Geschichte
Die kleine Gemeinde Obernheim wird erstmals im späten Mittelalter im Jahr 1364 urkundlich erwähnt. Später gehörte der Ort zum Sickinger Kleingericht und war mit Kirchenarnbach nach Einführung der Reformation eine lutherische Pfarrei. Im 17. Jahrhundert wurde die Gegend wieder katholisch, die Protestanten des Dorfes konnten das Gotteshaus in Kirchenarnbach von 1790 simultan nutzen. 1844 verzichteten sie darauf und zählten als Filiale fortan zur Pfarrei Mittelbrunn.
Ein Jahrhundert lang gingen die Gemeindeglieder zum Gottesdienst in das vier Kilometer entfernte Nachbardorf. 1950 kam der Wunsch nach einer eigenen Kirche auf, der schließlich mit viel Opferbereitschaft der Bevölkerung verwirklicht wurde. Ein einheimischer Landwirt stiftete ein Grundstück für das Vorhaben, die Landeskirche und das Gustav-Adolf-Werk halfen mit Zuschüssen, die hiesigen Bauern transportierten das Baumaterial mit Traktoren und Pferdefuhrwerken auf die Anhöhe über dem Dorf.
Das kleine Gotteshaus für die 220 Gemeindeglieder wurde in den Jahren 1955-57 errichtet. Dank der erbrachten Eigenleistungen konnten die Baukosten niedrig gehalten werden. Im Dezember 1957 wurde der gottesdienstliche Versammlungsort von Oberkirchenrat Richard Bergmann aus Speyer der rührigen Diasporagemeinde übergeben. Neben den Nachbargemeinden nahm auch die katholische Bevölkerung an den Feierlichkeiten teil.
Objektbeschreibung
Das Mauerwerk des einschiffigen Gebäudes besteht aus rotem Sandstein, der aus einem Steinbruch in Wallhalben gewonnen wurde. Die Kirche, in neuromanischem Stil mit vier rundbogigen Fensterpaaren, hat ein mit Schiefer gedecktes Satteldach und einem Dachreiter als Turm. Über dem Eingang grüßt ein schlichtes Kreuz den Besucher. Der Innenraum bietet 80 Sitzplätze und verzichtet weitgehend auf eine aufwändige Ausstattung.
Die Holzdecke ist mit Balken verspannt, neben dem einfachen Steinaltar steht eine schlichte Holzkanzel. Die Glocke wurde bereits 1956 gegossen und gekauft; 1969 installierte man dazu eine elektrische Läuteanlage. Der Gesang der Gemeinde wurde zunächst durch ein Harmonium begleitet, danach durch eine gebrauchte Kleinorgel, schließlich ab 1978 durch eine neue Pfeifenorgel. Die Öfen ersetzte man 1989 durch eine elektrische Gebläseheizung.
In den neunziger Jahren wurden die Fenster des angefügten Chorraumes erneuert. In bleiverglasten Fassungen zeigen sie künstlerische Gestaltungen der Motive Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Die leuchtenden Farben und harmonischen Formen wirken besonders ausdrucksvoll.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die kleine Gemeinde Obernheim-Kirchenarnbach zählt 1.648 Einwohner (Stand 31.12.2021) liegt südlich von Landstuhl und ist die am weitesten nördlich liegende Gemeinde im Landkreis Südwestpfalz. Die Kirche ist über die Leiningerstraße zu erreichen, Parkplätze sind allerdings nicht vorhanden.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)