Stumpfwaldgericht bei Neuhemsbach

Alternative Bezeichnungen: Stamp, Neun Stühle

Das Stumpfwaldgericht liegt in einem großen Waldgebiet zwischen Alsenborn, Neuhemsbach, Sippersfeld und Ramsen. Es befindet sich südöstlich von Neuhemsbach zwischen dem Schelmenkopf und dem Steinkopf, auf der Westseite der alten Hochstraße zum Göllheimer Häuschen. Früher wurde es „Stamp“ genannt.

Geschichte

Das Stumpfwaldgericht war, wie der Name schon vermuten lässt, ein altdeutscher Versammlungs- und Gerichtsplatz, bestehend aus neun im Kreis angeordneten Steinstühlen und einem höheren in der Mitte für den Vorsitzenden. Dieser war ehemals ein Hundertschaftsrichter, der später als Schultheiß oder Amtmann der Landesherren bezeichnet wurde. Hier berieten, rügten und richteten alljährlich die Vertreter von neun im Stumpfwald berechtigten Gemeinden. Die Gerichtsfälle hatten lokalen Charakter und betrafen die Missetäter im „Stampf“. Gerichtet wurden leichte bis schwere Vergehen und sogar todeswürdige Verbrechen. Es wurden aber auch die Ortschaften betreffende Angelegenheiten besprochen.

Die einstige Gerichtsstätte befand sich mitten im Wald. Vermutlich wurde dieser Ort schon als germanische Thingstätte genutzt, die hier im Stumpfwald gewesen sein soll. Bereits im Jahr 1323 ist ein „Landgericht uff dem Stampfe“ urkundlich erwähnt und war von den Grafen von Leiningen verliehen worden. Im Jahre 1390 wird der Ritter St. Georg als oberster Gerichtsherr auf dem Stampf genannt. Außer Ritter St. Georg und den Herren von Leiningen nahmen die Herren von Stauf und Alsenborn einst diese Position ein.

Heute gibt es keine sichtbaren Überbleibsel der einstigen Steinstühle mehr, die 1604 vermutlich noch vorhanden waren, aber auf denen kein Gericht mehr gehalten wurde, wie aus Schriften des kurfürstlichen Forstmeisters Velmann in Verbindung mit einem Grenzumgang hervorgeht. Der ursprüngliche Standort des Rügegerichts lag am Grenzstein mit den Nummern 33 und 16, das heißt, etwa 300 Meter südlich vom heutigen Standort.

Im Jahr 1933 wurde die heutige Gedenkstätte als das „Landgericht uff dem Stamp“ und später „Stumpfwaldgericht Neun Stühle“ genannt, errichtet. Um an das Erbauungsjahr zu erinnern wurde außerhalb des Steinkreises ein Gedenkstein mit der Inschrift „Errichtet 1933 von der Gemeinde Alsenborn unter 1. Bürgermeister Fritz Ullmayer“ aufgestellt.

Jeder der Steine, die zusammen einen Kreis bilden tragen den Namen einer der neun im Stumpfwald berechtigten Gemeinden: Grünstadt, Mertesheim, Asselheim, Albisheim, Mühlheim, Obrigheim, Colgenstein, Heidesheim und Obersülzen, die den gemeinsamen Namen Neunmärker führen. Für die Gemeinden Eisenberg, Ramsen, Stauf und Hettenleidelheim mit größeren Nutzungsrechten und der Gemeinde Wattenheim mit geringerem Nutzungsrecht am Stumpfwald sind keine Steine errichtet worden, da sie im Gegensatz zu den Neunmärkern keinen Anteil am Gericht hatten.

Der größere Quader in der Mitte der ehemaligen Gerichtsstätte trägt auf seinen vier Seiten jeweils eine Inschrift. Die oberste Zeile läuft einmal um den ganzen Block herum. Insgesamt lautet der Satz: „Landgericht der Grafen vom Wormsgau und Herzöge von Franken 6. – 15. Jahrh.“. Auch die zweite Zeile steht in einem inhaltlichen Zusammenhang. Sie lautet: „Stumpfwaldgericht Neu Stühle vom Mittelalter bis ins 18. Jahrh.“. Die in der dritten Zeile genannten Personen sind jeweils ehemalige Lehensträger der Gerichtsstätte.

Landgericht

Stumpfwaldgericht

Grafen von Leiningen. Lehensträger des Gerichtes von 1086 bis 1467“

 

„Der Grafen vom Worms…

Neun Stühle

Burgherr zu Stauf“

 

„…gau und Herzöge…

Vom Mittelalter

Ritter von Alsenborn“

 

„…von Franken 6. – 15. Jahrh….

Bis ins 18. Jahrh.

Ritter St. Georg zu Ramosa“

Der Stein in der Mitte des Steinkreises und der Stein zum Gedenken an das Errichtungsjahr der Gedenkstätte bilden zusammen mit einem ebenfalls außerhalb des Steinkreises liegenden Ritterstein eine Achse, die den Kreis in der Mitte schneidet. Der Ritterstein mit der Nummer 289 erinnert an das ehemalige Stumpfwaldgericht an diesem Ort. Er trägt die Inschrift: „Hier befand sich das Landgericht auf dem Stampe – Gerichtsstätte der Grafen von Leiningen – später Rügegericht Neun Stühle“.

Literaturverzeichnis

keine Literaturangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 31“ 3′ N, 7° 56“ 59′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1933

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