Geschichte
Das heutige Gotteshaus wurde 1723 an der Stelle errichtet, an der einst eine mittelalterliche Pfarrkirche stand. Über die Entstehung gibt es sogar eine Sage: Als die alte Kirche abgebrochen war, sollte die neue auf der Gewanne „Schuhnägelchenskopf“ erbaut werden. Das Holz und die Steine waren schon dort hingebracht worden. Da kamen die Niederkirchner des Nachts und schafften das Baumaterial auf den jetzigen Kirchplatz. Damit war die Frage des Standorts entschieden.
Baubeschreibung
Über dem Westportal berichtet eine Inschrift, dass die Kirche unter der Herrschaft des Herzogs Leopold von Zweibrücken und des Grafen Karl von Dhaun erbaut wurde. Es handelt sich um einen kleinen Saalbau mit zwei Fensterachsen und einem dreiseitigen Abschluss. Das Tonnengewölbe ist ohne Gesims, die bogigen Fenster sind mit Hausteinen umrahmt. An einer Seite ist ein sogenanntes Ochsenauge, eine runde Öffnung, angebracht. Das Südportal weist ein Blumenfries und die Jahreszahl 1723 auf. Außerdem ist auf einer Steintafel das Bibelwort zu lesen: „Hie ist nichts anderes denn Gottes Haus und hie ist die Pforte des Himmels.“
Die Kirche trägt über der Westmauer einen viereckigen, verschieferten Dachreiter mit geschweifter Haube und Laterne. In der Kirche befindet sich an drei Seiten eine Empore, die auf Holzpfeilern ruht und eine geschlossene Brüstung mit geteilten Feldern zeigt. Eine Seite der Empore trägt das alte Orgelgehäuse aus dem Jahr 1770, in das eine neuere Steinmeyer-Orgel eingebaut wurde. Im Altarraum stehen ein großer Tisch des Herrn aus Natursandstein und eine Kanzel in neuerem Stil. Aus der Barockzeit haben sich zwei wertvolle Abendmahlskelche erhalten.
Bemerkenswert sind zwei Grabsteine aus grauem Sandstein, die an der Innenwand der Kirche aufgestellt sind. Der eine erinnert an Pfarrer Johannes Böhmer (1627-1699), der 46 Jahre in der Gemeinde tätig war. Das zweite Monument ist Pfarrer Johannes Giel (1697-1750) gewidmet. Auch in jüngster Zeit hat in Niederkirchen ein Geistlicher gewirkt, dessen Arbeit über den Ort hinaus bedeutsam war. Pfarrer Karl Handrich, der von 1947-1954 hier predigte, bemühte sich um eine gottesdienstliche und kirchliche Erneuerung auf der Grundlage der Barmer theologischen Erklärung von 1934. Handrich war unter anderem Mitherausgeber der Gesammelten Werke des großen Schweizer Theologen Karl Barth, mit dem ihn auch eine Freundschaft verband.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Niederkirchen ist die am weitesten nördlich gelegene Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern und gehört der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg an. Die protestantische Kirche in Niederkirchen befindet sich im Norden von Niederkichen in der Kirchstraße.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)