Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Winnweiler

Alternative Bezeichnungen: Herz-Jesu-Kirche

Bis zur Einweihung der Herz-Jesu-Kirche im Jahr 1913 besaß die katholische Gemeinde in Winnweiler kein eigenes Gotteshaus. Zwischen 1676 und 1913 wurde die protestantische Kirche in Winnweiler simultan genutzt.
Die Herz-Jesu-Kirche ist ein dreischiffiger, neobarocker Putzbau und verfügt über eine reichverzierte Inneneinrichtung.

Geschichte

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Winnweiler stets nur eine Kirche – die protestantische Kirche nur wenige Meter westlich der Herz-Jesu-Kirche. Sie wurde zwischen 1676 und 1913 simultan sowohl von Katholiken als auch Lutheranern genutzt. Eingeführt wurde dieses Simultaneum durch den katholischen Herzog Karl IV. von Lothringen. Durch diese beidseitige Nutzungsvereinbarung kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Katholiken und Lutheranern.

Mitte des 19. Jahrhunderts begann man über ein eigenes katholisches Kirchengebäude nachzudenken, um somit die simultane Nutzung in der protestantischen Kirche einstellen zu können. Die Umsetzung zu einer neuen Kirche scheiterte allerdings an den verfügbaren finanziellen Mitteln. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts konnte mit der Planung einer katholischen Kirche in Winnweiler begonnen werden. Hierfür wurde der Mainzer Dombaumeister Ludwig Becker (1855-1940) beauftragt. Ludwig Becker plante in seinem Leben insgesamt 317 Kirchen. Hierunter fallen beispielsweise die Garnisonskirche in Straßburg oder die St. Josefskirche in Speyer.

Der Bau für die neue katholische Kirche startete im Jahr 1912. Der örtliche Bauunternehmer Seeberger übernahm die Bauleitung. Bereits ein Jahr später konnte die Kirche am 28.10.1913 durch den Speyerer Bischof Michael Faulhaber (1869-1952) eingeweiht werden.

Baubeschreibung

Die katholische Herz-Jesu-Kirche in Winnweiler wurde als dreischiffige, geostete Stufenhalle im neobarocken Stil erbaut. Das Gebäude ist ein durch Wandpfeiler gegliederter Putzbau mit Rundbogenfenstern und einem hohen Walmdach. Ein besonders auffälliges barockes Stilelement ist der Kirchturm mit seiner zwiebelförmigen Kupferhaube. Der Kirchturm ist als Flankenturm zwischen Vorhalle und Langhaus seitlich des Eingangsportals errichtet. An der äußeren Seite des quadratischen Turms ist ein halbrundes Treppentürmchen angegliedert.

Das Mittelschiff des Langhauses ist im Verhältnis zu den beiden Seitenschiffen sehr breit. Die beiden Seitenschiffe sind dagegen sehr schmal und werden somit hauptsächlich bei Prozessionen genutzt. Das Langhaus ist in drei Joche mit marmorierten ionischen Säulen untergliedert. Die Vorhalle besteht aus zwei Jochen.

Ausstattung

Das Kircheninnere überzeugt durch eine reiche Ausstattung und zahlreiche Kunstwerke. Der Hochaltar und die Kanzel stammen von der Firma Carl Port aus Augsburg Offerten. Das zentrale Altargemälde zeigt den thronenden Jesus Christus. An seiner Seite stehen die Figuren der Apostel Simon und Judas Thaddäus. Sowohl der Heiligste Herz Jesu, als auch die beiden Apostel sind die Patrone der Kirche. Gerahmt werden sie von einem halbkreisförmigen, reichverzierten Rahmen. Seitlich des Hochaltars steht eine Figur des Heiligen Diakons Laurentius.

Die Seitenaltäre mit prachtvollen Rokokoformen wurden im Jahr 1929 der Kirchengemeinde gestiftet. Sie sind durch entsprechende Figuren als Marien- und Josephsaltar geschmückt.

Die ebenfalls reichverzierte Kanzel stammt aus dem Jahr 1915 und enthält neobarocke Formen. Es sind die Gesetzestafeln vom Berg Sinai, das Alpha und Omega sowie das Jesus-Monogramm abgebildet.

In den Kirchenfenstern im Langhaus sind die Heilige Elisabeth von Thüringen, Theresa, Agnes, Ludwig, Franz von Sales und Aloysius zu entdecken. Die Chorfenster bilden die Büsten der vier Evangelisten ab. In dem Fenster der Empore sind passend dazu die Patrone der Kirchenmusik, also König David mit Harfe und die Heilige Caecilia mit Orgel, dargestellt. Nebenan befindet sich die Kämmerer-Orgel aus dem Jahr 1929. Franz Kämmerer war ein regional bekannter Orgelbauer.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die katholische Pfarrkirche Herz Jesu liegt am östlichen Ortsausgang der Ortsgemeinde Winnweiler im Donnersbergkreis. Nur wenige Meter weiter Richtung Ortsmitte befindet sich die protestantische Kirche. Zwischen den beiden Kirchen befindet sich der Kirchenvorplatz der Herz-Jesu-Kirche (rechts) sowie das katholische Pfarramtsgebäude (links).

Literaturverzeichnis

  • Jöckle, Clemens v (2003). Die Kirchen der Pfarrei Winnweiler. Reihe „Kleine Kunstführer“. Nr. 2515. Verlag Schnell & Steiner GmbH. Regensburg.
  • Wasen, Peter (2003). 160 Jahre Dekanat Winnweiler 1843-2003. Festschrift. Hrgs. vom Protestantischen Dekanat Winnweiler. Winnweiler.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 34“ 6′ N, 7° 51“ 22′ O

Datierung:
1913

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