Alte Posthalterei in Bruchmühlbach-Miesau

Alternative Bezeichnungen: Posthalterei Sickingen in Bruchmühlbach-Miesau

Als Napoleon I. Anfang des 19. Jahrhunderts die Kaiserstraße als Heerstraße ausbauen ließ, erlebte die Straße in Folge einen großen Aufschwung im Handel. Die Posthalterei der Familie Munzinger in Bruchmühlbach aus dem Jahr 1792 diente dem Pferdewechsel und es ist bekannt dafür, dass Napoleon I. mehrmals dort übernachtete. Das Gehöft mit dem spätbarocken Wohngebäude ist heute ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Geschichte

Das Anwesen der alten Posthalterei in Bruchmühlbach wurde um das Jahr 1792 erbaut und trug früher die Hausnummer II, heute trägt das Anwesen die Hausnummer 47 in der Kaiserstraße. Es entstand an der ehemaligen Verkehrsanbindung zwischen Ost und West, welche ein ehemaliger römischer Heerweg war. Später wurde die Straße als Königsstraße genutzt und war eine der wichtigsten Postlinien vom Westrich an den Rhein. Im 18. Jahrhundert richteten die Fürsten von Thurn und Taxis eine zweimal wöchentlich verkehrende Reitpost von Mannheim nach Saarbrücken ein und daher auch eine Poststelle in Hauptstuhl. Da der Herzog von Zweibrücken aber diese Poststation im eigenen Gebiet haben wollte, wurde nach langen Verhandlungen die Posthalterei mit Briefexpedition von Hauptstuhl nach Bruchmühlbach verlegt. Im Jahr 1789 ging die Posthalterei in Bruchmühlbach schließlich an Johann Adam Munzinger II. (1765-1839) über, dessen Familie sehr angesehen war. Durch die Lage an der verkehrsreichen Straße war es leicht für ihn sich eine ausreichende Existenz aufzubauen. Sein Sohn Johann Adam Junior übernahm danach offiziell den Postdienst im Auftrag der Thurn- und Taxisschen Verwaltung und er erwarb von dem Posthalter in Hauptstuhl zusätzlich benötigte Pferde. In seinen Stallungen standen immer 28-30 Pferde für den Postdienst bereit. Er führte den Titel „Kaiserlicher Reichsposthalter“ und konnte sich 1792 das Anwesen mit Hof und Stallungen leisten, welches heute noch in Bruchmühlbach zu sehen ist.

Nach den Revolutionskriegen fiel das Gebiet unter französische Verwaltung und so wurde auch die Post Französisch. Der Posthalter Munzinger führte daher dann den Titel „Maître de poste aux chevaux“. Die Poststation bildete auch zu dieser Zeit den Mittelpunkt der Gemeinde, da durch die Ankunft und Abfahrt höchster Herrschaften immer reges Treiben an dem Anwesen herrschte. Nach dem Frieden von Lunéville (1801) begann die französische Regierung die Straßen weiter auszubauen und aus strategischen Gründen war vor allem die Verbindung von Mainz über Kaiserslautern nach Metz und Paris interessant. Die Straße erhielt den Namen Kaiserstraße. Durch den Ausbau der Straße nahmen auch die Postfahrten immer mehr zu und verkehrten zweimal täglich, einmal nach Westen Richtung Paris und einmal nach Osten Richtung Mainz. Auch Napoleon Bonaparte (1769 – 1821) besuchte mehrmals die Posthalterei und das Gasthaus der Familie Munzinger. Im Jahr 1816 übernahm das Land Bayern das Postwesen in der Pfalz und Johann Adam II. wurde als Posthalter und -expeditor im Dienst belassen. Er übergab im Jahr 1827 die Leitung an seinen Sohn Johann Ludwig, welche die Posthalterei noch drei Jahrzehnte weiterführte. Durch die Einführung der Ludwigsbahn wurden die Pferde und Postkutschen nur noch für Seitenstrecken benötigt und so kam es zu einem Niedergang des Poststalles. Über ein Jahrhundert hat die Familie Munzinger in vier Generationen jedoch die Posthalterei in Bruchmühlbach betrieben.

Objektbeschreibung

Das Gebäude ist ein großes Gehöft, welches kurz vor der französischen Revolution (1789 – 1799) erbaut wurde. An dem zweigeschossigen, spätbarocken Wohngebäude befindet sich eine Türinschrift mit der Jahreszahl 1792 und den Initialen der ersten Eigentümer Adam und Lina Munzinger. Das spätbarocke Wohngebäude steht dabei traufständig an der Straße und besitzt ein Satteldach. Die Eingangstür liegt mittig im Gebäude und wird jeweils von zwei Fenstern rechts und links flankiert. Früher hatte die Hofanlage ein steinernes Hoftor, welches mit einem Korbbogen überwölbt war. Heute ist dieser durch ein modernes Einfahrtstor ersetzt worden, durch welches man einen weitläufigen Hof erkennen kann. Zu dem Hof gehören außerdem noch Wirtschaftsgebäude und ein gründerzeitlicher Fabrik Schornstein, die hinter das, direkt an der Straße stehende, Wohngebäude anschließen.

Das Gebäude ist ein eingetragenes Kulturdenkmal im Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Kaiserslautern.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die alte Posthalterei in Bruchmühlbach liegt im Osten des Ortes Bruchmühlbach direkt an der Kaiserstraße. Parkplätze finden sich gegenüber auf einem kleinen Parkplatz.

Literaturverzeichnis

  • Schauder, Karlheinz (2004). Die alte Posthalterei in Bruchmühlbach Die Rhein-Pfalz.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe (2019). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Kaiserslautern Mainz.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 23“ 15′ N, 7° 27“ 46′ O

    Datierung:
    1792

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