Geschichte
Das Pfalztheater am Willy-Brandt-Platz in Kaiserslautern wurde am 30. September 1955 feierlich eingeweiht und besteht fast vollständig aus Sandstein. Es zählt zu den sogenannten Dreispartenhäusern. Zuvor gab es in Kaiserslautern, seit 1862, nur ein kleines Theaters an der heutigen Ecke Gas-/ Karl-Marx-Straße, welches durch den Mühlenbesitzer Andreas Müller (genannt „Spittelmüller“) erbaut wurde. Im Jahr 1883 kaufte eine neu gegründete Aktiengesellschaft, bestehend aus sechs Kaiserslauterer Theaterfreunden, Andreas Müller das Gebäude ab und am 17. September 1883 eröffneten sie das Stadttheater. Vierzehn Jahre später gelangte die Stadt Kaiserslautern in den alleinigen Besitz des Theaters. Im Jahr 1922 geht das Theater ganz in die städtische Verwaltung über und das „Städtische Orchester wird eingeweiht. Ein Jahr später, unter dem Namen „Landestheater für Pfalz und Saargebiet“, bespielt das Schauspiel alle größeren Orte zwischen den Flüssen Rhein und Saar. Im zweiten Weltkrieg (1939-1945) wird das Theatergebäude bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 vollständig zerstört. Zwei Jahre später ruft die Stadt Kaiserslautern unter dem Namen „Pfälzisches Landestheater GmbH“ das Schauspiel und Orchester wieder ins Leben, die Aufführungen finden im Kino „Capitol“ (Dr.-Rudolf-Breitscheid-Str. 58) statt. Im Jahr 1848 wird die „Pfalztheater GmbH“ gegründet und im Jahr 1950 wird der ehemalige Filmpalast und das Stadtcafé am Fackelrondell zu einem Theaterraum umgebaut und das neue Theater schließlich am 30. September eingeweiht. Im Jahr 1968 wird das Theater durch den Bezirksverband Pfalz, der auch seither der Betreiber des Pfalztheaters ist, übernommen, das Gebäude bleibt aber in städtischem Besitz. Im Jahr 1992 und nach fast 40 Jahren „Theaterprovisorium“ am Fackelrondell wurde ein lang gehegter Wunsch nach einem modernen Theaterbau in der Stadt Kaiserslautern Wirklichkeit.
Am 01. Juli 1993 war dann die Grundsteinlegung für das Neue Haus, welches mit Mitteln des Pfalztheater-Rechtsträgers Bezirksverband Pfalz, dem Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Kaiserslautern realisiert werden konnte. Im Zuge der Bauarbeiten wurden bei Grabungen an der Stelle des Theaters, archäologische Reste der alten Stadtbefestigung gefunden sowie Reste aus einer Besiedlung der Jungsteinzeit freigelegt, die Hinweise auf die 6000jährige Siedlungsgeschichte der Stadt geben.
Am 30. September 1995 konnte das neue Theater dann feierlich eingeweiht werden.
Objektbeschreibung
Das Pfalztheater in Kaiserslautern ist ein Dreispartenhaus mit Musiktheater (Oper, Musical, Operette), Schauspiel und Tanz und beherbergt zwei Spielstätten. Zum einen das Große Haus, mit 628 Plätzen, und die Werkstattbühne, mit circa 100 Plätzen. Dabei ist das Herzstück des Theaters die 800 Quadratmeter große Bühne mit verschieb-, versenk-, dreh- und fahrbaren Teilen. Die Werkstattbühne kann ebenfalls vollkommen variabel gestaltet werden. Neben Musiktheater-, Schauspielensemble und Ensemble Tanz verfügt das Pfalztheater über ein eigenes Orchester und einen Hauschor. Damit ist das Pfalztheater in Kaiserslautern das einzige Theater mit festem Ensemble in der Pfalz und das zweitgrößte im Bundesland Rheinland-Pfalz. Das Mehrspartenhaus zeigt rund 400 unterschiedliche Aufführungen im Jahr.
Das Gebäude selbst ist ein imposanter Sandsteinbau, welcher eingerahmt wird von zwei Masken aus Carrara-Marmor. Die vordere Maske stellt einen afrikanischen König, die hintere einen gefallenen Engel dar. Beides sind Werke des deutschen Bildhauers Gunther Stilling. Das Theater ist dabei L-förmig um eine herrschaftliche Gründerzeitvilla, in der der Sitz der Verwaltung des Theaters untergebracht ist, angeordnet. Der Haupteingang zum Großen Saal befindet sich mittig an der Frontseite des Gebäudes in einer Rotunde. Der Eingang zur Werkstattbühne erfolgt über eine Treppe im hinteren Teil des Gebäudes.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Pfalztheater liegt mitten der Kaiserslauterer Innenstadt in der Nähe des Rathauses, der Unionskirche und des Japanischen Gartens. Parkplätze und ein Parkhaus sind am Pfalztheater vorhanden.