Geschichte
Eine Kapelle zu „Spechtisbach“ wird erstmals 1214 erwähnt. Im Jahr 1258 bestätigte Papst Alexander IV., dass das Kirchlein mit der Pfarrei Ramstein zur Kommende des Deutschen Ordens zu Einsiedel gehöre. Nach der Reformation war der Ort Sitz einer protestantischen Pfarrei. Unter Kurfürst Johann Wilhelm mussten die Evangelischen das Gotteshaus an die Katholiken abtreten. 1718 kam die Spesbacher Kirche wieder an die Protestanten, nachdem sie diese mit der anderen Konfession gegen das Gotteshaus in Ramstein getauscht hatten. Von der mittelalterlichen Kirche blieb nur der Turm erhalten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Langhaus als sehr herunter gekommen bezeichnet. Anstelle der baufälligen Kirche errichtete die Gemeinde daher das heutige Gotteshaus. 1746 legte man den Grundstein, zwei Jahre später konnte die Kirche eingeweiht werden. Im Jahr 1812/13 wurde das Gebäude von den Truppen Napoleons bei ihrem Rückzug aus Russland als Lazarett benutzt.
Baubeschreibung
Die Spesbacher Kirche ist ein kleiner Saalbau mit zwei Fensterachsen und einem dreiseitigen Schluss. Der Turm befindet sich an der Nordseite, vier seiner fünf Geschoße stammen aus der Zeit der Frühgotik. Dieser mittelalterliche Bauteil besteht aus großen rohbehauenen Sandsteinquadern. Das letzte Stockwerk und der Spitzhelm wurden erst in späterer Zeit angebracht. Das Untergeschoß, zu dem man durch die Kirche gelangt, enthält ein Kreuzgewölbe mit bandartigen Rippen; am runden Schlussstein ist ein einfaches Relief mit dem Lamm Gottes zu sehen.
Das Kirchenportal an der Westseite ist mit Wandpfeilern und einem Scheitelstein verziert, darüber befindet sich im Giebel ein sogenanntes Ochsenauge als Öffnung. Die übrigen Fenster schließen mit Rundbogen und sind mit Hausteinen umrahmt. Die Inneneinrichtung des Gotteshauses rührt zum Teil noch aus der Erbauungszeit.
Die Empore, die auf Holzpfeilern ruht, läuft an drei Seiten des Schiffes um. Ein tragender Balken ist mit einem Psalmwort und dem Hinweis „Anno 1770“ versehen. Der einfache Altartisch war früher noch mit Schranken umgeben. Bei der Kanzel handelt es sich um einen vieleckigen Körper, der mit Schnitzereien von Laubwerk geschmückt ist.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts mussten in der Kirche verschiedene Umbaumaßnahmen vorgenommen werden. Dabei bewahrte man jedoch die hergebrachten Formen und die gemütvolle Gestaltung des Raumes. Als die Kirche 1957 eine neue Orgel erhielt, wurde das Instrument hinter dem früheren Gehäuse im Stil des Spätbarocks aufgestellt.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Spesbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Hütschenhausen im Landkreis Kaiserslautern. Die protestantische Kirche befindet sich zentral in der Ortsmitte, direkt an der Ramsteiner Straße.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)
