Geschichte
Das Mithrasdenkmal, eine ehemalige Tempelanlage mit Relief, bei Reichweiler ist eins der zahlreichen Kultstätten einer antiken Weltreligion, welche sich im 1. Jahrhundert vor Christus aus den orientalischen Teilen des Reiches über das gesamte Römischen Reich ausgebreitet hat. Das Relief bei Reichweiler verweist auf den römischen Mithraskult, über den bis heute nur sehr wenig bekannt ist. Überliefert ist jedoch, dass der Mithraskult ein reiner Männerbund war. Ein zentrales Element dieser Kultur war die sogenannte Stiertötung. Die Anhänger waren der Meinung, dass der Licht- und Fruchtbarkeitsgott Mithras als Vermittler zwischen Gut und Böse wirkt, weil er das böse Weltentier, einen Stier, tötete. Aus dem Blut des Tieres entstand, der Mythologie nach, dann ein neues Leben. Mit der Errichtung von Kultstätten huldigten die Anhänger ihrer Gottheit und erinnert zudem auch an dessen mythologische Geburt am 25. Dezember. Mit der Etablierung des Christentums verschwanden die heidnischen Kulte, so auch der Mithras.
Nur wenige der Kultdenkmäler aus dem Mithras sind bis heute erhalten geblieben, so stellt das Denkmal bei Reichweiler ein besonderes Kulturgut dar. Das noch vorhanden Relief gehörte zu einer Mithrasgrotte, die an einen natürlichen Felsen angebaut war. Der Schutzbau um das Relief stammt aus dem 19. Jahrhundert, vermutlich gab es jedoch schon einen Vorgängerbau, da Spuren von Pfostenlöchern am Relief vorzufinden sind.
Objektbeschreibung
Das Mithrasdenkmal bei Reichweiler ist ein Kultbild, welches ursprünglich als Tempelanlage zu einer römischen Siedlung gehörte. Das Denkmal ist circa 2 x 2 Meter groß und wurde in die Rückwand der ehemaligen Tempelanlage, eine rote Sandsteinwand, eingemeißelt. Die Darstellung des heute stark verwitterten Reliefs zeigt einen fliehenden Stier, auf dem der Gott Mithras reitet und dem Tier mit der rechten Hand einen Dolch in den Hals sticht. Begleitet wird er dabei von einem Löwen, einer Schlange und einem Skorpion. Über Mithras erkennt man den Sonnengott und die Mondgöttin.
In der Felswand sind heute noch Ansätze einer Holzkonstruktion der ehemaligen Tempelanlage zu erkennen, sie bildete wahrscheinlich die Rückwand der ehemaligen Anlage. Von dem ehemaligen Tempel sind sonst nur noch weitere Einarbeitungen, wie Balkenlöcher, zu erkennen. Der heutige Schutzbau deutet das ehemalige Bauwerk -vermutlich ein Versammlungssaal – um das Relief an, ist jedoch viel kleiner als der eigentliche Bau. Der heutige Schutzbau um das Relief stammt aus dem 19. Jahrhundert, der Ursprung des Denkmals wird in das 3. Jh. n. Chr. datiert.
Das Mithrasdenkmal ist ein eingetragenes Kulturdenkmal im Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Kusel.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Mithrasdenkmal befindet sich in der Nähe der Gemeinde Reichweiler, an der Grenze zum Saarland, an der L 123 von Pfeffelbach nach Freisen in einem kleinen Waldstück. Parken kann man auf dem „Parkplatz Freisen“ Reichweiler.