Geschichte
Die evangelischen Familien des kleinen Ortes gehörten um 1785 zur Pfarrei Hochspeyer und gingen „über den Berg“ zum Gottesdienst. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wurde der Wunsch nach einer eigenen Kirche laut, der jedoch wegen des Ersten Weltkrieges (1914-1918) und der Inflationszeit nicht verwirklicht werden konnte. 1926 gründete man einen Betsaal-Bauverein, der schon wenige Jahre später einen Bauplatz und auch einiges Kapital beisammen hatte. Wiederum waren jedoch die Zeitumstände dem Vorhaben nicht günstig, sodass die Gottesdienste zunächst in einem Schulsaal stattfinden mussten.
Zehn Jahre nach Kriegsende wurde die Kirche schließlich nach Plänen von Diplomingenieur Werner Heyl aus Kaiserslautern erbaut. Die reinen Baukosten betrugen 70 000 DM, die durch Zuschüsse der Landeskirche, des Gustav-Adolf-Werkes, des Staates sowie durch eigene Mittel zusammenkamen. Im Oktober 1955 legte Oberkirchenrat Bergmann den Grundstein zu dem neuen Gotteshaus; im Dezember 1956 wurde es mit einer Festpredigt von Kirchenpräsident Stempel feierlich in Dienst gestellt.
Baubeschreibung
Die äußere Form des Gotteshauses bietet auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Ansicht. Es handelt sich um einen gedrungenen Bau, bei dem der Turm in das Schiff einbezogen ist; beide befinden sich unter einem Dach mit gleicher Höhe und gleicher Neigung. Die Außenwände werden durch apricotfarbene Flächen und drei Fensterachsen ansprechend gegliedert. Am Turm sind die Balken des Fachwerkes und die Jalousien der Schallfenster dunkel abgehoben. Die Spitze des Daches trägt ein stilisiertes Kreuz.
Bei einer gründlichen Renovierung wurde die Kirche auch innen mit zarten Pastelltönen versehen. Der Raum mit 120 Sitzplätzen wird durch Farbfenster an den Längsseiten sowie durch Rundfenster über dem Eingang und an der Stirnwand freundlich erhellt. Das Holz der Bänke, von Altar und Kanzel ist geschmackvoll aufeinander abgestimmt. Hinter dem Altar ragt ein mächtiges Holzkreuz an der Wand.
Auf der kleinen Empore stand zunächst eine elektronische Orgel aus den 70er Jahren, die 2004 durch eine gebrauchte Pfeifenorgel ersetzt werden konnte. Die politische Gemeinde stellte für das Gotteshaus die ehemalige Schulglocke zur Verfügung, zu der eine weitere Glocke angeschafft wurde. Um weitere Veranstaltungen zu ermöglichen, baute man im Untergeschoß die Sakristei zu einem Mehrzweckraum mit einer Küche aus. Dabei bekundete sich die große Verbundenheit der Gemeindeglieder mit ihrer Kirche in zahlreichen Eigenleistungen.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die protestantische Kirche in Waldleiningen befindet sich an der Hauptstraße auf der westlichen Straßenseite. Sie liegt nur wenige Meter nördlich der katholischen Kirche St. Josef. Waldleiningen ist eine Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn und liegt südöstlich von Kaiserslautern.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)