Katholische Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Frankenstein

Lange Zeit gehörte die Frankensteiner katholische Gemeinde als Filiale zur Pfarrei Weidenthal. Erst im Jahr 1933 erhielten die Katholiken ihr eigenes Gotteshaus. Das Gebäude war zuvor eine Synagoge und wurde Anfang der 1930er Jahren zu einer Kirche umgebaut.

Geschichte

Der Ort Frankenstein war vermutlich schon im Mittelalter eine Filiale der Pfarrei Weidenthal. Auf der Burg gab es eine Kapelle, im Dorf befand sich ein Kirchlein, das der Heiligen Katharina geweiht war. Nach der Reformation wurde das Gotteshaus vorübergehend von beiden Konfessionen genutzt. 1705 fiel es an die Evangelischen – die Katholiken besuchten fortan die Kirche in Weidenthal.

Das heutige katholische Gotteshaus in der Hauptstraße in Frankenstein diente bis 1932 noch als Synagoge. Der Metzger Nathan Abraham hatte in den 1830er-Jahren die Synagoge in einem Wohnstallhaus eingerichtet. Über viele Jahre war das Gebäude dann der Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde. Die Zahl der jüdischen Einwohner ging jedoch drastisch zurück, sodass im Jahr 1908 nur noch acht jüdische Einwohner in Frankenstein lebten und sich die jüdische Gemeinde auflöste.

Im letzten Jahr der Weimarer Republik (1918-1933) stand dann die ehemalige Synagoge in dem Dorf zum Verkauf. Der in Frankenstein geborene Speyerer Bischof Ludwig Sebastian (1862-1943) erwarb dann das Grundstück mit Haus, für 3.000 Mark, von dem Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz auf eigene Kosten. Der Synagogenteil des Gebäudes wurde geschenkt, aber mit der Auflage ihn für religiöse Zwecke zu nutzen. Der Pfarrer Johannes Kräber aus Weidenthal koordinierte den Umbau des Gebäudes, welches nach den Plänen des Architekten Paul Klostermann aus Kaiserslautern umgebaut werden sollte. Im Oktober 1932 legte man den Grundstein, am Trinitatis-Sonntag des folgenden Jahres wurde das neue Gotteshaus konsekriert. Die beiden Glocken der Frankensteiner Kirche, St. Maria und St. Ludwig wurden von der Gießerei Hamm in Frankenthal gegossen.

Bischof Dr. Ludwig Sebastian weihte die Kirche auf den Namen „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“. Dem aus Frankenstein stammenden Bischof war der Bau eines Gotteshauses in seinem Heimatort schon immer ein persönliches Anliegen. Er förderte daher das Vorhaben, dessen Gesamtkosten sich auf 12.500 Mark beliefen, in besonderer Weise und richtete bei der Filiale eine Kirchenstiftung ein, der er den Neubau übereignete.

Baubeschreibung

Die kleine Kirche steht unmittelbar an der Hauptstraße, eingerahmt von den Nachbarhäusern und dem dahinter ansteigenden Hang. Ihr Walmdach trägt einen Dachreiter mit Turmhahn, die drei Fensterachsen schließen mit Rundbögen ab. Über der rechteckigen Eingangstür grüßt den Besucher eine Darstellung der Dreifaltigkeit, ein von dem Speyerer Bildhauer Höpfel angefertigtes Sandsteinrelief. An der Chorwand ist außerdem eine Figur der Muttergottes mit dem Kind angebracht, eine gelungene Nachbildung einer Arbeit aus der Schule von Tilman Riemenschneider.

Der Innenraum, der 40 Sitzplätze im Schiff und 20 auf der Empore bietet, überrascht durch seine künstlerische Ausstattung. Neben dem Altar aus weißem Sandstein steht die Kanzel mit einem Halbrelief, das den lehrenden Jesus inmitten einer Menschenmenge zeigt. Über dem Altar befindet sich ein Wandgemälde von Prof. Paul Thalheimer, das der Heiligsten Dreifaltigkeit gewidmet ist. Daran schließen sich zu beiden Seiten zahlreicher Bilder von Heiligen an. Der renommierte Künstler schuf zudem den Kreuzweg und stiftete ihn der Gemeinde. An der Wand zur Straße ist eine Madonna im Schutzmantel aufgestellt, die gleichfalls aus der Werkstatt des Bildhauers Höpfel stammt. An den großen Förderer der Kirche, Bischof Sebastian, erinnern eine Grabplatte im Mittelgang und das Wappen des Bischofs neben der Kanzel.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das katholische Kirchengebäude befindet sich auf der nördlichen Straßenseite der Hauptstraße in der Ortsgemeinde Frankenstein. Parkplätze sind entlang der Straße zu finden. Die S-Bahn-Station liegt nur wenige Meter weiter westlich, ebenfalls an der Hauptstraße.

(Karlheinz Schauder, 2006-2010)

Literaturverzeichnis

  • Schauder, Karlheinz (2006-2010). Serie "Dorf- und Stadtkirchen im Landkreis Kaiserslautern". Erschienen in der "Rheinpfalz". o.O.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 26“ 21′ N, 7° 58“ 18′ O

    Baustil:

    Unbekannt

    Datierung:
    1933

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