Ausstellung
Im Jahr 1980 wurden die Räume in der Zehntscheune auf Burg Lichtenberg fertiggestellt. Die Ausstellungsfläche im zweiten Obergeschoss konnte schließlich 1984 eröffnet werden. Die Dauerausstellung über die Geschichte der Westpfälzer Wandermusikanten beherbergt eine Sammlung von Erinnerungsstücken aus der Zeit als die Musikanten noch umherzogen. Das Gestaltungsprinzip folgt dem Spannungsprinzip zwischen der heimatlichen Enge und Verbundenheit und der weltweiten Offenheit im Gegensatz.
Für die Ausstellung wurden von Künstlern Figurengruppen gestaltet, mit denen stilechte Szenen aus dem Musikantenleben nachgestellt wurden. Diese wurden von Stefan Engel und eigenen Helfern geschaffen. Die Figuren tragen schicke und maßgeschneiderte Uniformen aus Stoff nach alten Schnittmustern.
Der Ausstellungsraum wurde durch Stellwände in einzelne Kojen zu unterschiedlichen Themen gegliedert. In diesen wird durch lebensgroße Figuren das Leben zur damaligen Zeit nachgestellt. Zum Ausstellungsinventar gehören außerdem Schauvitrinen, Informationstafeln, Landkarten oder Wandbücher mit Reproduktionen historischer Fotos. Des Weiteren werden Instrumente einheimischer Produktion ausgestellt sowie Instrumente, die die Musikanten aus aller Welt mitgebracht haben. Zu den Ausstellungsstücken zählt unter anderem die größte Tuba der Welt.
Multimedial wird die Ausstellung durch Computer ergänzt, an denen man über ein Passregister nach den Namen der eigenen Wandermusikantenvorfahren recherchieren kann. Über Kopfhörer ist es möglich selbst komponierte Musikstücke aus der Feder der Wandermusikanten zu hören.
Geschichte der Wandermusikanten
Das ehemalige Westpfälzer Musikantenland erstreckte sich vorwiegend über das Gebiet der ehemals rheinbayerischen Landkommissariate Kusel, Homburg, Kaiserslautern und Kirchheim. Zu der Zeit als die Pfalz von den Franzosen besetzt war (1797-1814) wurde die Gewerbefreiheit eingeführt. Nach der damit einhergehenden Befreiung aus dem Zunftzwang tauchte immer häufiger die Berufsbezeichnung „Musiker“ auf. Schließlich entwickelte sich die musikalische Begabung der Westpfälzer zur Broterwerbsquelle und somit zu einem bedeuten Wirtschaftsfaktor für die Region. Die Musiker gingen aus vielfältigen wirtschaftlichen Gründen auf Wanderschaft, etwa wegen Überbevölkerung oder Hungersnöten und Missernten auf den kargen Böden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann deshalb unter anderem die Abwanderung nach Amerika und die Wanderschaft der Musiker. Ab 1830 reisten sie zuerst in das benachbarte Ausland, wie beispielsweise Frankreich, die Schweiz oder Preußen. Danach auch in das restliche Europa, vor allem Spanien, Holland, die britischen Inseln, Skandinavien und Russland. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereisten die Musiker die ganze Welt. Im Winter probten die Musiker im Heimatdorf und zogen vom Frühjahr bis zum Herbst auf Wanderschaft. Ging die Reise nach Übersee, kehrten die Musiker manchmal mehrere Jahre nicht mehr nach Hause zurück. Zur Jahrhundertwende waren schließlich 2500 Wandermusikanten aus der Region unterwegs und erspielten zusammen jährlich eine Summe von mehreren Millionen Goldmark.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Musikantenland-Museum befindet sich im zweiten Stock der Zehntscheune auf Burg Lichtenberg in Thallichtenberg. Die Burg sowie das Museum liegen etwa zwei Kilometer nordöstlich von Kusel. Ab Kusel ist Burg Lichtenberg ausgeschildert.