Wallfahrtskapelle Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben

Bereits die Kelten hatten vor geraumer Zeit auf dem Rosenberg die Quelle als Gnadenbrunnen geweiht. Ebenso nach der Christianisierung blieb der Rosenberg ein heiliger Ort und entwickelte sich zu einem beliebten Wallfahrtort. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Kapelle errichtet.

Geschichte

Der Wallfahrtsort Maria Rosenberg liegt auf dem Rosenberg nahe der Gemeinde Waldfischbach-Burgalben in der Südwestpfalz. Die Gnadenkapelle bildet den Mittelpunkt der Anlage und befindet sich in einem sehr guten Zustand. Noch heute ist der Wallfahrtsort ein kulturelles und geistiges Zentrum der Region und wird von Pilgern aufgesucht.

Es wird davon ausgegangen, dass bereits die Kelten die Quelle (Gnadenbrunnen) dem Gewittergott geweiht hatten, welche im Zuge der Christianisierung der Mutter Gottes geweiht wurde. Der Rosenberger Gnadenbrunnen war somit vermutlich bereits in vorchristlicher Zeit ein heiliger Ort.

Der heutige mittlere Teil der Kapelle, die sogenannte Ur-Kapelle, wurde um 1150 errichtet. Der Ort war bis ins 18. Jahrhundert mit dem Namen „Rodenberg“ betitelt. 100 Jahre nach der Errichtung der Ur-Kapelle wurde sie 1250 durch den Chorraum und 1430 noch einmal nach Westen erweitert. Die Kapelle hatte sich zu einem bei Pilgern beliebten Wallfahrtsort entwickelt, weshalb ebenso im selben Jahre eine eigene Kaplanei gestiftet wurde. Die Errichtungsurkunde stellte die 1430 erste urkundliche Erwähnung des Wallfahrtortes dar.

Während der Reformationszeit fiel die Kapelle 1570 an die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, die aufgrund der lutherischen Glaubensrichtung die Wallfahrt verbot und somit die Kapelle schloss. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ging die Kapelle 1684 wieder in katholische Hand über. Die Bedeutung des Ortes und der damit einhergehenden Wallfahrten nahmen seit 1722 deutlich zu. In den 1730er Jahren wurde die Kapelle nach den Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg wieder komplett aufgebaut sowie in diesem Zuge noch ein weiteres Mal nach Westen vergrößert. Des Weiteren bekam der Wallfahrtsort auch seinen heutigen Namen „Rosenberg“ verliehen. Dies geschah in Anlehnung an den Marientitel als „wunderbare Rose“.

1822 veranlasste der bayerische Staat die Schließung der Kapelle. Grund hierfür waren angebliche Missbrauchsvorfälle bei der Wallfahrt. Die Pilger mussten von nun an ihre Gebete vor der Kapelle abhalten und nicht einmal bei Beerdigungen war es erlaubt, die Glocken zu läuten. 22 Jahre später wurde die Kapelle aufgrund der Mithilfe des Bischofs Nikolaus von Weris wieder freigegeben und die Wallfahrten konnte wieder ungehindert fortgeführt werden.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Geschichte bedeutend durch den 1830 geborenen Georg Helfrich geprägt. Dieser war als Vorbeter in der Kapelle tätig und wurde daher Bet-Jörg genannt. Er hatte das Ziel, eine Priesterstelle im Wallfahrtsort Rosenberg einzurichten. Daraufhin bildete er mit einem Freund und ein paar Frauen aus dem Dritten Orden – einer Gemeinschaft, die auf Franziskus gründete, aber keine Klostergemeinschaft war – eine Art Laiengemeinschaft (Ein Laie ist ein Christ, der nicht Kleriker ist und somit verheiratet sein und einen Beruf ausüben darf.). Diese Gemeinschaft wurde nicht gerne gesehen, weshalb Anfeindungen und Verdächtigungen 1869 zu einer Auswanderung der Gruppe zuerst nach Paris und kurz darauf in die USA führten. Dort betrieben sie eine Farm in Iowa und waren auch aus finanzieller Sicht deutlich besser aufgestellt als auf europäischem Boden.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Gesellschaft schließlich 180.000 Mark angespart, welche sie an den Bischof in Speyer Joseph Georg von Ehrler überwiesen. Mit diesem Geld wurde eine Priesterstelle eingerichtet, eine größere Wallfahrtskirche erbaut und ein Mädchenheim errichtet, welche 1912 durch Bischof Michael von Faulhaber eingeweiht wurden. Georg Helfrich, der Gründervater der Jörggesellschaft, konnte diesen Tag nicht mehr miterleben. Auch vom Rest der Gruppe waren lediglich noch zwei Stifter körperlich in der Lage, den weiten Weg von Amerika nach Europa zurückzulegen, um die Fertigstellung der Gebäude in der Heimat mitzuerleben.

Die Mädchenerziehung wurde von nun an von einer Gemeinschaft von Mallersdorfer Schwestern übernommen, die bis 2010 auf dem Rosenberg arbeiteten. 1931 wurde das Diözesan-Exerzitienhaus durch Bischof Ludwig Sebastian errichtet – eine Einrichtung, die unter anderem im Rahmen des Gebets, der Mediation oder des Philosophierens zur Begegnung mit Gott dienen soll. Drei Jahre später eröffnete man die Ewige Anbetung, die bis heute in der Kirche vorzufinden ist. Anfang der 1970er Jahre wurde das große Bildungshaus gebaut, welches 1986 nochmals erweitert wurde. In den 1990er Jahren kam es zur Einweihung eines neuen Alten- und Pflegeheims.

Als Papst Franziskus für Dezember 2015 bis November 2016 das „Außerordentliche Heilige Jahr“ ausrief, wurde auch in Rosenberg das lange verschlossene Portal auf der Südseite der Gnadenkapelle durch Bischof Karl-Heinz Wiesemann eröffnet. Beim Durchschreiten dieser „Pforte der Barmherzigkeit“ wurden den Gläubigen die Sünden und Schulden erlassen.

Noch immer ist Maria Rosenberg ein Wallfahrtsort für Pilger und stellt bis heute ein geistiges und kulturelles Zentrum der Region dar. Die Gebäude bieten die Möglichkeiten, im Bildungshaus zum Beispiel Tagungen und Konferenzen abzuhalten. Chöre und musikalische Ensembles nutzen die idealen Probenräume. Die Anlage befindet sich in einem sehr guten Zustand. Der Förderverein und Freundeskreis Maria Rosenberg e. V. leistet seit 2005 seinen Beitrag, um Maria Rosenberg zu erhalten und zu unterstützen. Das Objekt „Wallfahrtsort Maria Rosenberg“ in Waldfischbach-Burgalben ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Geländebeschreibung

Die Gnadenkapelle stellt den Mittelpunkt des Wallfahrtortes dar und birgt den Ursprung des Kapellenkerns, welcher bereits um 1150 errichtet wurde. Die einschiffige romanische Kapelle wurde im 13. Jahrhundert durch den Chor, im 15. Jahrhundert durch zwei zusätzliche Langhausachsen und im 18. Jahrhundert durch eine westliche Ergänzung erweitert. 1930 wurde die Kapelle durch den Architekten Albert Boßlet renoviert. Beim Betreten der Kapelle fällt das Auge des Betrachters unumgänglich auf das Gnadenbild der Mutter Maria. Noch heute findet in der Gnadenkapelle die seit 1934 tägliche Anbetung statt.

Die weiße, dreischiffige Wallfahrtskirche ist zwischen 1910 und 1912 durch Rudolf von Pérignon aus Würzburg im bayerischen Heimatschutzstil errichtet worden. Den Altar entwarf im Jahre 1925 der Goldschmied Josef Seitz aus München. Das Bild in der Apsis stammt vom Maler Max Rauh aus dem Jahre 1926. Die Gedenktafel unterhalb der Empore soll an das Schaffen der Jörggesellschaft erinnern.

Des Weiteren befindet sich hinter der Wallfahrtskirche die 2014 neu eingeweihte Kreuzwegkapelle. Sie wurde ebenso von Rudolf von Pérignon geplant und dient als Andachtsraum. Angrenzend an diese Kapelle befindet sich der Park mit den Stationen des Kreuzweges. Diese wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in den Wallanlagen eingerichtet. Dort liegt auch der Gnadenbrunnen, der in den 1930er Jahren dorthin verlegt wurde. Dieser Brunnen ist der Heiligen Jungfrau geweiht, welche als Statue mit ausgebreiteten Händen über der Quelle zu sehen ist. Unterhalb des Brunnens befindet sich in einem Steinbruch die Lourdesgrotte, auch Mariengrotte genannt. Diese wurde 1913 errichtet und ist ein Ort der Stille und der Erholung.

Angrenzend an die Kirche und die Kapelle befindet sich das Gästehaus mit den Kolonnaden (Säulengang). Sie wurden vom Pirmasenser Baumeister Joseph Uhl geplant.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Maria Rosenberg gehört zur Ortsgemeinde und gleichnamigen Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben mitten im Pfälzerwald. Der Wallfahrtsort befindet sich unweit der B270, die Kaiserslautern und Pirmasens miteinander verbindet und ist ideal mit dem PKW erreichbar. Parkplätze sind vor Ort vorhanden.

Literaturverzeichnis

  • Keddigkeit, Jürgen et al. (2015). Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden. Band 3. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 16“ 30′ N, 7° 38“ 36′ O

Datierung:
1150

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  • Barrierefreiheit
  • Parkplatz

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