Zu diesem Artikel gibt es noch keine Bilder.
Überarbeite diesen Artikel und füge die ersten Bilder hinzu.

Protestantische Kirche in Sembach

Die lutherische Gemeinde des Dorfes Sembach war im 18. Jahrhundert die Minderheit im Dorf. Nach raschem Anwuchs der Gemeinde gegen Mitte des Jahrhunderts erwarb sie ein Anwesen und baute gegen Ende des Jahrhunderts ihr eigenes Gotteshaus. Dieses konnte dank großzügigen Spenden und zahlreichen Arbeitsstunden von freiwilligen Helfern finanziert werden. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Gemeinde Sembach gehörte zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu den Wartenberger Grafen, die reformiert waren. Daher gab es im Ort lediglich einen Lutheraner. Ab 1730 jedoch fing die lutherische Gemeinde an rasch zu wachsen, weswegen sie regelmäßig zur Kirche des Pfarrers von Münchweiler pilgern mussten. Die Wartenberger Grafen begünstigten außerdem den Zuzug von Lutheranern, um das umliegende Land wieder zu besiedeln, nachdem es durch den Krieg entvölkert worden war. Zweck dahinter war es, durch die zusätzliche Bevölkerung steuerliche Einnahmen zu generieren. Resultierend verfügte die lutherische Bevölkerung über keinen Raum, in welchem der Gottesdienst stattfinden konnte. Während Trauungen und Taufen in Privathäusern stattfanden, wurden Beerdigungen auf dem Friedhof in Rohrbach abgehandelt. Damit der weite und beschwerliche Weg von Sembach nach Münchweiler vor allem der älteren Bevölkerung erspart blieb, hielt der Pfarrer zu der Zeit sogar Gottesdienste im Rathaus oder im Amtshaus.

Im Jahr 1771 erwarb die lutherische Gemeinde ein Anwesen auf dem heutigen Spitzenberg. Dieses Anwesen bestand aus einem Wohnhaus, einer Scheune sowie aus fünf Morgen (Flächenmaß) Wiesen und Äckern. Die Scheune diente noch in diesem Jahr als Ort für den ersten Gottesdienst. In der Gemeinde wuchs allerdings allmählich der Wunsch nach einem würdigen Gotteshaus. Für die Gemeinde war es ein nicht risikofreies Wagnis, da die Finanzierung von den Gemeindemitgliedern und den Glaubensgenossen der näheren und weiteren Umgebung übernommen werden musste. Die Grundsteinlegung der heutigen Kirche fand am 13. Mai 1773 statt. Eine eingemauerte Urkunde berichtet davon, dass damals eine geldarme Zeit herrschte und, dass die Kosten „durch Mühe und Fleiß bei den Nachbarn und gutherzigen Mitchristen zusammenkollektiert und beigetragen wurden“. Auch die Wartenberger Grafen unterstützten den Kirchenbau ausdrücklich.

Nichtsdestotrotz zog sich der Bau der Kirche über Jahre hinweg, aufgrund der geringen finanziellen Mittel. Von der Anbringung des Grundsteins bis zur Einweihung der Kirche vergingen 18 Jahre. Den Unterlagen eines Maurermeisters aus Enkenbach war ein Überschlag sowie der Plan für die sehr einfache Kirche zu entnehmen. Der Bau der Kirche kostete ca. 1000 Gulden, jedoch ohne Inneneinrichtung wie Gestühl, Empore, Glocken oder eine Orgel. Bauholz wurde zu einem günstigen Preis überlassen und gelegentlich kam es zu Spenden von gutmütigen Personen, wie einem Handelsmann aus Frankfurt, der möglicherweise der Bruder des Pfarrers war. Dieser schenkte laut einer Urkunde aus dem Jahr 1785 200 Gulden an die Gemeinde. Drei Jahre später schenkte er weitere 300 Gulden.

Die Kirche wurde vermutlich bereits vor ihrer Fertigstellung benutzt. 1773 entstand neben ihr ein Friedhof, der bis 1826 in Gebrauch war. 1776 wurde durch das Konsistorium die Pfarrei Sembach gegründet und der erste Pfarrer wurde ausgewählt. 1788 kam der Glockenstuhl auf dem Dach der Kirche hinzu und im gleichen Jahr wurde eine Glocke angeschafft. Diese läutete am Himmelfahrtstag 1788 zum ersten Mal. Es fehlten allerdings noch die Empore und eine Orgel zur Fertigstellung der Inneneinrichtung.

Daher kam es zu einer weiteren Kollektenreise seitens des Pfarrers, wodurch dank Beträgen aus Württemberg und Straßburg 1791 eine alte Orgel gekauft werden konnte. Inzwischen hatte man außerdem eine U-förmige Empore mit zwei Treppenaufgängen in das Gotteshaus eingebaut. Die Orgel platzierte man auf der Mitte der Empore. Schließlich konnte die fertiggestellte Kirche am 25. August 1791 eingeweiht werden. Seither wird in Sembach am Sonntag, der auf den 25. August folgt, das Kirchenweihfest gefeiert. Im Laufe der Jahre fanden einige Renovierungen am Kirchenbau statt. Bei der ersten im Jahr 1846 wurde das Innere der Kirche gänzlich umgestaltet. Außerdem war die alte Orgel trotz umfangreicher Reparaturen unbrauchbar geworden, weswegen eine neue Orgel in Auftrag gegeben wurde. Diese wurde in Durlach gebaut und zählt dank ihrer mechanischen Traktur inzwischen zu den historisch wertvollen Instrumenten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Elf Jahre später wurde von der Kirchengemeinde eine zweite Glocke angeschafft, welche bei der Firma Hamm in Kaiserslautern gegossen wurde. Diese wurde jedoch während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) eingeschmolzen. Erst 1923 konnte eine Ersatzglocke von der Glockengießerei Pfeiffer in Kaiserslautern erworben werden. Allerdings musste auch sie zu militärischen Zwecken eingeschmolzen werden im Zuge des Zweiten Weltkrieges (1939-1945). 1957 wurden dann schließlich drei neue Glocken beschafft, welche von der Firma Bachert in Karlsruhe stammten. Die alte, noch vorhandene Glocke, kam als Schulglocke in den Turm des Bürgermeisteramtes.

1952 war eine gründliche Renovierung der Kirche erneut erforderlich. Hierbei wurden auch die Innenwände neu gestrichen. Bereits dreißig Jahre später befand sich die Kirche erneut in so schlechtem Zustand, dass man beschloss, sie innen und außen zu erneuern. Die Kirchengemeinde Sembach, brachte hierbei erhebliche finanzielle Mittel und zahlreiche Arbeitsstunden von freiwilligen Helfern auf. Der Dachreiter wurde restauriert, das Dach neu eingedeckt, die Wände frisch verputzt und leicht gelb gestrichen. Der gesamte Innenputz wurde abgeschlagen und ersetzt, man sorgte für mehr Lichteinfall in die Kirche und arbeitete an der Holzdecke, den Säulen und der Kanzel. Auch der Fußboden, die Bänke, die Türen, der Altar und der Kronleuchter wurden erneuert.

Am 22. September 1991 feierte die Kirchengemeinde ihre 200-Jahrfeier und die Wiederindienststellung ihrer Kirche.

Objektbeschreibung

Die Erbauer der Kirche in Sembach hatten die Intention das Gebäude schlicht und zweckmäßig zu halten. Weder Baumeister noch Künstler waren bei der Entstehung beteiligt, daher ist sie eher handwerksmäßig. Es handelt sich um einen rechtwinkligen Saalbau, der nach einer alten Baubeschreibung eine Länge von 60 Schuh, eine Breite von 36 und eine Höhe von 24 Schuh besitzt. Insgesamt besitzt das Gebäude sieben Fenster, wovon drei an der Westseite, zwei an der Ostseite und zwei an der Südseite sind. Auf der Nordseite über dem hölzernen Haupteingang befinden sich außerdem drei weitere runde Fenster. Ebenfalls über der Eingangstür ist die Jahreszahl 1773 eingemeißelt.

Die Kirche bietet eine Fläche von 153 Quadratmetern. Im Kirchenschiff sind 126 Sitzplätze und auf den beiden Emporen weitere 100. Der Altar befindet sich am Ende des Mittelgangs und links an der Wand ist die schlichte Kanzel zu finden. Der Denkmalschutz bezeichnet den Bau als spätbarocken Saalbau, stilistisch entstand das Gebäude jedoch in der Übergangszeit von Barock und Rokoko zum Klassizismus. Die äußeren Formen des Kirchenhauses gehören dem zu Ende gehenden Barock an, während die Verzierungen am Haupteingang sowie die geschnitzten Holztüren eher dem Stil des Rokokos zuzuordnen sind. Der Orgelprospekt sowie die die Kronleuchter im Inneren des Gebäudes weisen Formen des Klassizismus auf.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Kirche in Sembach befindet sich im Nordwesten des Dorfes in der Kirchstraße 11. Die Kirchstraße zweigt von der Hauptstraße und von der Kaiserstraße nach Norden bzw. Osten ab. Das Gebäude ist von der Bushaltestelle des Dorfes an der Hauptstraße fußläufig erreichbar. Der Bau befindet sich in Nord-Süd Ausrichtung am Ende eines kleinen Vorplatzes.

Literaturverzeichnis

  • Generaldirektion kulturelles Erbe (2023). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Kaiserslautern Mainz.
  • Klarheinz Schauder (2006-2010). Dorf- und Stadtkirchen im Landkreis Kaiserslautern o.O.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 30“ 49′ N, 7° 51“ 19′ O

Datierung:
1773

Kategorie:

Schlagworte:

Weiterführende Links:

Für dieses Objekt fehlen noch einige Angaben

Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu „Protestantische Kirche in Sembach“

oder einloggen mit

Fotos aus der Instagram-Community

Die folgenden Fotos sind keine Inhalte des WestpfalzWikis. Die Bilder werden dynamisch aus Instagram geladen und gehören den jeweiligen Instagram-Nutzern. Folgende Instagram-Hashtags werden automatisch eingebettet:

Ähnliche Objekte

Protestantische Kirche in Sembach per E-Mail empfehlen

Protestantische Kirche in Sembach entfernen

Teile diesen Artikel mit Freunden und Bekannten!