Thematische Einordnung
„R. Granitzenhütte“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen in einsamen Gegenden des Pfälzerwaldes gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Heute sind es meist verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern oder sie sind gänzlich verschwunden.
Spezifische Einordnung
In der direkten Umgebung des Rittersteins „R. Granitzenhütte“ sind Mauerreste eines ehemaligen Gehöfts zu finden. Dieses wurde etwa 1801 von einem Polen im Exil namens Peter gegründet. Im gleichen Jahr musste er aus Polen in das Horbachtal flüchten, da er angeblich einen Mord begangen hatte. Bevor er in das Tal kam diente er dem russischen, dem türkischen und dem österreichischen Heer und lebte ein Abenteurleben. Danach ließ er sich in der Pfalz nieder, rodete den Wald, legte Felder an, baute eine Hütte und gründete eine Familie mit Katharina Eichelberger.
Peter sprach sehr schlecht Deutsch und wenn man ihn nach seinem Namen frage, antwortete er immer mit „Gann nit“. Im Volksmund entwickelte sich daraus der Name „Gannit“ und später „Granitz“. Möglicherweise wollte Peter seinen richtigen Namen nicht bekannt geben oder das von ihm genannt „Gann nit“ bedeutete so viel wie „ich kann nicht…“. Dementsprechend erhielt seine Hütte den Namen „Granitzerhütte“. Im Winter 1840 starb Peter Granitz und wurde in der Gemeinde Hauenstein begraben, wo auch alle seine Kinder getauft worden waren. Nachfahren von Peter Granitz leben oder lebten in Ludwigshafen unter dem Namen „Krannitz“.
In dem Artikel „Rittersteine im Pfälzerwald“ erfährst du mehr über die Systematik, Verbreitung und Historie der Rittersteine!