Geschichte
Die kirchliche Tradition der Talgemeinde reicht bis ins Mittelalter zurück. Bereits 1309 bestand in Arnbach eine Pfarrei, vorher gehörte der Ort zum Sprengel Horbach. Das Wormser Synodale von 1496, der Bericht über eine kirchliche Visitation, erwähnt in dem Dorf eine Kirche mit einem Marienaltar. Das Johannes dem Täufer gewidmete Gotteshaus gehörte später zum Dekanat Nanstall und zählte zu den ältesten Kirchen der ehemaligen Herrschaft Landstuhl. Das Gemeindewappen zeigt neben dem Zeichen der Sickinger auch den Turm der alten Kirche mit einigem Fachwerk.
Die Reste der früheren Pfarrkirche sind so bedeutend, daß sie in dem „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“ von Georg Dehio erwähnt werden. Von der ehemaligen Johanniskirche blieben nur der Chor und die Sakristei erhalten. Das Schiff und der Turm wurden bis auf die Grundmauern abgebrochen, als man 1896 die neue Pfarrkirche jenseits des Tales errichtete.
Die Johanniskapelle steht auf dem einstigen Friedhofshügel, von dem noch mächtige Umfassungsmauern vorhanden sind. Die frühere Begräbnisstätte wurde in neuerer Zeit in eine Grünanlage umgewandelt. In den Jahren 1963-65 restaurierte man die Kirchenruine, vor allem wegen der kunstvollen Fresken im Innern. Dabei verschloss man die Choröffnung mit einer Glaswand und einem Tor.
Objektbeschreibung
Der Chor aus gehauenen Sandsteinen der Region stammt aus dem 14. Jahrhundert. Nach den Stilmerkmalen der Gotik hat er spitzbogige Türen und Fenster, seine Grundfläche ist fast quadratisch, Strebepfeiler stützen das Mauerwerk. Der Innenraum hat ein Gewölbe mit Kreuzrippen, die auf Eckpfeilern ruhen. Am Scheitel des Gewölbes befindet sich eine Rosette.
Die Wände des Chores zeigen Malereien, die um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sein dürften; es handelt sich um Rankenwerk und marmorartige Verzierungen. In den vier Feldern des Gewölbes sind die Gestalten der Evangelisten mit ihren Symbolen abgebildet. Die Fresken in den Farben gelb und braun sind zum Teil verblasst oder beschädigt.
Die angebaute Sakristei enthält über dem Fenster einen Steinquader, in den die Jahreszahl 1443 eingeritzt ist. Der Raum hat gleichfalls ein Kreuzgewölbe und einen runden Schlussstein. An der Nordwand des Chores ist eine Sakralmentsnische eingelassen, die kunstvoll umrahmt ist und mit einer Lilie endigt. Das kleine gotische Schmuckstück stammt noch aus der Erbauungszeit.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Man erreicht die Ruine der alten Kapelle, die auf einer kleinen Anhöhe liegt, von der Dorfmitte durch die Straße „Im Eck“ und über einen Treppenweg.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)