Walter Eitelmann beschreibt die Lage der Rittersteine wie folgt:
„Mit offenen Augen durch Wald und Flur, den „Rittersteinen“ auf der Spur. Sollte auch manchmal die Hoffnung schwinden, suchet, die begehrten „Objekte“ sind zu finden. Wer sich an die Vorschläge und Übersichten hält, bestimmt zu den glücklichen Entdeckern zählt.“ (Eitelmann, 1997)
Systematik
Seit der ersten Buchveröffentlichung von Eitelmann im Jahr 1972 werden Rittersteine numerisch und inhaltlich systematisiert. Jedem Ritterstein ist eine fortlaufende Nummer zugeordnet, die gegenwärtig bei Nummer 306 endet. Beim Ritterstein Nr. 64 gibt es die Besonderheit, dass nachträglich ein Ritterstein mit der Nr. 64a als Richtungshinweis zum Ritterstein Nr. 64 aufgestellt wurde. Insofern gibt es tatsächlich 307 Rittersteine. Eine Neuaufstellung von Steinen ist wegen des Pflegeaufwands aus Kostengründen nicht geplant. Die inhaltliche Systematik, die ebenfalls von Eitelmann entworfen wurde, umfasst acht Kategorien (inkl. Mehrfachzuordnungen): Orientierungspunkte (172 Rittersteine), historische Siedlungen (54 Rittersteine), historische Kriegsschauplätze und Legenden (42 Rittersteine), Persönlichkeiten (27 Rittersteine), Forst- und Jagdbetrieb (21 Rittersteine), Viehwirtschaft (17 Rittersteine), historische Industrien (17 Rittersteine) sowie Holzwirtschaft und Waldwirtschaft (13 Rittersteine).
Verbreitung
Die Rittersteine sind auf einer Fläche von circa 1800 Quadratkilometern verteilt. Die meisten davon liegen innerhalb des Pfälzerwaldes, andere wiederrum gehen darüber hinaus. Der nördlichste Stein befindet sich in Göllheim (Nr. 295 „Zweikönigsschlacht“), der südlichste bei St. Germanshof (Nr. 1 „Trift-Holzhof“). Die Entfernung zwischen den beiden Punkten beträgt circa 63 Kilometer Luftlinie. Der westlichste Ritterstein steht bei Pirmasens (Nr. 298 „Am alten Glastalerhof“) und der östlichste nahe von Frankweiler (Nr. „229 Stahlbuehl – Ehem. Speyergau-Thingstaette“). Sie liegen circa 31 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.
Historie
Prof. Dr. Daniel Häberle (1864-1934), Mitglied und wissenschaftlicher Förderer des Pfälzerwald-Vereins, gab die Anregung zu den Orientierungs- und Gedenksteinen. Veranlasst wurde die Aufstellung der Rittersteine schließlich durch Regierungsdirektor Karl Albrecht von Ritter (1836-1917), den Gründer und ersten Vorsitzenden des Pfälzerwald-Vereins. Er ließ Gedenksteine an Örtlichkeiten im Pfälzerwald errichten, an denen früher einmal ein Forsthaus, ein Hof oder eine Mühle gestanden hat oder eine bemerkenswerte Herrschaftsgrenze verlief, damit der bedeutsame Punkt im Pfälzerwald nicht in Vergessenheit geriet. Es wurden herbeigeschaffte, rohe Sandstein-Findlinge oder bereits vorhandene Felsen und Felswände, Mauern, Reste alter Bildstöcke oder Steinkreuze beschriftet. So entstand eine steinerne Geschichtsschreibung. Dazu wurden Steine mit einer gewissen Mächtigkeit ausgewählt, um sie vor einer zufälligen Versetzung zu sichern. So wurden zwischen 1910 und 1914 über 200 Rittersteine im Pfälzerwald aufgestellt. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs (1914-1918) gerieten die Rittersteine und ihre Verbreitung in Vergessenheit. Einige Steine wurden beim Westwall- oder Straßenbau und im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wieder vernichtet. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte kamen dennoch etwa 100 weitere Rittersteine hinzu, die teilweise selbständig durch die Ortsgruppen aufgestellt wurden.
Bei der Hauptversammlung des Pfälzerwald-Vereins am 22.01.1912 wurde beschlossen diesen gesetzten Steinmarken den Namen „Rittersteine“ zu geben, um die verdienstvolle Arbeit des Herrn von Ritter anzuerkennen.
Im Jahr 1916 erschien erstmals ein Verzeichnis der Rittersteine mit 144 Standorten. Zwischen 1930 und 1950 bemühte sich Emil Ohler ein neues, erweitertes Verzeichnis aufzustellen. Nach dessen Tod setze Karl Becker bis 1966 das Vorhaben fort. Danach beauftragte der Pfälzerwald-Verein Walter Eitelmann alle Steine zu katalogisieren und in einem Buch zu veröffentlichen. So entstand 1972 sein erstes Buch über die Rittersteine. In den 1990er Jahren wurden nochmals alle Gedenksteine, unter Beteiligung von Erhard Rohe, gesucht, wieder hergerichtet, fotografiert und katalogisiert. Seit 2000 werden die Rittersteine durch Klaus Frölich aus Kaiserslautern betreut. Jährlich investiert der Pfälzerwald-Verein bis zu 5.000 Euro in die Pflege und Instandhaltung seiner „steinernen Geschichtsschreibung“.