Bunkeranlage und Wildtierstation TIERART in Maßweiler

Bei Maßweiler in der Südwestpfalz befindet sich ein ehemaliges Militärgelände der US-Amerikaner, das in den vergangenen Jahren umfunktioniert wurde, um verletzten oder verwaisten einheimischen beziehungsweise geretteten exotischen Tieren eine zweite Chance im Leben zu bieten. Die Tiere werden dort gepflegt und, wenn möglich, wieder ausgewildert. Außerdem verfügt das Gelände über eine Bunkeranlage im Untergrund, die seit 2019 eine deutschlandweit einzigartige Ausstellung beherbergt.

Geschichte

Die Gründung des TIERART e.V. erfolgte durch die mit dem deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnete Roswitha Bour im Jahr 1999. Der Anlass für diesen Schritt war die Tatsache, dass mehrere Tiger aus einem ehemaligen DDR-Staatszirkus eingeschläfert werden sollten, da man für sie keine Verwendung mehr hatte. Die Gründerin Frau Bour erfuhr hiervon und rettete die Großkatzen, indem sie sie vorübergehend nach Maßweiler brachte, wo sie dann gepflegt und zu späterem Zeitpunkt weitervermittelt wurden. Im Jahr  2001 wurde ein früheres US-Militärgelände bei Maßweiler gekauft, um dort heimischen und exotischen Wildtieren ein neues Zuhause zu bieten. 2016 entstand aus der Zusammenarbeit die TIERART gemeinnützige GmbH. Seit 2013 erfolgt die Kooperation des Vereins mit der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN.

Zusätzlich zu der Wildtierstation an der Oberfläche des ehemaligen Militärgeländes, ist im Untergrund ein von den US-Amerikanern verlassener Bunker erhalten. Dieser wurde 2019 eröffnet und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Der Bau des Bunkers startete 1936, also vor dem Zweiten Weltkrieg. Gebaut wurde er als Teil des Westwalls, also der Verteidigungslinie des Deutschen Reiches. Der Bunker wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Army übernommen und Cave 7921 genannt. Während des Kalten Krieges diente der Bunker als Lagerort für Atomsprengköpfe, was die Gegend um Maßweiler teilweise zu einem Hochsicherheitsgebiet machte. Schließlich verließen die Amerikaner das Gelände im Jahr 1990. Ab diesem Zeitpunkt waren das Gelände und der Bunker verlassen, bis zum Kauf durch die TIERART e.V. im Jahr 2001 wie bereits oben beschrieben.

Objektbeschreibung

Die Größe des ehemaligen Militärgeländes beträgt 14 Hektar, wobei allein die drei vorhandenen Großkatzengehege fast 3.000 Quadratmeter einnehmen. Die verbleibende Fläche der Station wird verwendet, um einheimischen Wildtieren wie Füchsen, Dachsen, Wildkatzen, Feldhasen, Bilchen, Mardern, Eichhörnchen, Hermelin, Siebenschläfern und Igel ein Zuhause zu bieten. Außerdem lebt dort eine große Herde von Schafen und Ziegen. Seit 2017 betreibt der Verein zusätzlich eine Auffangstation für Luchse in Kooperation mit dem EU-Life-Luchs Projekt. Das Projekt sorgt dafür, dass verletze oder verwaiste Luchse gepflegt und anschließend wieder im Pfälzerwald ausgewildert werden.

Die Großkatzen und Exoten, die in der Station leben, stammen überwiegend aus schlechten Haltungsbedingungen von Zoos, aus Privathaltung oder Zirkussen. Die Tierarten, die hierzu zählen sind hauptsächlich Tiger, Puma und Serval. Heimische Tiere in der Station sind meist verletzte Individuen, die nach der Pflege wieder ausgewildert werden, sofern dies möglich ist. Sollte eine Auswilderung nicht möglich sein, wenn die Tiere zum Beispiel gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind oder es nicht erlaubt ist, wie zum Beispiel beim Waschbären, da dieser auf der EU-Liste der invasiven Arten steht, bekommen die Tiere ein artgemäßes Zuhause in der Tierstation. So leben hier unter anderem mehr als zehn Füchse, fast 30 Waschbären und verschiedene Exoten. Außerdem finden sich hier ca. 30 Schafe und Ziegen, die aus schlechter Haltung gerettet wurden.

Wichtig zu verstehen ist, dass es sich bei der Tierauffangstation nicht um einen Zoo handelt und das Wohl des Tiers an erster Stelle steht. Die Herkunftsgeschichte und das Schicksal einiger Tiere in der Station sind auf der Website der Station nachzulesen. Das Gelände ist nicht frei begehbar, sondern die gepflegten Tiere können im Rahmen von Tierführungen am Wochenende und an Feiertagen besucht werden. Für Schulklassen, Betriebsausflüge, Kindergeburtstage, etc. werden Sondertermine angeboten.

Doch nicht nur die Tiergehege können bei einem Besuch besichtigt werden. Die ehemalige Bunkeranlage beherbergt seit 2019 die besondere Ausstellung „Tiere im Krieg“. Auf 900m² der 5000m² der Bunkeranlage werden auf multimediale Weise Tiere als Opfergruppe des Krieges gezeigt. Im Fokus stehen ihre unfreiwilligen Aufgaben, ihr Leid und ihr Sterben. Aber auch Geschichten von Helden und Freunden werden beleuchtet. Tiere, die im Krieg Menschenleben retteten, darunter Hunde, Pferde oder die Versuchstiere für den Wettlauf zum Mond.

Die Ausstellung fokussiert sich auf die jüngere Geschichte, also den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg bis zur heutigen Zeit. Die originalen Exponate im Zusammenhang mit der (Aus-)Nutzung von Tieren im Krieg sind in der Form einzigartig in Deutschland und können, genau wie die Gehege an der Oberfläche, an Wochenenden und Feiertagen besucht werden.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Gelände von TIERART liegt auf der Gemarkung der Gemeinde Maßweiler, jedoch erreicht man das Gelände ausschließlich von der A62 Landstuhl – Pirmasens über die Abfahrt Thaleischweiler und von dort Richtung Rieschweiler-Mühlbach. Etwa 500 Meter nach dem Ortsausgang von Thaleischweiler biegt man rechts ab Richtung „L475 Richtung „Wallhalben/Landstuhl“ und biegt dann nach circa einem Kilometer in die „Tierartstraße“ ein. Am Haupttor befinden sich dann Parkmöglichkeiten. Von Maßweiler aus besteht keine Zufahrt für Besucher.

Literaturverzeichnis

keine Literaturangaben

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 16“ 10′ N, 7° 32“ 18′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
2016

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