Katholische Pfarrkirche St. Rochus in Hohenecken

Die Rochuskapelle und die Kirche St. Rochus befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft im Kaiserslauterer Ortsteils Hohenecken, südwestlich von Kaiserslautern. Die Kapelle sowie die Kirche liegen leicht erhöht am Hang unterhalb der Burgruine Hohenecken. Sie befinden sich in einem sehr guten baulichen Zustand und gehören der katholischen Pfarrgemeinde St. Rochus an. Die Katholische Kirche St. Rochus wurde 1896, etwa 150 Jahre nach der Rochuskapelle errichtet.

Geschichte

Seit 1748 nutzen Katholiken die Rochuskapelle für ihre Gottesdienste anstatt der bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts als baufällig beschriebenen mittelalterlichen Schlosskapelle. Im Zuge der Errichtung einer eigenen Pfarrei in Hohenecken wurde die Kapelle schließlich 1877 zur Pfarrkirche ernannt. Die Kirchengemeinde wuchs schnell an, weshalb das Kapellengebäude in den 1890er Jahren zu klein wurde. Die Gemeinde beantragte bereits im Juli 1862 bei der königlichen Regierung in Speyer einen Zuschuss zur Vergrößerung der Kapelle. Pfarrer Heintz war der erste Pfarrer in Hohenecken. Seit 1879 setzte er sich für das Sammeln von Geld zur Erweiterung der Rochuskapelle ein. Das Pfarramt war bestrebt über verschiedene Fonds und Vereine an finanzielle Mittel zu gelangen. Inklusive Staatszuschüsse und die Kirchenkollekte kamen bis 1894 etwa 12.037 Mark zusammen.

Der Bezirksbaumeister von Kaiserslautern begutachtete 1879 die Kapelle und schlug eine Vergrößerung vor. Hierfür wollte er den Chor abbrechen und das Langhaus, welches nur elf Meter lang war, um 5,20 Meter erweitern. Das 73 Quadratmeter große Kirchenschiff sollte so an 38 Quadratmetern Fläche gewinnen. Durch eine Erweiterung der Empore um vier Meter wären weitere 29 Quadratmeter Fläche hinzugekommen. Zusammen mit dem Ausbau der Sakristei wären Baukosten von etwa 6.000 Mark auf die Gemeinde zugekommen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Kapelle aus baulicher Sicht nur sehr schwer vergrößert und der Kapellenturm ebenfalls hätte gründlich überholt werden müssen.

Trotzdem ließ der Kirchenrat einen Plan zur Kapellenerweiterung von dem Mainzer Dombaumeister Joseph Lucas entwerfen. Das Ergebnis fand bei den zuständigen bayerischen Behörden keinen Gefallen. Trotzdem ging der Plan von Lucas bei der Regierung in Speyer ein. Man stellte fest, dass eine Erweiterung der Rochuskapelle für die dieser Zeit 425 Kirchenbesucher nicht ausreichen würde, denn es gab bereits 863 Katholiken in Hohenecken. Das hätte bedeutet, dass der Platz nur ausgereicht hätte, wenn die Anzahl der Katholiken gleich geblieben wäre. An Festtagen wäre der Raum trotzdem zu klein gewesen. Man entschied sich also gegen den Ausbau der Kapelle und für einen kompletten Neubau einer größeren Kirche. Dieser sollte 60.000 Mark kosten. Zusätzlich kamen Kosten in Höhe von 14.000 Mark für den Innenausbau hinzu. Im Jahr 1884 wurden die Pläne allerdings vom Obersten Bauausschuss aus ästhetischer und konstruktiver Sicht abgelehnt. Erst im September 1895 wurde die Allerhöchste Genehmigung durch den Prinzregenten Luitpold erteilt. So wurde 1896/97 nur wenige Meter neben der Kapelle die wesentlich größere Kirche St. Rochus errichtet.

Namensgebend für die Kirche ist der Volksheilige Rochus aus Montpellier (um 1349-1379). Er wird als Patron gegen die Pest und Seuchen verehrt, obwohl er nie heiliggesprochen wurde. Einer Legende aus dem Jahr 1478 nach trat Rochus als zwanzigjähriger in den Dritten Orden des heiligen Franz von Assisi und begab sich 1317 auf den Pilgerweg nach Rom. Auf seiner Reise sowie in Rom sorgte Rochus für Pestkranke, die er auf wundersame Art mit Hilfe des Kreuzzeichens geheilt haben soll. Auf der Rückreise erkrankte er 1322 selbst an der Pest. Da sich keiner um ihn kümmerte, zog er sich in eine einsame Hütte im Wald zurück. Dort pflegte ihn ein Engel und der Hund eines Junkers versorgte ihn mit Brot, bis er wieder genesen war. Bei der Rückkehr nach Montpellier erkannte ihn keiner mehr, da sich sein Äußeres durch die Pesterkrankung verändert hatte. Wegen des Verdachts auf Spionage wurde Rochus deshalb gefangen genommen. Fünf Jahre verbrachte er dort, bis zu seinem Tod. Danach wurde er aufgrund eines kreuzförmigen Mals auf der Brust, das er seit seiner Geburt hatte identifiziert.

Die „Katholische Pfarrkirche St. Rochus“ in Kaiserslautern-Hohenecken ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Baubeschreibung

Der Kölner Architekt Ludwig Becker (1855-1940) orientierte sich beim Bau der Kirche am ausgehenden Stil der Neugotik (etwa 1830-1900). Er plante eine dreischiffige Hallenkirche mit einer aus fünf Seiten eines Achtecks gebildeten Apsis. Als historisches Vorbild dienten ihm Westfälische Hallenkirchen. Das dreijochige Langhaus mit Kreuzrippengewölben wird durch schmale oktogonale Pfeiler aus Sandstein gestützt. An das südliche Seitenschiff grenzen das Mauerwerk des Kirchturms und die Sakristei an. Im Innenraum entsteht dadurch eine Asymmetrie, die als Gestaltungselement dient. Im Osten des Mittelschiffs wurde eine Empore errichtet. Der hohe Kirchturm mit einem eingetieften Uhrenfeld prägt das Ortsbild von Hohenecken.

Aufgrund fehlender finanzieller Mittel konnte Becker die Kirche allerdings nicht mit reichen Details spätgotischer Formen ausschmücken, weshalb die Kirche insgesamt relativ schlicht ist. Auffallend sind dennoch die bunten und symbolreichen Fenster. Das Dreifaltigkeitsfenster direkt hinter dem Altar zeigt den Gott Vater, seinen Sohn und den heiligen Geist in Gestalt einer Taube. Der Heilige Rochus, welcher der Patron der Gemeinde ist, kniet darunter. Außerdem sind die Burgruine, die Kirche und das Dorf Hohenecken abgebildet. Ein weiteres Fenster ist das Gedächtnisfenster, welches sich ganz rechts im Chor befindet. Zu sehen sind die Seelen der Stifter im Fegefeuer, welche durch Almosen, Gebete und durch das heilige Messopfer erlöst werden können. Erst Anfang der 1930er Jahre standen die finanziellen Mittel zur Verfügung, um auch die anderen Fenster farbig zu bemalen. Um der St. Rochus Kapelle auch den Titel „Rosenkranzkirche“ zu verleihen, wurde das linke Chorfenster zum Rosenkranzfenster. Eine beliebige Rosenkranzdarstellung ermöglichte es auch Kirchen eines anderen Patroziniums eine Rosenkranzkirche zu werden.

Das rechte Chorfenster wurde dem heiligen St. Rochus gewidmet. Der Volksheilige ist gleich viermal in der Kirche dargestellt: zweimal in den Fenstern, einmal als Figur auf dem Hochhalter und einmal an der rechten Säule vor dem Altarraum.

Im September 1935 wurde auf der Gartenfläche vor dem Chor ein Kriegerdenkmal eingeweiht. Dabei handelt es sich um einen nach Westen stürmenden Soldaten mit einer zum Wurf bereiteten Handgranate.

Innenausstattung

Der größte Teil der Innenausstattung wurde ebenfalls von dem Architekten Becker entworfen. Im Jahr 1897 wurden der Hochaltar und die Seitenaltäre sowie eine Kanzel, eine Kommunionbank und der Taufstein angefertigt. Für weitere Einrichtungsgegenstände, wie zum Beispiel Kirchenbänke oder den Beichtstuhl musste ein Kredit bei der Bezirksverzinsungskasse aufgenommen werden. Im Juni 1900 wurden der Muttergottesaltar und das Triumphkreuz angeschafft, wieder nach einem Entwurf Ludwig Beckers. Der Ambo aus Sandstein wurde vom Bildhauer Richard Menges aus Kaiserslautern gestaltet. Den Kreuzweg schuf im Jahr 1979 ein Bildschnitzer aus Oberammergau.

Auf dem geschnitzten Hochaltar stehen die Statuen sechs Heiliger. Dies sind zum einen Maria, Maria Magdalena und der Jünger Johannes. Hinzu kommen St. Rochus (der Kirchenpatron) sowie St. Pirmin und Hildegard von Bingen. Alle Figuren sind Werke des Nürnberger Bildhauers Rothermund und Nachahmungen von Nürnberger Originalen. Der Marienaltar im Seitenschiff zeigt einmal Jesus, der von den Toten auferstanden ist und einmal, wie er in den Himmel aufgefahren ist. Der Josefaltar, der mit seinen Darstellungen den Wunsch nach Harmonie und Eintracht symbolisiert, das, was sich die Bevölkerung gegen Ende der Weimarer Republik und zum beginnenden Nationalsozialismus wünschte.

Zur Ausstattung gehört auch eine 50 Zentimeter hohe Anna-Selbdritt-Statuette aus dem 16. Jahrhundert.

Pflege und Erhaltung

Kurz nach dem zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden im Jahr 1952 einige Instandsetzungsarbeiten vorgenommen. Unter anderem wurde das Dach repariert, Glasfenster ergänzt und die Glocken geweiht.

Im Jahr 1987 fanden umfassende Sanierungs- und Restaurationsarbeiten statt. Es wurden Schäden am Dach und an der Außenfassade behoben, die sich bereits deutlich auf das Kircheninnere ausgewirkt hatten. Erneuert wurde der Putz der Außenmauern. Darüber kam ein neuer Anstrich. Im Inneren wurden eine Sprechanlage und zwei Liedanzeiger installiert. Außerdem wurden das Missionskreuz und die Altäre restauriert. Die Kosten für die Außensanierung übernahm die Diözese, die für die Innenrenovierungen musste die Pfarrgemeinde selbst aufbringen.

Zwischen 2014 und 2017 fanden in der Kirche St. Rochus erneut umfangreiche Renovierungsmaßnahmen statt. Bei diesen wurden weitere Schäden ersichtlich, weshalb die Neueröffnung der Kirche erst Anfang 2017 stattfinden konnte.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Kapelle sowie die Kirche St. Rochus befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Sie liegen am Hang unterhalb der Burgruine Hohenecken im Ortsteil Hohenecken der Stadt Kaiserslautern.

Parkplätze befinden sich wenige Meter unterhalb der Gottesbauten im Ortskern von Hohenecken. Der Bahnhof liegt ebenfalls in fußläufiger Erreichbarkeit.

Literaturverzeichnis

  • Pfarrgemeinderat St. Rochus (Hrsg.). (1987-1997). Erinnerung an die Vergangenheit. Aufruf für die Zukunft. 100 Jahre Pfarrkirche St. Rochus Hohenecken. Hohenecken..
  • Oexner, M. (1996). Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Stadt Kaiserslautern. Band 14. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Worms..
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.). (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Kaiserslautern Koblenz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 24“ 47′ N, 7° 41“ 57′ O

Datierung:
1896

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