Protestantische Kirche in Glan-Münchweiler

Das heutige protestantische Kirchenhaus in Glan-Münchweiler diente bis zum Jahr 1900 als Simultankirche für Protestanten und Katholiken. Die Kirche beeindruckt mit einem Sakristeianbau aus dem 15. Jahrhundert und insgesamt guter Erhaltung des Gebäudes. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Geschichte

In der Gemeine Glan-Münchweiler wird bereits 1019 von einer von den Hornbacher Mönchen errichtete Kirche berichtet, die von Erzbischof Erkenbold von Mainz der Abtei Hornbach unterstellt wurde. Geweiht war sie dem heiligen Pirminius als dem Gründer der Abtei Hornbach. Nach der Einführung der Reformation soll es seit 1555 einen ev. Pfarrer gegeben haben, obwohl die Grafen von der Leyen katholisch geblieben waren. Aufgrund eines Einspruches der Grafen wurde jedoch der Wechsel zum reformierten Bekenntnis nicht vorgenommen. Zur Zeit der französischen Revolution, genauer im Jahr 1684, erhielt die Gemeinde wieder eine katholische Pfarrei. Dieser Wechsel vom luth. Pfarrer zum katholischen Glauben hatte als Konsequenz, dass die Pfarrei von 1686 bis 1699 katholisch besetzt war. 1699 wurde dann erneut ein lutherischer Pfarrer eingesetzt, so dass wieder beide Glaubensgemeinschaften vertreten waren. Allerdings standen diese beiden dann fortlaufend im Streit um die Kirche und deren Einkünfte. Der Streit dauerte bis zum Jahr 1721, als ein Schiedsspruch des Reichskammergerichts ein Simultaneum einführte, wodurch sowohl die Reformierten als auch die Katholiken die Kirche nutzen konnten.

Bei einigen Erneuerungen der Kirche im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere historische Funde gemacht. Beim Neubau des Langhauses 1771 waren römische Spolien gefunden worden, von denen sich zwei Viergöttersteine, das Relief am Chor und ein stark in die Jahre gekommenes Kapitell über dem Torbogen erhalten haben. 1854 wurde im Altarraum ein Steinsarkophag gefunden. 1954 fand man in der Sakristei zwei weitere Steinsärge und in der Wand zum Langhaus zwei Reliefsteine.

Objektbeschreibung

Das Kirchengebäude setzt sich zusammen aus rechteckigem, mittelalterlichem Chorraum und einem barocken Langhaus. Im Inneren schließt sich an den Altarraum auf nördlicher Seite eine Sakristei an, die nach ihrem Fenstermaßwerk ins 15. Jahrhundert datiert wurde.

In südlicher Richtung steht ein quadratischer Chorflankenturm mit abgesetztem, verschiefertem Glockengeschoß. Der Turmhelm des Turms ist spitz und strebt über Aufschieblingsflächen empor.

Der Chorraum wurde um 1220 durch ein Kreuzrippengewölbe ergänzt. Auf der Ostseite besitzt das Gebäude ein großes Spitzbogenfenster, in dem sich eine Darstellung des segnenden Christus befindet. In der Südwand ist ein Lanzettfenster mit genastem Spitzbogen eingelassen, über dem außen ein figürlicher Wasserspeier sitzt. Die Ostwand ist geschmückt mit einem römischen Relieffragment mit zwei Figuren einer Opferszene.

Der Chorraum ist durch einen weiten, gestuften Sandsteinbogen mit dem Langhaus verbunden, das 1771 neugestaltet wurde. Leiter dieser Erneuerung war der pfalz-zweibrückische Landbaudirektor Philipp Heinrich Hellermann (1728-1806). Das Langhaus ist ein rechteckiger Saal mit Rundbogenfenstern und wird durch zwei Portale auf der Südseite erschlossen, zu denen mehrstufige Treppen führen. Der Innenraum des Saals ist flach gedeckt und erhält sein besonderes Aussehen durch eine L-förmige Empore an der West- und Südwand. Auf dem westlichen Teil steht in einem kastenförmigen Gehäuse mit drei Rundbogenöffnungen eine Orgel der Gebrüder Stumm von 1865.

Die polygonale Kanzel mit einfachem Schalldeckel befindet sich nördlich des Triumphbogens und gehört noch zur originalen Ausstattung.

Die römischen Spolien sowie die Sarkophage sind auf dem Kirchhof ausgestellt und einsehbar.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das protestantische Kirchengebäude sitzt am vorderen Ende eines langgestreckten Geländerückens inmitten ihres ehemaligen Friedhofs. Der Friedhof ist im Süden und Osten eingefasst von einer aus großen Quadern gebildeten Mauer. Der Kirchhof samt Friedhof befindet sich zentral in der Gemeinde Glan-Münchweiler, somit sind reichlich Parkmöglichkeiten in der Nähe verfügbar.

Literaturverzeichnis

  • Christian Schüler-Beigang, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1999). Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz - Band 16 Kreis Kusel Worms.
  • Generaldirektion kulturelles Erbe (2019). Nachrichtliches Verzeichnis der kulturdenkmäler Kreis Kusel Mainz.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 28“ 21′ N, 7° 26“ 35′ O

    Datierung:
    1771, einzelne Elemente älter

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