Thematische Einordnung
„Stall“ ist ein Ritterstein aus den drei Kategorien „Orientierungspunkte“, „Eingegangene Siedlungen“ sowie „Holzwirtschaft und Holzflößerei“.
Rittersteine aus der Kategorie „ Orientierungspunkte“ sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete.
Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“ soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen in einsamen Gegenden des Pfälzerwaldes gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Heute sind es meist verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern oder sie sind gänzlich verschwunden.
Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Holzwirtschaft und Holzflößerei“ soll an das untergegangene Gewerbe der Holzwirtschaft und Holzflößerei im Pfälzerwald erinnert werden. 1906 wurde der Triftbetrieb eingestellt. Lediglich Klausen, Wooge und ausgebaute Bachläufe sind in ihrer Form erhalten geblieben.
Ende des 17. Jahrhunderts kamen zahlreiche Holländer in den Pfälzerwald, um besonders große Baumstämme für den Schiffsbau zu erwerben. Aus diesem Grund kam es etwa zu Bezeichnungen wie Holländerschlag, -bäume, -holz, -weg oder –fahrer.
Spezifische Einordnung
An dieser Stelle stand wahrscheinlich einst ein Stall des Gestütes, welches durch das Otterberger Zisterzienserkloster gegründet wurde. Nach dem wirtschaftlichen Niedergang des Klosters erwarb Kurfürst Ludwig III. (1378-1436) im Jahr 1426 das Gestüt und das dazugehörige Otterberger Waldgebiet mit 80 Wildpferden. Diese wurden von der Ritterschaft und im Heer eingesetzt.
Der Kurfürst erklärte den Hof zum Haupt- und Landesgestüt und ließ später an dieser Stelle ein kleines Unterkunftshaus mit einem Stall errichten. Dieser diente auf der Passhöhe der alten Straße (Perlenburg-Breitenau-Espensteig-Aspach-Otterberger Sohl-Stall) als Stall für die Vorspannpferde, die zum Holztransport eingesetzt wurden. Das Holz wurde im Forst östlich von Kaiserslautern geschlagen. Von dort wurde es über einen steilen alten Weg zum Pass transportiert. Der volle Wagen konnte nur mit Hilfe von mehreren Vorspannpferden hoch zum Pass verfrachtet werden. Am Pass angekommen konnte es bergab mit nur zwei Pferden weiter in Richtung Osten zum Leinbach gehen, über den das Holz später geflößt wurde. Für die Rückfahrt des leeren Wagens wurden wieder lediglich zwei Pferde benötigt.
Nachdem die Holzflößerei ihren wirtschaftlichen Niedergang erlebte, wurde der Stall auf der Passhöhe abgerissen. Heute erinnert lediglich noch der Name „Am Stall“ an diese Zeiten.
In dem Artikel „Rittersteine im Pfälzerwald“ erfährst du mehr über die Systematik, Verbreitung und Historie der Rittersteine!