Albert-Schweitzer-Gymnasium in Kaiserslautern

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium findet seine Ursprünge bereits im 16. Jahrhundert. Die ehemalige Latein-Schule ist heute eine der vielen innerstädtischen Gymnasien in Kaiserslautern und bietet mehrere Schwerpunkte wie Fremdsprachen, Musik und Naturwissenschaft. Das Gebäude trägt das Gesicht des weltberühmten Theologen und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

In Kaiserslautern dürfte bereits seit der Reformation (1517) eine lateinische Schule bestanden haben. Diese Schule lässt sich anhand mehrerer Überlieferungen bis zum Jahr 1635 verfolgen, wo sie im Dreißigjährigen Krieg mit dem Rest der Stadt zerstört wurde. Erst 1659 konnte eine neue Einrichtung für den Lateinunterricht gegründet werden, die allerdings ebenfalls durch Kriegsstürme im Jahr 1689 zerstört wurde. Von 1709 ab entstanden im Laufe des Jahrhunderts neben einer neuen Lateinschule weitere Schulen, die wiederum 1798 im Zuge der französischen Revolution untergingen.

Nachdem sich die Zustände unter der französischen Herrschaft beruhigten, kam in der Bürgerschaft der Wunsch nach einer öffentlichen Schule auf. Die Verhandlungen zogen sich von 1804 bis 1811, bis am 4. November die „Sekundärschule“ oder das „Collège“ unter der Leitung von Friedrich Balbier (1778-1832) eröffnet wurde. So begann die Geschichte des heutigen Albert-Schweitzer-Gymnasiums.

1814 geriet das Land wieder in die Hände der deutschen Verwaltung und der Name „Collège“ wurde in „Gymnasium“ umgewandelt. Die Bürger forderten mehrmals die Umwandlung der Einrichtung in ein Vollgymnasium, dieser Wunsch ging aber einige Zeit lang nicht in Erfüllung. Stattdessen wurde die Schule im Zuge der Umgestaltung der pfälzischen Schulen 1817 auf ein Progymnasium reduziert, also ein nicht voll ausgebautes Gymnasium. Die Schulreform von 1829 führte dazu, dass die Schule in eine Lateinschule umgewandelt wurde. Die Bevorzugung des Handwerks in der Bildung und die Gründung einer Gewerbeschule führten dazu, dass in der Lateinschule die Schülerzahlen rasch abnahmen. Erst 1868 wurde der Forderung die Schule zu einer vollständigen Studienanstalt umzuwandeln nachgegangen. 1870 wurden die Mittel aus dem Staatshaushalt verwendet und kriegsbedingt wurde die Anstalt zwei Jahre später zu einem vollwertigen Gymnasium. Der Ausbau erstreckte sich über die nächsten zwei Jahrzehnte, wobei der Grundstein für das heutige Gebäude 1876 gesetzt wurde und der Bezug der Einrichtung fand 1878 statt. 1914/15 entstand auf dem Schulgelände eine Turnhalle. Durch die Trennung von Lateinschule und Gymnasium bekam die Schule im Jahr 1891 den Namen „Königlich humanistisches Gymnasium“. Ab 1918 durften hier auch Mädchen zur Schule gehen.

Der Schulbetrieb lief bis 1944, als das Gebäude durch einen Luftangriff am 28. September gänzlich zerstört wurde. Der Unterricht lief hiernach zunächst in Gebäuden anderer Schulen weiter, bis 1952 ein moderner Neubau entstand und die Schule als „Altsprachliches Gymnasium“ weitergeführt werden konnte.1978 erfolgte die Umbenennung zum heutigen Titel „Albert-Schweitzer-Gymnasium“ zu Ehren des Lebenswerkes von Albert Schweitzer (1875-1965).

Die Schülerzahlen betrugen 1961 337 und stiegen auf 865 im Jahr 1982. Im Schuljahr 2010/11 gingen 934 Schüler in das Gymnasium.

Objektbeschreibung

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium hat einige verschiedene Schwerpunkte. An vorderster Front steht der Fokus auf Fremdsprachen. Es gibt sowohl einen altsprachlichen als auch einen neusprachlichen Zweig, was bedeutet, dass sowohl Latein als auch Englisch als erste Fremdsprache ab der 5. Klasse gewählt werden kann. Weitere Sprachen, die erlernt werden können, sind Französisch, Griechisch und Spanisch. Eine Besonderheit an der Schule ist das Fach „Komet“ (Kommunikations-, Methoden- und Teamarbeitstraining. Es wird seit 2000/01 angeboten und wurde 2009 in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten im Rahmen des Wettbewerbs „Deutscher Lehrpreis – Unterricht innovativ“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Im Rahmen des Faches erlernen die Kinder bereits ab der 5. Klasse das gymnasiale Arbeiten, angefangen mit dem Packen des Rucksacks bis hin zur wissenschaftlichen Arbeit mit Texten. Weitere Schwerpunkte der Schule sind Musik und Mathematik/Naturwissenschaft.

Das Gebäude des Albert-Schweitzer-Gymnasiums stammt aus der Nachkriegszeit und verbindet rote Sandsteinelemente mit modernen Bauelementen in einer symmetrischen Fassade. Es wurde an der Stelle errichtet, wo das ehemalige Schulgebäude im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die L-Form der ursprünglichen Einrichtung wurde beim Neubau beibehalten. Die Schule wurde am nördlichen Rand des Grundstückes um ein weiteres Gebäude erweitert. Am südlichen Rand sind zwei große Turnhallen vorhanden.

In den Sommermonaten 2022 stand eine Renovierung der Fassade des Gebäudes an. Diese Gelegenheit nutzte man, um das Gebäude mit einer Grafik des namengebenden Theologen Albert Schweitzer. Nun glänzen die markanten Gesichtszüge von Albert Schweitzer skizzenhaft über drei Stockwerke.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium befindet sich im Stadtkern von Kaiserslautern und ist von vielen bedeutsamen Einrichtungen der Stadt umgeben. Die Schule liegt direkt an der Ost-West-Achse (Ludwigstraße) von Kaiserslautern und ist über den Benzinoring zu erreichen. Vor dem Grundstück sind mehrere Parkplätze vorhanden. Die Einrichtung befindet sich zwischen der Pfalzgalerie auf der nördlichen Seite und dem Pfalztheater auf der südlichen Seite.

Literaturverzeichnis

  • Generaldirektion kulturelles Erbe (2023). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler kreisfreie Stadt Kaiserslautern Mainz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 26“ 53′ N, 7° 46“ 9′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1811

Schlagworte:

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