Geschichte
Das Leben der Bevölkerung von Hauptstuhl war eng mit der Herrschaft der Sickinger verbunden, die in dem Dorf zunächst das reformierte Bekenntnis einführten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) waren die wenigen verbliebenen Protestanten nach Mühlbach und dann nach Labach gepfarrt, Ende des 18. Jahrhunderts nach Lambsborn und ab 1818 nach Spesbach. Weil der Weg durch das Bruch für ältere Gemeindeglieder recht beschwerlich war, wurde allmählich der Wunsch nach einer eigenen Versammlungsstätte laut.
Als im Dorf eine evangelische Kirchengemeinde gebildet war, fanden die Gottesdienste anfänglich im Schulhaus statt. 1962 konnten die Protestanten ein altes Wohnhaus mit Scheune und Stall erwerben, das in der Ortsmitte, aber abseits der Kaiserstraße lag. Die kleine Diasporagemeinde entschloss sich, das Gebäude abzureißen und an seiner Stelle einen gottesdienstlichen Raum für 120 Personen zu schaffen.
Die Gemeindeglieder verpflichteten sich, ein Drittel der Gesamtkosten zu übernehmen. Das Vorhaben wurde durch viel Opfersinn und Eigenleistung verwirklicht. Der ortsansässige Architekt Gerhard Röder übernahm ohne Honorar die Planung und Bauleitung. Bei so viel Engagement gewährten auch das Gustav-Adolf-Werk, die Landeskirche und die staatlichen Stellen großzügige Hilfe und Unterstützung.
Als 1964 der Grundstein gelegt wurde, nahmen auch der katholische Ortsgeistliche und viele katholische Mitbürger an dem Ereignis teil, um das gute Verhältnis der beiden Konfessionen zu bekunden. Nach nur einjähriger Bauzeit konnte das Gotteshaus in Dienst gestellt werden. Oberkirchenrat Ebrecht, der nachmalige Kirchenpräsident, hielt dabei die Festpredigt.
Baubeschreibung
Das protestantische Gemeindehaus ist ein schlichter Saalbau mit Satteldach und einem kleinen Dachreiter in der Form einer Pyramide. An das Gebäude ist die Wohnung für den Kirchendiener angefügt. Die Außenansicht des Gotteshauses weist an der Eingangsseite vier rechteckige Fenster auf.
Das Innere des kleinen Gebäudes wurde als Mehrzweckraum gestaltet, der neben den Gottesdiensten auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Gemeindesaal lässt sich dabei durch eine Falttür vom Altarraum abtrennen. Es sind außerdem ein Jugendraum und eine Teeküche vorhanden.
Die Ausstattung der Kirche ist schlicht und einfach gehalten. An der verklinkerten Stirnwand ist ein Kreuz aus Backsteinen zu sehen. Ein Mittelgang führt zwischen den Stuhlreihen zu Altar und Kanzel, die aus Holz bestehen. Hauptstuhl ist seit 1965 Filiale der Muttergemeinde Bruchmühlbach.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die protestantische Kirche liegt in der Ortsmitte der Ortsgemeinde Hauptstuhl, und dennoch abseits der Kaiserstraße, der Ortsdurchfahrt. Hauptstuhl befindet sich an der Bahnstrecke zwischen Kaiserslautern und Homburg und ist an das regionale Schienennetz angebunden. Der Bahnhof befindet sich nur einige Gehminuten von der Kirche entfernt.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)