Hauptfriedhof in Kaiserslautern

Der Hauptfriedhof in Kaiserslautern ist der größte Friedhof der Stadt. Der heutige Hauptfriedhof wurde im Jahr 1873 an der Mannheimer Straße angelegte. An dieser Stelle befand sich bereits ein jüdischer Friedhof, an den der Hauptfriedhof angeschlossen wurde. Über die Jahre wurde er mehrmals bis ins Jahr 1918 erweitert, dieser alte Teil steht heute unter Denkmalschutz. Im Jahr 1912 wurde zusätzlich ein Waldfriedhof auf dem Gelände angelegt. Die Grabstätten und Denkmäler können bei einem Spaziergang über die parkähnliche Anlage besichtigt werden.

Geschichte

Das erste bekannte Grabfeld der Stadt reicht bis ins 8. Jahrhundert nach Christus zurück und befand sich auf dem Gelände der ehemaligen Kaiserpfalz. Der Friedhof selbst lag neben der im 13. Jahrhundert errichteten Stiftskirche und bestand bis circa ins Jahr 1580. Danach wurde ein neuer Friedhof außerhalb der Stadtmauern (heute an der Ecke Mannheimer Straße/Albrechtsstraße) angelegt. Dieser wurde im Jahr 1677 erweitert und bestand dann bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1834 erfolgte dann die Verlegung des Friedhofs in die Friedenstraße und zusätzliche baute man dort eine neue Leichenhalle. Auf Grund der Tatsache, dass man das Gelände nicht mehr erweitern konnte, suchte man Anfang der 1870er Jahre einen neuen Standort. Diesen fand man im Jahr 1873 am Kahlenberg an der Mannheimer Straße im Osten der Stadt. An dieser Stelle wurde bereits im Jahr 1858 ein Jüdischer Friedhof angelegt sowie zusätzlich im Jahr 1870 ein Kriegerfriedhof. Der neue Hauptfriedhof wurde im Jahr 1893 anfangs entlang der Mannheimer Straße als längsrechteckige Parkanlage mit orthogonalem Wegesystem angelegt, sodass er den Jüdischen Friedhof und den Kriegerfriedhof umschloss. Entlang des Wegenetztes wurden Bäume angepflanzt. Die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof fand dann ein Jahr später, im Jahr 1874, statt.

Bereits im Jahr 1892 musste der Friedhof nach Norden und Osten erweitert werden und im Jahr 1902 wurde die Anlage ein weiteres Mal nach den Plänen von Eugen Bindewald erweitert. Im Jahr 1909 wurde der Hauptfriedhof nach den Plänen von Hermann Hussong erneut vergrößert. Bei allen Erweiterungen blieb das bestehende Wegesystem jedoch erhalten und wurde zusätzlich ausgebaut. Die entstandenen Rondelle sollten die strengen Geometrien des Friedhofs auflockern. Es folgten weitere Erweiterungen sowie die Schaffung einer zentralen Ellipse mit Löwenbrunnen sowie die vorübergehende Verlagerung des Haupteingangs in die Mannheimer Straße. Dieser bis 1918 angelegte historische Teil des Hauptfriedhofs ist auch heute noch mit einer Sandsteinmauer umgeben und als Denkmalzone ausgewiesen. Im Jahr 1912 wurde der Waldfriedhof im Nordosten des Geländes in einem Mischwald nach den Entwürfen von Hermann Hussong angelegt.

Der Bau einer Friedhofskapelle wurde dann von 1903 bis 1905 realisiert und 1981 und 1984 umgebaut und erweitert. Im 20. Jahrhundert wurde der Friedhof mehrfach nach Norden und Osten erweitert.

Einige denkmalgeschützte Gebäude und kunsthistorisch wertvolle Grabsteine befinden sich bis heute auf dem Friedhof, beispielsweise auf dem jüdischen Teil. Nach der Restaurierung des Löwenbrunnens in den Jahren 1995/1996 ist der Hauptfriedhof um einen schönen Platz zum Ausruhen reicher. Mit der Einweihung des Friedenbrunnens am 19.08.2020 wurde die Brunnenachse auf dem Friedhof vervollständigt.

Objektbeschreibung

Der Hauptfriedhof mit 55ha der größte Friedhof in Kaiserslautern. Er besteht aus mehreren Teilbereichen und wurde über die Jahre mehrfach erweitert. Der alte Teil des Hauptfriedhofs ist als Denkmalzone nach dem nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Kaiserslautern ausgewiesen.

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof wurde im Jahr 1858 angelegt und ist sozusagen die „Keimzelle“ des heutigen Hauptfriedhofes, welcher sich ab dem Jahr 1873 unmittelbar daneben entwickelte. Im Jahr 2008 war das historische Areal voll belegt, weshalb heute an einer anderen Stelle des Hauptfriedhofes ein Areal für die jüdische Kultusgemeinde ausgewiesen wurde. Die erste Belegung erfolgte im Jahr 2009.

Hauptfriedhof seit dem Jahr 1873

Der Friedhofsteil aus dem Jahr 1873 wurde parkähnlich mit einem orthogonalem Wegesystem angelegt und umschließt den Jüdischen Friedhof und den Kriegerfriedhof. Entlang des Wegenetztes finden sich heute hohe Bäume. Bei allen späteren Erweiterungen blieb das bestehende Wegenetz erhalten und wurde immer weiter ausgebaut. Um die strenge Geometrie des Friedhofs im 20. Jahrhundert aufzulockern wurden Rondelle geschaffen sowie eine zentrale Ellipse mit einen Löwenbrunnen angelegt. Der Haupteingang wurde im Jahr 1918 in die Mannheimer Straße verlegt. Dieser bis 1918 angelegte historische Teil des Hauptfriedhofs ist auch heute noch mit einer Sandsteinmauer umgeben und steht unter Denkmalschutz. In den Jahren 1995/1996 wurde der Löwenbrunnen restauriert und es entstand ein zentraler Platz zum Ausruhen auf dem Friedhof. Mit der Einweihung des Friedenbrunnens am 19.08.2020 wurde die Brunnenachse auf dem Friedhof vervollständigt.

Der im Jahr 1912 angelegt Waldfriedhof liegt im Nordosten des Geländes in einem Mischwald. In diesem leicht ansteigenden Gelände wurde ein enges Wegenetz angelegt.

Die repräsentative Freifläche des Hauptfriedhofs, mit seinen Brunnen, sowie die angrenzende Fläche des Waldfriedhofs verstärkt den Landschafts- und Parkcharakter. Viele Grabstätten können bei einem Spaziergang über den Friedhof angeschaut werden.

Denkmäler und weitere Bauten auf dem Hauptfriedhof

Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Krieges 1870/71

Seit dem Jahr 1870 befindet sich außerdem der Ehrenfriedhof auf dem Gelände des heutigen Hauptfriedhofes. Er liegt nördlich des jüdischen Friedhofs. Gusseiseren Kreuze auf Sandsteinsockeln auf einem Rasenfeld und ein von Jakob Menges im Jahr 1876 angefertigtes Kriegerdenkmal gedenken den Opfern des deutsch-französischen Krieges 1870/71.

Ehrenfriedhof

Nördlich des Waldfriedhofs befindet sich seit 1953 ein Ehrenfriedhof für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Er besteht aus einer gestuften Anlage mit drei Terrassen, in deren Zentrum ein Denkmal aus rotem Sandstein steht. Nördlich und südlich vorgelagert sind dem Denkmal zwei Gräberfelder. Westlich davon befindet sich ein Ehrenfeld für die russischen Opfer des Faschismus.

Feld für russische Opfer des Faschismus

Im Jahr 1950 wurde einen Ehrenfeld für die russischen Opfer des Faschismus auf dem Gelände angelegt. In der Mitte des Feldes befindet sich ein Denkmal in Würfelform mit kyrillischer Inschrift.

Löwenbrunnen

Siehe Löwenbrunnen in Kaiserslautern.

Friedhofskapelle

Die Friedhofskapelle wurde nach den Entwürfen des Stadtbaumeisters Ernst Spieß in den Jahren 1903 bis 1905 errichtet. In den Jahren 1981 bis 1984 wurde sie dann von Architekt Hermann Folz umgebaut und erweitert. Die Kapelle ist ein prunkvoller Saalbau aus Sandsteinquadern, welcher im Neugotischen und Neuromanischen Stil über einem kreuzförmigen Grundriss errichtet wurde. Sie besitzt ein geschiefertes Satteldach, auf welchem ein hoher schmaler Dachreiter sitzt. Auf beiden Seiten des Gebäudes sind niedrigere Anbauten angelegt. In der Eingangsachse der Friedhofskapelle ein Sandsteinkreuz aus dem Jahr 1874, das sogenannte Friedhofskreuz.

Unterstand

In der Nähe des Haupteinganges errichtete Hermann Hussong im Jahr 1912 einen Unterstand in Form einer Säulenhalle, welcher nach drei Seiten geschlossen ist und die letzte Seit von vier dorischen Säulen gestützt wird.

Pavillon

Im Zuge der Erweiterung errichtete Hussong im Jahr 1921 im Bereich des Waldfriedhofes einen kleinen Pavillon auf oktogonalem Grundriss. Das kleine Gebäude besitzt ein geschiefertes Dach mit einem zentralen Reiter.

Außerdem befindet sich viele alte, denkmalgeschützte Gräber auf dem Hauptfriedhof, wie der Eisensarkophag aus dem Jahr 1829.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Hauptfriedhof in Kaiserslautern liegt im Osten der Stadt, an der Mannheimer Straße. Parkplätze stehen am Friedhofsgelände zur Verfügung. Der Friedhof ist aber auch mit den Stadtbuslinien gut zu erreichen

Literaturverzeichnis

  • Ministerium für Umwelt und Forsten (2000). Park- und Gartenanlagen in Rheinland-Pfalz o.O.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe (2020). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Kreisfreie Stadt Kaiserslautern o.O.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 26“ 49′ N, 7° 48“ 15′ O

Epoche:

Unbekannt

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1873

Kategorie:

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