Didiersches Herrenhaus in Landstuhl

Alternative Bezeichnungen: Haus Didier, Posthalterei Landstuhl

Das Herrenhaus wurde von Heinrich Didier aus dem abgerissenen Baumaterial des alten sickingischen Stadtschlosses errichtet. Er führte eine Pferde-Posthalterei und eine Gastwirtschaft in dem Gebäude an der Kaiserstraße. Von 1907 an wurde das Gebäude als Forstamt genutzt und heute befindet es sich in Privatbesitz.

Geschichte

Nachdem auch in Landstuhl im Jahre 1797 die Verwaltung nach französischem Muster eingeführt wurde, kam es zu Beschlagnahmungen von herrschaftlichem Grundbesitz durch den damals hoch verschuldeten französischen Staat. Alte Geschlechter und große Gutsbesitzer kauften nach der französischen Revolution den Großteil des Besitzes der angestammten Herrschaftsfamilien in und um Landstuhl auf. Somit entstand in Landstuhl ein bürgerlicher Grundbesitz-Adel, welcher meistens verwandtschaftlich miteinander verbunden war. Zu diesem gehörte auch die Familie Didier, die in Besitz der herrschaftlichen Melkerei (nahe der Burg Nanstein), der Burgberg und weiteren Höfen, Weihern und Mühlen war. Der Poststallhalter Louis Didier erwarb das ehemalige Stadtschloss der Sickinger Grafen und vermachte es im Jahr 1827 seinem Sohn Heinrich Didier. Dieser ließ das, am Alten Markt gelegene, alte sickingische Stadtschloss abreißen und verwendete das Baumaterial im Jahr 1823 zum Bau seines Herrenhauses, einer Pferde Posthalterei und eines Wirtshaus an der Kaiserstraße. Das Wirtshaus „Postgasthof zum Rheinkreis“ wurde von seiner Ehefrau betrieben. Didier beteiligte sich zusammen mit Georg August Wirth und Philipp Jakob Siebenpfeifer an den revolutionären Ereignissen in der Pfalz, die mit dem Hambacher Fest (1832) endeten.

Danach ging das Anwesen 1865 über in den Besitz von Freiherr von Stumm (1836-1901), welcher das Haus Didier von Didiers Nachkommen kaufte. In den Jahren 1907 bis 2003 wurde das Hauptgebäude als staatliches Forstamt genutzt und wurde Staatseigentum. Im Jahr 1908 fielen jedoch, im Zuge des Ausbaus der Kaiserstraße, eine Freitreppe und ein Tor des Herrenhauses weg. Außerdem wurde das staatlich genutzte Gebäude nach dem zweiten Weltkrieg (1939–1945) von den Amerikanern requiriert und ab dem 20.03.1945 als Kommandantur genutzt. Heute befinden sich die Nebengebäude und das Hauptgebäude in Privatbesitz. Die drei großen Gebäude aus rotem Sandstein sind nach einigen Umbauten noch gut erhalten und gelten als Denkmal.

Neben dem Eingang hängt ein Schild:

„1832 mit Steinen des ehemaligen Sickingischen Stadtschlosses von Heinrich Didier als ‚Gasthaus zum Rheinkreis‘ und eine der größten pfälzischen Pferde-Poststationen erbaut. Von 1865 bis 1907 im Besitz des Freiherrn von Stumm. Seit 1907 Staatseigentum und Forstamtsgebäude.“

Objektbeschreibung

Das Gebäude besteht aus einem Haupt- und zwei Nebengebäuden. Das Hauptgebäude steht direkt an der Straße und ist zweistöckig. Es besitzt einen klassizistischen Walmdachbau und einen Giebelrisalit direkt über dem in der Mitte liegenden Haupteingang. Viele Sprossenfenster zieren die Fassade aus rotem Backstein. Die Nebengebäude liegen längs neben dem Hauptgebäude und sind über einen kleinen Innenhof zu erreichen.

Das Haus Didier ist eingetragenes Kulturdenkmal im Verzeichnis der Kulturdenkmäler der Generaldirektion Kulturelles Erbe.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Herrenhaus liegt im Stadtzentrum von Landstuhl, direkt an der Kaiserstraße und gegenüber der Stadthalle von Landstuhl. Parkplätze sind direkt an der Straße verfügbar oder hinter der Stadthalle.

Literaturverzeichnis

  • Walter Potdevin (2020). Vermeintliches Osterei ist eine Granate Die Rheinpfalz.
  • Karlheinz Schauder (2016). Feudales Baumaterial Die Rheinpfalz .
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe (2019). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Kaiserslautern Mainz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Lage:
Koordinaten:

49° 24“ 43′ N, 7° 34“ 11′ O

Datierung:
1832

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  • Familiengeeignet

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