Protestantische Pfarrkirche in Ramsen

Die protestantische Pfarrkirche in Ramsen befindet sich auf dem Klosterberg und wurde 1907 als Saalkirche in unterschiedlichen Stilrichtungen erbaut. Sie steht am Nordrand vom Gelände des ehemaligen Klosters Ramosa (1146-1494) und befindet sich in direkter Nachbarschaft zur katholischen Kirche in Ramsen. Ihre Lage ist hangparallel und in exponierter Lage über dem Eistal.

Geschichte

Es wird davon ausgegangen, dass an der Stelle der heutigen protestantischen Kirche die ehemalige Klosterkirche St. Nikolaus stand. Diese wurde im 12. Jahrhundert erbaut und im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zerstört. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde diese Ruine rückgebaut und die Mauerreste für anderweitige Zwecke abgetragen. Bereits um 1830 war nichts mehr von dieser übrig. Da seitdem eine Kirche in Ramsen fehlte, mussten die Protestanten am Gottesdienst in Eisenberg und die Katholiken an der Messe in Hettenleidelheim teilnehmen.

Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts bemühten sich die Katholiken und Protestanten in Ramsen, eine gemeinsame Simultankirche errichten zu dürfen. Zahlreichen Anträgen wurde nicht stattgegeben, unter anderem mit der Begründung, dass der Bau von Simultankirchen nicht mehr zulässig sei. 1874 stellten somit die Ramser einen Bauantrag für zwei Kirchen. Im gleichen Jahr wurde ein Fond für die beiden Bauvorhaben in Höhe von 2800 Gulden eingerichtet. Im Jahr 1880 wurde der bestehende Fond aufgelöst und an Katholiken und Protestanten in Ramsen der Anzahl ihrer Seelen entsprechend ausgezahlt.

Über zehn Jahre später konnte die protestantische Kirchengemeine 1897 eine Wiese erwerben, auf der die frühere Klosterkirche gestanden hat. Im Jahr 1906 wurde schließlich der Bau einer protestantischen Kirche genehmigt. Bereits ein Jahr später konnten die Protestanten ihren ersten Gottesdienst in der eigenen Kirche feiern.

Seit 1948 ist die protestantische Gemeinde eine eigene Pfarrei.

Baubeschreibung

Die evangelische Kirche ist eine in Richtung Osten ausgerichtete Saalkirche im Rotsandsteinquaderbau. Der Architekt Franz Schöberl aus Speyer bediente sich unterschiedlichster stilistischer Elemente aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock.

Der protestantische Kirchenbau unterscheidet sich von der nahe gelegenen katholischen Kirche insbesondere durch den spitzen, mit Schiefer gedeckten, helmartigen Turm. Dieser viergeschossige Fassadenturm mit Volutengiebeln (schnecken- oder spiralförmige Einrollungen) steht auf der Nordwestseite des Langhauses.

Das Langhaus weist im Westen eine Vorhalle mit Hauptportal auf und schließt im Osten mit dem Chor. Es hat fünf Fensterachsen mit hohen Rundbogenfenstern. Gedeckt ist es durch ein Satteldach. Die Westfassade sowie der Chorschluss sind mit großen Rundfenstern akzentuiert.

Die Volutengiebel an der Ostfassade sind ein Element aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Mit den zurückhaltenden Ziergliedern brachte der Architekt ein typisch barockes Element an das Gebäude, bei welchem er ansonsten auf weitere schmückende Ornamente verzichtete.

Innen zeigt die Kirche eine in fünf Abschnitte durch hölzerne Streben unterteilte Bretterdecke. Die Schmalseiten sind durch Blendarkaden gegliedert. An die Ostfassade schließt ein kreuzrippengewölbter eingezogener Chor mit plattem Abschluss und einer rechteckigen Grundfläche. Über dem Altar, an der Ostfassade des Chors befindet sich eine Rosette mit Glasmalereien nach einem Entwurf von Johannes Kriebitzsch aus Mannheim. An der Chorsüdseite befindet sich eine Sakristei.

Zur originalen Innenausstattung aus der Erbauungszeit stammen die Kanzel sowie der Altar aus rotem Sandstein. Eine originale Einfriedungsmauer verläuft fast vollständig um die gesamte Kirche herum.

Die „Protestantische Pfarrkirche Klosterhof 5“ in Ramsen ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die protestantische Pfarrkirche befindet sich auf dem Klosterberg in Ramsen und somit etwas erhöht über dem Ort. Parkmöglichkeiten sind unmittelbar vor der Kirche vorhanden. Der Bahnhof befindet sich ebenfalls in fußläufiger Erreichbarkeit.

Literaturverzeichnis

  • Donnersberg-Touristik-Verband e.V. (Hrsg.). (2015). Kirche, Burg- und Klosterruinen im Donnersbergkreis. Kirchheimbolanden.
  • Donnersberg-Touristik-Verband e.V. (Hrsg.). (2007). Kirchen Entstehung, Kunst, Architektur und Besichtigung. Kirchheimbolanden.
  • Krienke, Dieter (1998). In: Ministerium für Kultur, Jugend, Familie und Frauen vom Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 15. Worms.
  • Ortsgemeinde Ramsen (Hrsg.). (1996). 850 Jahre Ramsen. Beiträge zur Ortsgeschichte. Ramsen.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.). (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Kaiserslautern (Denkmalverzeichnis. Koblenz.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 32“ 8′ N, 8° 0“ 57′ O

    Datierung:
    1907

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