Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Ramsen

Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt befindet sich auf dem Klosterberg in Ramsen. Sie wurde 1912 westlich vom Gelände des ehemaligen Klosters Ramosa (1146-1494), wovon lediglich einige Überreste erhalten sind, errichtet. Sie steht hangparallel und in exponierter Lage über dem Eistal.

Geschichte

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Klosterkirche in Ramsen aus dem 12. Jahrhundert rückgebaut und die Mauerreste für anderweitige Zwecke abgetragen. Bereits um 1830 war nichts mehr von dieser übrig. Da seitdem eine Kirche in Ramsen fehlte, mussten die Protestanten am Gottesdienst in Eisenberg und die Katholiken an der Messe in Hettenleidelheim teilnehmen.

Aufgrund der langen Wege wollten die Ramser bereits Anfang des 19. Jahrhunderts eine Simultankirche bauen, die von den Katholiken und Protestanten gleichermaßen hätte genutzt werden können. Zahlreichen Anträgen wurde nicht stattgegeben, unter anderem mit der Begründung, dass der Bau von Simultankirchen nicht mehr zulässig sei. Im Jahr 1874 stellten die Ramser deshalb einen Bauantrag für zwei Kirchen. Im gleichen Jahr wurde ein Fond für die beiden Bauvorhaben in Höhe von 2800 Gulden eingerichtet. Im darauffolgenden Jahr gründete sich ein Verein zur Erbauung einer katholischen Kirche, der über die nächsten Jahrzehnte Gelder eintrieb, um den Bau eines Kirchengebäudes zu finanzieren. Im Jahr 1880 wurde der bestehende Fond aufgelöst und an Katholiken und Protestanten in Ramsen der Anzahl ihrer Seelen entsprechend ausgezahlt.

Erst nachdem 1898 der Kauf eines Kirchenbauplatzes beschlossen worden war, konnte ein Jahr später mit der Planung des Baus begonnen werden. Hierzu wurden 1910 die Pläne von zwei Architekten bei der königlichen Regierung und dem bischöflichen Ordinat eingereicht. Ausgewählt wurde schließlich der Würzburger Architekt Albert Boßlet. Die Baugenehmigung wurde im Januar 1911 durch die oberste Baubehörde in München erteilt.

Im August 1911 konnte am Fest der Maria Himmelfahrt der Grundstein für das neue katholische Gotteshaus gelegt werden, das nach diesem Feiertag benannt wurde. Bereits im November fand das Richtfest statt. Ein Jahr später wurde die Kirche im September eingeweiht.

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitt das katholische Kirchengebäude einige Schäden. Bei einem ersten Bombeneinschlag zu Beginn des Krieges wurden einige Scheiben an der Kirche beschädigt, die 1940 bereits ersetzt wurden. Gegen Ende des Krieges kam es durch einen Tiefflieger erneut zu Schäden an den Fenstern. Zwei der Chorfenster wurden zerstört und sollten wiederhergestellt werden. Auch die unbeschädigten Chorfenster wurden daraufhin entnommen und durch Kirchenglasfenster ersetzt. 1958 wurde beschlossen, diese Ersatzfenster durch Bleiglas auszutauschen.

Seit 1960 ist die katholische Gemeinde eine selbständige Pfarrei.

Baubeschreibung

Albert Boßlet plante die Kirche als in Richtung Westen ausgerichtete dreischiffige Basilika auf romanischem Grundriss im Heimatstil mit barocken und romanischen Elementen. Die Gesamtlänge des Gebäudes beträgt 36,80 Meter und die Breite 18,80 Meter. Der 32 Meter hohe Turm mit verschieferter Zwiebelkuppe bildet einen markanten Unterschied zur benachbarten protestantischen Kirche. Das Langhaus ist durch ein steiles Satteldach im Heimatstil gedeckt.

Die Kirche verfügt über kein Querhaus, wie es für eine romanische Basilika typisch ist. Der Kirchturm erstreckt sich oberhalb des nördlichen Seitenschiffs und wird somit auch als Fassadenflankenturm bezeichnet. Über dem eingesenkten Uhrenfeld im Kirchturm befindet sich die achteckige Glockenstube. An das Langhaus schließt im Westen der eingezogene, apsidial geschlossene Chor an. Das Mittelschiff besitzt ein Tonnengewölbe. Die Seitenschiffe mit querovalen Obergadenfenstern sind dagegen schmal und durch ein Kreuzgratgewölbe gekennzeichnet, das durch Pfeilerarkaden getrennt wird.

Die Innenausstattung wurde zum größten Teil von Boßlet selbst entworfen. Ein besonderes Augenmerk ist der Hochaltar, der von der Romanik inspiriert und vom Jugendstil geprägt ist. Dieser ist schlicht und vornehm zu gleich und besteht aus weißem und rotem Sandstein mit Marmoreinlagen. Einen farblichen Akzent setzten kupfervergoldete Türchen. Zudem sind eine steinerne Kanzel mit zahlreichen Ornamenten sowie Glasfenster nach Entwürfen von Bernhard Kraus aus Mainz vorzufinden.

Die Innenwände sind von den farbigen Malereien von Hanns Fay aus dem Jahr 1927 geprägt. Sie erzählen in 14 Bildern von den Kreuzwegstationen Jesus Christus. In den 1960er Jahren wurden sie übermalt, da es in dieser Zeit üblich war bildhafte Elemente aus den Kirchenräumen zu entfernen. 1986/87 konnten die Malereien allerdings zum 75-jährigen Kirchenjubiläum wieder freigelegt werden.

Im Frühjahr 1912 erhielt der Kirchturm drei Glocken unterschiedlicher Größe von der Firma A. Hamm in Frankenthal. Das Material war eine Mischung aus Kupfer und Zinn. Gegossen wurden eine Glocke mit dem Schlagton a‘ (350 Kilogramm), eine mit dem Schlagton g‘ (500 Kilogramm) und eine mit dem Schlagton f‘ (850 Kilogramm). Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) wurden die beiden größeren Glocken im August 1917 beschlagnahmt. Entgegen der Anordnung wurden allerdings die beiden kleineren Glocken abgegeben. Im November 1921 wurden drei neue Stahlglocken geweiht. Darunter die St. Josef Glocke mit dem Schlagton g‘ (850 Kilogramm), die St. Nikolaus Glocke mit dem Schlagton a‘ (600 Kilogramm) und Papst Benedikt XV. Glocke mit dem Schlagton h‘ (450 Kilogramm).

Die „Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt“ in Ramsen ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Mariengrotte

Außerhalb der Kirche befindet sich eine Mariengrotte. Die Marienstatue stand ursprünglich in der Sakristei des Kirchengebäudes. Einige Kolpingbrüder wollten ihr 1973 eine höhere Aufmerksamkeit verleihen und schufen ihr, in Zusammenarbeit mit dem Steinmetz Karl Böhm, daraufhin eine Nachbildung der Lourdes Grotte (Nachbildung der Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich) an der Südwestseite der Kirche. Für den Bau der Grotte wurden durch sehr mühsame Arbeit Kalksteine aus den Kalksteinbrüchen bei Neuleiningen nach Ramsen transportiert. Die naturbelassenen Steine fügen sich harmonisch in das Gesamtbild der Kirche ein.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die katholische Pfarrkirche befindet sich auf dem Klosterberg in Ramsen und somit etwas erhöht über dem Ort. Parkmöglichkeiten sind unmittelbar vor der Kirche vorhanden. Der Bahnhof befindet sich in fußläufiger Erreichbarkeit.

Literaturverzeichnis

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Koblenz.
  • Donnersberg-Touristik-Verband e.V. (Hrsg.) (2015). Kirche, Burg- und Klosterruinen im Donnersbergkreis. Kirchheimbolanden.
  • Donnersberg-Touristik-Verband e.V. (Hrsg.) (2007). Kirchen Entstehung, Kunst, Architektur und Besichtigung. Kirchheimbolanden.
  • Krienke, Dieter. (1998). Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz – Donnersbergkreis. Band 15. Hrsg. Im Auftrag des Ministeriums für Kultur, Jugend, Familie und Frauen vom Landesamt für Denkmalpflege. Worms.
  • Kath. Pfarrgemeinde „Mariä Himmelfahrt“. (1987). 75 Jahre Kath. Kirche Ramsen Maria Himmelfahrt. 1912-1987. Festschrift. Ramsen.
  • Ortsgemeinde Ramsen (Hrsg.) (1996). 850 Jahre Ramsen. Beiträge zur Ortsgeschichte. o.O.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Lage:
    Koordinaten:

    49° 32“ 7′ N, 8° 0“ 52′ O

    Datierung:
    1912

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