte zum Teil zusammengebrochen waren. Tiefere Grubenabschnitte standen unter Wasser. Außerdem waren alle erschlossenen Erze bereits abgebaut worden. Die Suche nach neuen Erzvorkommen verursachte hohe Kosten und gleichzeitig nur geringen Erfolg. Das Bergwerk blieb ohne nennenswerte Ausbeute, weshalb die Gewerkschaft weder Steuern und Abgaben, noch die Löhne bezahlen konnte. Dies führte zu einer Verarmung der betroffenen Familien und zu Not und Elend in Imsbach. 1754 musste der Grubenbetrieb wieder eingestellt werden.
Genau zwanzig Jahre später erhielt eine andere Gewerkschaft den Grubenzuschlag. Den größten Erfolg versprach man sich vom Abbau von Kobalderzen, ausschließlich in der St. Josephi-Grube (ehemalige Graf Friedrich Grube) und dem Reich Geschiebe. Die Gewerkschaft blieb auf ihren Erzen sitzen und die Verschuldung nahm weiter zu. 1787 wurde der Betrieb wieder eingestellt.
Nach langer Stilllegung wurden Mitte des 19. Jahrhunderts erneut Wiederaufnahmeversuche durch verschiedene Besitzer mehr oder weniger erfolgreich gestartet mit der Konzession auf Kupfer-, Kobald- und Manganerz. Nach 1882 setzte ein verstärkter und verbesserter Betrieb ein. Die Gruben Erni und Ida sowie der Friedrich-Stollen wurden aufgeschlossen und abgebaut. In dieser Zeit entstand die erste Laugerei. In den darauffolgenden Jahren wurden die neu aufgeschlossenen Erze abgebaut und weitere Suchstollen angelegt. In den Jahren 1919 und 1920 wurden nach völligem Abbau der Erze alle Gruben stillgelegt. Lediglich ein begrenzter Restbestand Steinkohle in der Grube Grauer Hecht in der Eugen-Zeche wurde noch abgebaut. Letzte Abbauversuche wurden 1932 und 1936/37 in den Aya-Schächten vorgenommen.
Ehemalige Gruben
In Imsbach gab es sieben Gruben, in denen das Haupterzvorkommen zu finden war. Das waren die Gruben Katharina I und II, Grüner Löwe, Friedrich, Grauer Hecht, Weiße Grube und Reich Geschiebe. Daneben gab es eine Reihe kleinerer Erzvorkommen. Hauptsächlich wurden Eisen- und Kupfererze abgebaut, aber auch Silber-, Kobald- und Manganerz sowie Steinkohle.
Zu den ehemaligen Gruben rund um Imsbach gehörten namentlich folgende Gruben:
- Katharina I (Kupfer und später Silber)
- Katharina II, rund 180 m weiter nördlich (Kupfer und später Silber)
- Grüner Löwe (Kupfer)
- Weiße Grube (Kupfer und Silber)
- Maria (Eisen)
- Reich Geschiebe (Kupfer)
- Aya-Schächte (Schachtgrube ohne Stollen zu Tage)
- Bienenstand-Stollen, wenig nördlich von Katharina II (Kupfer)
- Grauer Hecht (Steinkohle)
- Friedrich-Stollen (Kupfer)
- Erni (Kupfer/Kobald) und Ida (Mangan),
- Lebach-Stollen (Suchstollen zwischen 1892 und 1893, Kupfer)
- Teufels-Stollen (Versuchsstollen, 1905-1910)
- A-Stollen (Suchstollen, 1918)
- B-Stollen (Versuchsstollen, 1916-1920)
- Schartenrück-Stollen (Suchstollen, 1918, Kupfer)
- Eugen (Steinkohle, 1920-1921)
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Bergbauerlebniswelt befindet sich am Südhang des Donnersbergs am Rand der Gemeinde Steinbach im Donnersbergkreis. Die Besucherbergwerke und das Bergbaumuseum haben von April bis Oktober geöffnet. Die drei montanhistorischen Rundwege können das ganze Jahr frei zugänglich erkundet werden. Geführte Touren sind nach Absprach und Voranmeldung möglich.