Geschichte
Das heutige Gelände des Japanischen Gartens diente bis 1870 als Steinbruch zum Abbau von Buntsandstein. Knapp 10 Jahre später entwickelte sich das Gelände zu einem privaten Villenpark, welches unter dem Begriff „Am Abendsberg“ bekannt war. In den südexponierten Hanglagen errichteten wohlhabende Bürger und Fabrikbesitzer der Stadt Kaiserslautern prachtvolle Villen und Bürgerhäuser. Im Volksmund nannte man das Viertel auch den „Bonzenhügel“. Der Villeneigner, Bankier und Kommerzienrat Franz Karl Karcher (1867-1915) ließ nach 1890 einen Landschaftspark im Englischen Stil auf dem Gelände errichten. Der mittlerweile über 100 Jahre alte Baumbestand aus dieser Zeit, bestehend aus Blutbuchen, Zedern und Baumeiben prägt das Bild des Japanischen Gartens noch heute. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden ein Großteil des Geländes und beide auf dem Gelände stehenden Villen zerstört.
1980 wurde das Areal zu einer öffentlichen Parkanlage, dem sogenannten „Lautertalpark“, ernannt, nachdem es nach Konkurs des vorherigen Besitzers, der Kammgarn-Spinnerei Kaiserslautern, in den Besitz der Stadt Kaiserslautern übergegangen war. Trotz der Umwidmung erfuhr der Park in den Folgejahren nur eine geringe Pflege, was eine zunehmende Verwahrlosung und Verwilderung zur Folge hatte.
Die 1988 etablierte Städtepartnerschaft mit Bunkyo-ku, dem „Universitätsstadtteil“ von Tokyo war der Anlass für einen engen Austausch mit Japan. 1993 entstand bei einem Besuch der japanischen Partnerstadt durch die Kaiserslauterer Delegation für die Einweihung des „Kaiserslauterer Platzes“ die Idee, im Gegenzug in Kaiserslautern einen japanischen Garten zu erschaffen.
Die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen solchen Garten erwies sich als schwierige Herausforderung. Nach dreijähriger Suche wurde das Areal des Lautertalparks als geeignetes Grundstück identifiziert.
1997 gründete sich der Verein „Freunde des Japanischen Gartens Kaiserslautern e.V.“, welcher im Wesentlichen für die Realisierung des Gartens zuständig war und noch heute für dessen Pflege und Ausbau verantwortlich ist. Insgesamt wurden fünf Bauabschnitte vorgesehen. Im Juli 1998 starteten die Baumaßnahmen. Nur zwei Jahre später, am 19. April 2000, wurde die Eröffnung des Japanische Gartens gefeiert. Fertig gestellt war zu diesem Zeitpunkt der erste von fünf geplanten Bauabschnitten. In den Folgejahren wurde der Garten stetig weiterentwickelt und ausgebaut. Als Beispiel dafür kann das original japanische Tee- und Gästehaus genannt werden. Dieses wurde ursprünglich um 1900 in einen Park in Tokio errichtet und diente ausländischen Besuchern und Diplomaten als Gästehaus. 1983 wurde das Haus von einem deutschen Privatmann gekauft und gelangte so nach Deutschland. Im Jahr 2003 wurde es von der Stadt Kaiserslautern gekauft und im Japanischen Garten aufgebaut.
Geländebeschreibung
Die Struktur des Japanischen Gartens ist von der Topographie des ehemaligen „Karcher“ Landschaftsgartens geprägt. Von der Lauterstraße zum Abendsberg ergibt sich eine Höhendifferenz von bis zu 20 Metern. Auf die ursprüngliche Abgrenzung der ehemaligen historischen Villengrundstücke wird durch eine Sandsteinmauer aufmerksam gemacht. Dadurch werden die zwei in ihrer Szenerie unterschiedlichen Teiche, die im Kernbereich des Gartens angelegt wurden, räumlich getrennt. Beide Teiche verfügen über einen besonderen Blickfang. Dem unteren Teich verleiht ein 10 Meter hoher Wasserfall etwas spektakuläres, während der obere Teich die Kulisse für das japanische Tee- und Gästehaus bietet. Alle Wasseranlagen des Gartens sind miteinander verbunden. Das Vegetationskonzept des Gartens verbindet den aus der Zeit des Landschaftsparks erhaltenen Baumbestand mit neuer, typisch japanischer Baumbepflanzung. Durch immer neu hinzukommende Elemente, wie den 2004 entstandenen Zen-Garten und den 2007 eröffneten Berggarten „tsukiyama“ wächst der Japanische Garten immer weiter.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Japanische Garten liegt nördlich der Kaiserslauterer Innenstadt, in fußläufiger Erreichbarkeit der Gartenschau im Westen und der Fußgängerzone im Süden. Mit dem Auto erreicht man ihn von der Autobahnabfahrt KL-Ost/KL-West Richtung Stadtmitte/Gartenschau. Parkplätze sind in der Meuthstraße oder der Burgstraße vorhanden.