Geschichte
Die Ramsteiner Kreuzhofkapelle verdankt ihre Entstehung dem Umstand, dass die katholischen Gemeindeglieder zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Spesbach zum Gottesdienst gehen mussten. Bei der Kirchenteilung im Oberamt Lautern war die Kirche des Ortes den Protestanten zugefallen, obwohl der größte Teil der Bevölkerung katholisch war. Weil manche Gläubige den weiten Weg ins Nachbardorf scheuten und sie eine eigene gottesdienstliche Stätte haben wollten, bauten sie 1707 auf eigene Kosten auf dem Kreuzhof eine Kapelle.
Das ursprüngliche Gebäude ist nicht mehr vorhanden. Die einfache Kapelle wurde 1845 wieder neu errichtet und erhielt dabei weitgehend ihre heutige Form. 1884 gestaltete man auch die Anlage um das kleine Gotteshaus, zu dem nun auch ein davorstehendes großes Kruzifix gehörte. Der Kirchentausch zwischen Ramstein und Spesbach war inzwischen wieder rückgängig gemacht worden, anstelle der verfallenen Kirche auf dem Schulhügel wurde 1901 in der Ortsmitte der Grundstein für den „Dom im Morbachtal“ gelegt. Die Kapelle am Kreuzhof behielt gleichwohl ihre Bedeutung als Stätte der stillen Einkehr und des Gebetes. Sie wurde in den neunziger Jahren gründlich renoviert, wobei man auch die kleine Parkanlage in die Veränderungen einbezog.
Baubeschreibung
Das kleine Gotteshaus befindet sich unmittelbar an der Kreuzung der Steinwendener und der Kreuzhofstraße auf einem dreieckigen Grundstück. Die Anlage ist von einer Mauer aus gehauenen Sandsteinquadern umgeben und wird von einer mächtigen Eiche beschirmt. Das sogenannte Wegekreuz mit einem Christus-Korpus aus Bronze steht in einem kleinen Gärtchen auf einem Steinsockel, der die Jahreszahl 1884 enthält. Eine Inschrift unter dem Gekreuzigten mahnt: „O ihr alle, die ihr auf dem Wege vorübergeht, merket auf und sehet, ob ein Schmerz sei gleich meinem Schmerz.“
Eine besondere Bewandtnis hat es mit einer Pietà, die 1845 auf dem Altar der Kapelle aufgestellt wurde. Es handelte sich um eine Statue der Mater dolorosa, der schmerzhaften Muttergottes, die einst der Kirchenfabrikrat von Mühlbach gestiftet hatte. Hundert Jahre später wurde diese Pietà neu gefasst und fand ihren Platz 1952 in der Pfarrkirche St. Nikolaus.
Die Kreuzhofkapelle ist ein zierlicher und fast schmuckloser Bau mit einer viereckigen Grundfläche. Das Dach in der Form einer Pyramide schließt mit einem Kreuz ab. An den Seiten des kleinen Gebäudes befinden sich zwei rechteckige Fenster, die beiden Flügel des Portals sind gleichfalls mit dem Kreuzeszeichen geschmückt.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Kreuzhofkapelle liegt in der Dorfmitte von Ramstein unmittelbar an der Kreuzung der Steinwendener- und Kreuzhofstraße auf einem dreieckigen Grundstück. Parkplätze stehen in der Straße Kreuzhof oder am Rathaus in Ramstein zur Verfügung.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)