Geschichte
1790 gelang es eine jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen den Konfessionen im Sickingischen Großgericht, zu dem Linden gehörte, mit einem Vergleich zu beenden. Danach sollte die Kirche in Hornbach fortan ausschließlich den Katholiken vorbehalten bleiben und die evangelischen Untertanen das Recht haben, in Zeselberg ein eigenes Gotteshaus zu bauen. Nach der Abmachung wurden die Steine für den Bau bereits nach Zeselberg gefahren, wo sie auch einige Zeit lagerten. Entgegen dem Vertrag wurde die Kirche aber nicht dort gebaut, sondern 1797/98 von einem unbekannten Architekten in Linden erstellt.
Vermutlich wurde das Gotteshaus in Linden geschaffen, weil der Ort damals als Mittelpunkt des evangelischen Pfarrsprengels galt, zu dem auch Zeselberg, Hermersberg und Krickenbach gehörten. Die Protestanten dieser Dörfer hatten dazu beträchtliche Mittel aufzubringen und Fuhren und Frondienste zu leisten. In einem Schriftstück vom 19. März 1797 ist zu lesen: „Den Bauplatz zur Kirche und Kirchhof verspricht der Gemeindemann Michael Mang aus Linden unentgeltlich, ohne jemals etwas dafür zu begehren freiwillig herzugeben.“
Objektbeschreibung
Das Kirchlein hat von außen noch fast das gleiche Aussehen wie zu seiner Entstehungszeit. Es handelt sich um einen kleinen rechteckigen Bau, der mit einem flachen Dach gedeckt ist und anstelle eines Turmes einen Dachreiter mit geschweifter Haube trägt. Die Fenster der Längsseiten sind rechteckig, an der Westfassade befinden sich ein kleines und zwei große Rundfenster. Über dem Portal mit geradem Sturz ist die Jahreszahl 1797 und der Hinweis EVLK – Evangelisch Lutherische Kirche – angegeben.
Im Inneren ist in der Mitte der Ostwand die kunstvolle Kanzel angebracht, die noch aus der Erbauungszeit der Kirche stammt. Ihr runder Körper ist mit geschwungenen Pfeilern und vielfältigem Schmuck versehen. Auf dem Schalldeckel darüber finden sich scheckenförmige Verzierungen, den Abschluss bildet ein Pinienzapfen. Vor der grün und grau gestrichenen Kanzel steht ein einfacher Altartisch. Die Empore auf der Westseite, auf der die Orgel aufgestellt ist, wird von geschwellten, quadratischen Pfeilern getragen.
In den zwei Jahrhunderten seit der Erbauung mussten an dem Kirchlein naturgemäß einige Reparaturen und Veränderungen vorgenommen werden. Im Jubiläumsjahr 1997 wurde die Kirche grundlegend renoviert, sodass sie sowohl für Gottesdienste als auch für Gemeindefeste genutzt werden kann. Im Lauf der Geschichte haben dabei die Protestanten des Ortes, die heute zur Pfarrei Schopp-Linden gehören, beachtliche Leistungen und Opfer gebracht.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Gotteshaus liegt abseits des Dorfkerns von Linden. Sie ist zu erreichen, indem man von der Hauptstraße in nordöstliche Richtung abbiegt und der Krickenbacherstraße folgt. Linden selbst liegt südwestlich von Kaiserslautern im Landkreis Kaiserslautern.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)